Projektstart: Maschinenfabrik „Roter Oktober“ im Maßstab 1:72Ich hatte mir mal wieder was Größeres aufgehalst: Der Bau einer Maschinenfabrik im Maßstab 1:72 – Arbeitstitel „Roter Oktober“. Die Idee kam mir, nachdem ich bereits eine kleine Fabrikhalle im Maßstab 1:285 gebaut hatte, die mit ihren knapp 6 Zentimetern Länge überraschend viel Anklang gefunden hat. Lob und positive Rückmeldungen aus der Community waren das eine – aber dann kamen die Kollegen aus dem Wargaming- und Tabletop-Umfeld und berichteten von ihren eigenen Fabrikbau-Projekten: „Damals in Stalingrad…“ – „Meine Fabrik hab ich vor dreißig Jahren aus Trittschalldämmung gebaut…“ Solche Geschichten haben mir natürlich keine Ruhe gelassen.
Foto: Hier die Fabrikhalle im Maßstab 6mm.


Also habe ich dann kurzerhand beschlossen: Ich brauche auch so ein Teil! Eine ordentliche Fabrikhalle, in der ich – je nach Szenario – rote oder feldgraue T-70 und T-34 zusammenschrauben kann. Natürlich soll die Fabrik thematisch zur 14. Panzerdivision passen, an der ich ohnehin schon länger bastle. Aber die 1. Garde-Panzerdivision braucht ja auch Nachschub. Auch wenn „Roter Oktober“ historisch ein Stahlwerk war, gefällt mir der Gedanke einer Maschinenfabrik einfach besser. Das wird mein Beitrag zu einem glaubwürdigen Urban- oder Stalingrad-Setting auf dem Spieltisch.
Wie genau soll es ausschauen?Bei der Planung habe ich zuerst vom Einsatzzweck her gedacht. Die Maschinenfabrik soll unbedingt PBI-tauglich sein – auch wenn die Mainzer PBI-Runde eher mit 15mm-Figuren spielt, ist das für mich kein Problem. Ich will die Fabrik so anlegen, dass sie sowohl für 15mm als auch für 20mm bespielbar bleibt. Dabei gibt es ein paar klare Vorgaben, damit die „Roter Oktober“ auch wirklich sinnvoll im Spiel eingesetzt werden kann.
1. Anpassen an das 15cm-RasterIn Mainz (pardon: Shturmigrad-Süd) wird traditionell auf der PBI-Spielplatte des Grafen Aujeszky gezockt. Diese Spielfläche ist in 8×8 Quadrate mit je 15cm Kantenlänge unterteilt. Da ich aktuell keine eigene PBI-Platte plane, soll meine Maschinenfabrik später auch auf der gräflichen Platte eingesetzt werden können. Bedeutet: Das Layout der Fabrik muss sich sauber ins 15cm-Raster einfügen lassen.
Besonders wichtig: Auch innerhalb der Fabrikhalle muss das Raster klar erkennbar bleiben, damit die Trupps korrekt positioniert werden können. Ich plante also modulare Gebäudeteile, die sich exakt an den Rasterkanten ausrichten, und will dabei Strukturen wie Wände, Maschinenparks und Laufwege so platzieren, dass sie die Spielfunktion nicht beeinträchtigen.
2. Platz für die 30mm×30mm Squad-BasesEin weiterer Knackpunkt ist die Inneneinrichtung. Auf jedem 15cm-Quadrat muss genug Platz bleiben, um mehrere Squad-Bases mit 30mm×30mm Grundfläche aufstellen zu können. Pro Spielfeldquadrat rechne ich mit 2–5 Bases, also muss mindestens 20% der Fläche frei zugänglich bleiben, ohne dass Hindernisse oder zu eng platzierte Deko-Elemente den Spielfluss stören. Ich mochte hier eine gute Balance zwischen optischer Dichte und praktischer Bespielbarkeit finden: genug Details, um Atmosphäre zu schaffen – aber keine so engen Räume, dass die Bases nicht mehr sinnvoll bewegt werden können.
Eisenbahnschienen als industrielles GestaltungselementBei der Ausstattung meines Fabrikgeländes ist mir eine Idee besonders hängen geblieben, die mir mit der Zeit immer besser gefiel: das Verlegen von Eisenbahnschienen – sowohl innerhalb als auch außerhalb der Fabrik. Ich habe festgestellt, dass eingelassene Schienen, wenn sie sauber ins Gelände eingearbeitet sind, der gesamten Szenerie noch ein gutes Stück mehr an authentischer Industriestimmung verleihen als ein bloßer Ziegel- oder Betonboden. Für die Umsetzung habe ich H0-Gleise mit 16,5 mm Spurweite verwendet, die im Maßstab 1:100 ziemlich genau der russischen Breitspur entsprechen. Auch für meinen Maßstab 1:72 habe ich die kleine Abweichung in Kauf genommen, weil die optische Wirkung einfach überzeugt.
Maßplanung für die Fabrik „Roter Oktober“Bei der Dimensionierung meiner Maschinenfabrik „Roter Oktober“ habe ich mir bewusst zunächst auf eine einzige große Werkshalle konzentriert – eine Erweiterung lässt sich später immer noch realisieren. Da die Fabrik auch einmal in der Lage sein soll, T-70-Panzer zu fertigen, war für mich klar: Zehn Fahrzeuge müssen der Länge nach in der Halle Platz finden, damit der Eindruck einer echten Panzerfabrik und nicht einer einfachen Kfz-Werkstatt entsteht. Das ergab eine Hallenlänge von etwa 60 cm. Um auch vor und hinter der Halle Raum für weiteres „Gedöns“ wie Verladezonen oder Versorgungseinrichtungen zu schaffen, plane ich mit einer Gesamtlänge von 75 cm, verteilt auf fünf PBI-15cm-Module.
Als Grundbausatz habe ich den Vollmer Lokschuppen 5752 gewählt, der mit seinen Maßen von 305 x 195 mm gut in meine Planung passt. Die endgültige Breite wird bei etwa 40 cm liegen; mit Platz für ein bis zwei Gleise außerhalb ergibt sich eine Gesamtbreite von 60 cm, sodass ich weiterhin im PBI-Raster bleibe. Wichtig war mir zudem, die Fabrik zerlegbar zu bauen – längs und quer in jeweils zwei Teile, sodass „Roter Oktober“ auch in kleinerer Konfiguration auf die Spielplatte gebracht werden kann. Der gewählte Bausatz überzeugte mich durch seine Ziegelbauweise und die für die Epoche typischen Rundbogenfenster mit Metallverstrebungen. Da der Innenraum werksseitig nicht gestaltet ist, werde ich die Innenwände selbst ergänzen müssen, um auch im Inneren eine bespielbare Optik zu erzielen.
Vorbereitungen und Materialsuche für die InneneinrichtungDie Wartezeit, bis die bestellten Lokschuppen-Bausätze endlich eintreffen, wollte ich sinnvoll überbrücken. Also habe ich mir bereits erste Gedanken zur Inneneinrichtung gemacht – schließlich braucht eine Maschinenfabrik vor allem eines: Maschinen! Anstatt auf das Angebot gängiger Modellbahnhersteller zurückzugreifen, habe ich mich für den Eigenbau entschieden, um die Gestaltung individueller und passender zur Szenerie zu machen.
Also stand ein ausgiebiger Streifzug durch den Baumarkt an. Ausgestattet mit einem großen Einkaufskorb habe ich mich dort auf die Suche nach allem gemacht, was sich irgendwie als Basis- oder Bastelmaterial für Maschinen, Werkbänke oder andere industrielle Details verwenden lässt. Am Ende kam ein bunter Querschnitt an „verwendbarem“ Material zusammen – mein persönlicher „Big Haul“ aus dem Baumarkt, der nun darauf wartet, in Maschinenpark und Fabrikausstattung verwandelt zu werden.
Foto: Big Haul im BAUHAUS: dies könnten vier Maschinen werden…

Foto: Was genau das wird, ist noch ungewiss, aber brauchen kann man’s sicher…

Foto: Das sieht aus wie irgend ein Behälter aus ner Eisengießerei oder einer Kokerei. Musste auch mit.

Foto: Im BAUHAUS auch ins Netz gegangen sind diese beiden Geräte. Sieht schön schräg aus. Kann nur gut werden.

Foto: Auch dieses Behältnis wird als fertiges Halbzeug in der Halle sicher gut ausschauen.

Foto: Ein Maschinenleitstand? Iss klaaar, ne?

Foto: Gehört eigentlich mehr zu Raumschiff Enterprise, aber warum sollte „Roter Oktober“ nicht auch in die Zukunft liefern?

Foto: Die Passkreuze für das PBI-Raster. Die werden in den Hallenboden und vor der Halle in den Boden eingearbeitet.

Foto: Die Sockel für die Säulen der Industriehalle. Die Säulen selbst werden vermutlich aus überlangen Streichhölzern (2-3mm Kantenlänge) gefertigt werden. Mal schauen.

Foto: Aus den unaussprechlichen Dingern hatte ich die Schampusflaschen für das Château Tailleville gefertigt. Hier sollen sie als Gasflaschen oder als irgendwas anderes dienen, das in der Halle herumsteht oder liegt.

Foto: Die Gitterstruktur von diesem "Ding" gefiel mir sehr gut. Ob es das Schutzgitter um den Aufzug in die Tiefe (in Stalingrad ging es ja 50m tief hinab) wird oder ob es einfach nur dekorativ in der Halle herumstehen wird - who knows?

Foto: Diese Teile werden als fette Rohre aus Wänden heraustreten. Hatte es in der Stalingrader Halle mit dem Martinsofen gegeben. Wirds beim Sturmis „Rotem Oktober“ auch geben.

Foto: Was das wird, ist noch unklar. Wird schon noch kommen…

Foto: Diese Kuppeln könnten Halbzeuge werden, die nach Fertigstellung auf Abtransport per Bahn warten.
Grundierung der Fabrik-InneneinrichtungNach dem erfolgreichen „Haul“ im Baumarkt begann die eigentliche Arbeit: die Bemalung der gesammelten Teile. Ich war im Nachhinein ganz froh, eher sparsam eingekauft zu haben – schließlich bedeutet jedes zusätzliche Teil auch mehr Aufwand beim Bemalen.
Als ersten Schritt habe ich alle Komponenten grundiert. Dafür nutze ich, wie auch bei meinen Figuren, die Revell Aquacolor in Schwarz. Vor dem Grundieren habe ich die Teile gründlich mit Spüliwasser gereinigt, um eventuelle Rückstände zu entfernen, die die Haftung der Farbe beeinträchtigen könnten.
Dann kam die Grundierung satt und deckend auf alle Teile. Nach dem Trocknen war ich gespannt auf den ersten Eindruck: Mit der schwarzen Farbe wirkte das Material direkt weniger nach „Baumarkt“ und mehr nach Maschinenpark.
Auf dem Basteltisch haben sich sogar schon ein paar erste Grenadiere zwischen die frisch grundierten Teile verirrt – ein kleiner Vorgeschmack darauf, wie die Szene später einmal belebt wirken könnte.




Farbgestaltung der Maschinen für „Roter Oktober“Für die Farbgebung der Maschinen und Werkstücke in der Fabrik „Roter Oktober“ habe ich mich auf klassische Industrie-Farbtöne konzentriert: als Grundfarben kamen verschiedene Grau- und Grüntöne zum Einsatz. Besonders Granitgrau und Grüngrau haben sich als passende Basisfarben erwiesen, da sie auch historisch oft verwendet wurden. Die Rostspuren habe ich gezielt mit einem feinen Pinsel aufgetupft und zusätzlich per Trockenbürsten auf den Oberflächen verteilt – sowohl auf den Maschinen als auch auf den Werkstücken.
Die Bemalschritte folgten dabei immer dem gleichen Schema: zuerst die Grundfarbe (teilweise auch zwei Schichten, z.B. für Sockelplatten) über die schwarze Grundierung, dann das Setzen der Rosteffekte, anschließend Trockenbürsten mit Rost-, Beige- oder Helloliv-Tönen, um die Details hervorzuheben. Zum Abschluss habe ich an einigen Maschinen noch kleine Typenschilder und Bedienelemente ergänzt, um die Modelle weiter zu beleben.

Hier mal die Resultate in Fotoform:












Ausblick auf den weiteren FabrikhallenbauDamit möchte ich es für heute erst einmal bewenden lassen. Mit der Lieferung der Lokschuppen-Bausätze startete die nächste Bauphase der Fabrikhalle. Zunächst folgte dann der Aufbau der Wände kümmern, gefolgt von der Konstruktion der Hallenstruktur mit Stützsäulen und gegebenenfalls dem Dach. Danach sollten umlaufende Rohrleitungen an den Innenwänden ergänzt werden, um die industrielle Optik weiter zu unterstreichen. Gleise, Boden- und Außengestaltung hob ich mir für den abschließenden Bauabschnitt auf, damit die Fabrik „Roter Oktober“ am Ende als stimmiges Gesamtbild auf der Platte steht.
