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Warschauer Aufstand
Tankred:
Dann schauen wir mal, wieviel wir in Google finden:
Warschauer Aufstand (ohne Ghetto): 31.300 Treffer
Aufstand Warschauer Ghetto: 65.900 Treffer
Zieht man die Häufigkeit des Begriffs im deutschsprachigen Internet zu Rate, ist der Warschauer Aufstand in etwa halb so bekannt wie der Aufstand im Ghetto. Davon, dass ersterer unbekannt ist kann man nicht wirklich sprechen, wenn es über 30000 Treffer gibt.
Willi Brands Kniefall darauf zu reduzieren, dass er damit den Aufstand im Ghette ehrt, halte ich für völlig verkürzt. Diese Geste umfasste die gesamte Schuld, die Deutschland trug und leutete nicht zuletzt deshalb eine Wende in der Ostpolitik ein, weil sie so allgemein aufgefasst wurde. Passt also meines Erachtens auch nicht als Argument.
Die Militärgeschichte ist quasi die Raucherecke der Geschichtswissenschaften. Unter Historikern, habe ich mir sagen lassen, haben Wissenschaftler, die sich auf Miltärgeschichte spezialisieren, kein gutes Image. Die hohe Kunst ist in der Tat den gesellschaftspolitischen Zusammenhängen auf der Spur zu sein. Nichtsdestotrotz ist gerade in der Neuzeit eine gewisses Maß an Militärgeschichte meines Erachtens elementar um alle Zusammenhänge zu verstehen. Ich würde das mal mit der Notwendigkeit vergleichen, dass man auch ein wenig von Wirtschaft verstehen sollte, wenn man z.B. über das Scheitern der Weimarer Republik schreibt.
Will heißen, OttonormallehrerIn studiert meist ohne sich intensiv mit Miltärgeschichte auseinanderzusetzen. Es ist aber auch nicht zwingend notwendig den Kriegsverlauf durchzunehmen. Ich kam in der Schule auch ohne diesen aus. Wer sich dafür interessiert kann sich aber auch wirklich leicht einlesen in die Materie.
Falls sich also junge Hüpfer grämen, nicht genug zu wissen, kann ich nur sagen, dass das wirklich völlig OK ist. Sich nicht zu interessieren halte ich da schon für kritischer. Was den Widerstand anbelangt ist der Warschauer Aufstand sicherlich ein wichtiger Punkt seine Wissenslücken zu schließen, aber ich befürchte, dass es noch einige Widerstandskämpfer gibt, die im Gedächtnis der deutschen nicht vorhanden sind, Tom Cruise mal abgesehen.
Die polnische Heimatarmee trat während des Aufstandes als Kombattanten gekennzeichnete Armee auf. Zu diesem Zeitpunkt wurde wohl ganz bewusst das Aussehen einer Armee gewählt. Partisanen und Polizei zeigt immerhin den Kampf zwischen Polizeitruppen und sowjetischen Partisanen. Da die Polizeitruppe aber maßgeblich den Holocaust umgesetzt hat, würde ich auch keine Truppe dieser Art bemalen. Jemanden maßregeln, der das macht, würde ich allerdings nicht.
drpuppenfleisch:
--- Zitat von: \'Tankred\',index.php?page=Thread&postID=43636#post43636 ---Dann schauen wir mal, wieviel wir in Google finden:
Die Militärgeschichte ist quasi die Raucherecke der Geschichtswissenschaften. Unter Historikern, habe ich mir sagen lassen, haben Wissenschaftler, die sich auf Miltärgeschichte spezialisieren, kein gutes Image. Die hohe Kunst ist in der Tat den gesellschaftspolitischen Zusammenhängen auf der Spur zu sein. Nichtsdestotrotz ist gerade in der Neuzeit eine gewisses Maß an Militärgeschichte meines Erachtens elementar um alle Zusammenhänge zu verstehen. Ich würde das mal mit der Notwendigkeit vergleichen, dass man auch ein wenig von Wirtschaft verstehen sollte, wenn man z.B. über das Scheitern der Weimarer Republik schreibt.
--- Ende Zitat ---
Ich habe den Eindruck, dass Militärgeschichte ist seit den späten 1990er deutlich im Aufwind ist. Klein, aber eindeutig im Aufwind. Entscheidende Impulse lieferte die Politikwissenschaft, wo das Thema spätestens mit der Diskussion um \"Neue Kriege\" eine regelrechte Forschungsmode losgetreten hat. Inzwischen gilt man nicht mehr als schmuddelig oder zwangsläufig konservativ, wenn man sich mit Militärgeschichte beschäftigt; zumindest gibt es da ein ganz neues Selbstbewusstsein. Allerdings ist das, was wir Wargamer wohl das spannendste finden - die Operationsgeschichte - nach wie vor ein recht schwach besetztes Feld. Zum einen, weil das (außer für Wargamer) vielfach als recht trocken empfunden wird. Aber vielleicht auch, weil das hinter vorgehaltener Hand als die letzte Nische für Schmuddelkinder gilt.
@hwarang: \"Kriegsgeschichte\" ist übrigens keine Unterkategorie von \"Militärgeschichte\" - auch von der Warte der kritischen und marxistischen Theorie aus. Es lohnt sich, den Begriffsunterschied nachzuschlagen. 8o
Isamu:
--- Zitat von: \'Tankred\',index.php?page=Thread&postID=43636#post43636 ---Dann schauen wir mal, wieviel wir in Google finden:
Warschauer Aufstand (ohne Ghetto): 31.300 Treffer
Aufstand Warschauer Ghetto: 65.900 Treffer
Zieht man die Häufigkeit des Begriffs im deutschsprachigen Internet zu Rate, ist der Warschauer Aufstand in etwa halb so bekannt wie der Aufstand im Ghetto. Davon, dass ersterer unbekannt ist kann man nicht wirklich sprechen, wenn es über 30000 Treffer gibt.
Willi Brands Kniefall darauf zu reduzieren, dass er damit den Aufstand im Ghette ehrt, halte ich für völlig verkürzt. Diese Geste umfasste die gesamte Schuld, die Deutschland trug und leutete nicht zuletzt deshalb eine Wende in der Ostpolitik ein, weil sie so allgemein aufgefasst wurde. Passt also meines Erachtens auch nicht als Argument.
Die Militärgeschichte ist quasi die Raucherecke der Geschichtswissenschaften. Unter Historikern, habe ich mir sagen lassen, haben Wissenschaftler, die sich auf Miltärgeschichte spezialisieren, kein gutes Image. Die hohe Kunst ist in der Tat den gesellschaftspolitischen Zusammenhängen auf der Spur zu sein. Nichtsdestotrotz ist gerade in der Neuzeit eine gewisses Maß an Militärgeschichte meines Erachtens elementar um alle Zusammenhänge zu verstehen. Ich würde das mal mit der Notwendigkeit vergleichen, dass man auch ein wenig von Wirtschaft verstehen sollte, wenn man z.B. über das Scheitern der Weimarer Republik schreibt.
--- Ende Zitat ---
Ich wollte Willy Brandts Kniefall nicht auf das Gedenken an den Aufstand im warschauer Ghetto reduzieren, aber klar machen, dass es einen hierarchischen Stellungsunterschied zwischen dem Gedenken an das Ghetto und dem des warschauer Widerstandes gab. Denn letzterer ist nur eines, wie du selbst schreibst, unter allen Verbrechen der Deutschen in Polen. Um den Stellungswert zu bestimmen, kann man aber keine Googletreffer anführen, da hier keine qualitative Unterschiede nachweisbar sind. Entscheidend sind staatstragenden Personen oder kulturell und politisch einflussreichen Personen und Institutionen, die einen größeren auch medialen Einfluss haben. Sicher ist Google auch eine Medienmacht, aber man muss den Suchbegriff \"Warschauer Aufstand\" erst einmal eingeben. Dennoch heißt dies nicht, dass der Warschauer Aufstand unbekannt ist, dennoch aber nicht im öffentlichen Bewusstsein so vertreten wie der Aufstand im Ghetto von Warschau. Man darf auch nie vergessen, dass Erinnern und Vergessen eine ökonomische Notwendigkeit ist, man kann sich nicht an alles erinnern, sondern muss einiges vergessen. So lange es nicht verdrängt wird, um z.B. die Wehrmacht zur \"sauberen Armee\" zu machen, ist es plausibel.
Aber wir sollten zum Thema zurückkehren... :offtopic: Ich selbst würde dieses Szenario wegen der Implikationen und möglichen Kriegsverbrechen nicht spielen.
hwarang:
drpuppe:
mal wieder schön von oben herab, so mögen wir das. Du irrst aber.
was soll die bemerkung zu kritischer und marxistischer theorie?
zu der unterscheidung: Wohlfeil, Rainer: \"Wehr-, Kriegs- oder Militärgeschichte?\" In: Gersdorf: Geschichte und Militärgeschichte. Wege der Forschung. Ff a M: B&G, 1974.
kann sein dass es noch andere, möglicherweise auch verbreitetere definitionen gibt. aber musst Du gleich unwissenheit unterstellende rundumschläge austeilen? letztlich ist mir das aber egal. Du kanst das ding auch \"operationsgeschichte\" nennen - wir meinen dann dasselbe. warum sich an einem wort aufhängen?
die \"welle\" seit den 1990ern dürfte - leider - auch mit wieder aufkommender (und geförderter) akzeptanz für militärische praxis in deutschland zusammenhängen.
Bommel:
alle man mal wieder herunterfahren und überlegen um was es in diesem topic eigentlich ging. fow hat eine neue pdf herausgebracht. wer es spielen will spielst, wer es nicht gut findest lässt es. :walklike:
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