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Autor Thema: Ritterschlacht als Schach?  (Gelesen 1455 mal)

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Neidhart

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Ritterschlacht als Schach?
« am: 05. November 2009 - 19:10:37 »

Hallo erstmal und Entschuldigung für die unverständliche Überschrift.
Ich habe heute beim stöbern im Netz eine mir vollkommen neueInformation erhalten und zwar hier:
http://www.br-online.de/bayern/einst-und-jetzt/ludwig-der-bayer-friedirch-der-schoene-johannes-xxii-ID123003984539.xml
Zitat
Ludwig der Bayer schummelt - und gewinnt. Ritterschlachten erinnern an gigantische Schach-Turniere: Zwei feindliche Ritter duellieren sich. Ziel ist nicht die Tötung, sondern die Überwältigung des Gegners. Noch auf dem Schlachtfeld wird um das Lösegeld verhandelt. Der Unterlegene muss versprechen, das Geld zu zahlen und nicht mehr an der Schlacht teilzunehmen. Dann darf er sich am Rande aufstellen und zuschauen.

Zitat
Ludwigs Ritter aber halten sich nicht an die Regeln und greifen nochmal in die Schlacht ein. Mit dem Sieg von Mühldorf wird Ludwig unumschränkter deutscher König. Mit seinem Vetter und Jugendfreund Friedrich verträgt er sich wieder. Bis zu seinem Tod fungiert Friedrich - nominell - als Mitkönig und hält sich aus allen Regierungsgeschäften raus. Ludwig hat große Pläne, doch Papst Johannes XXII. spielt nicht mit.

Das so etwas möglich bzw. üblich war klingt zwar auch im \"Bericht\" zu der Schlacht im Osprey an, andererseits habe ich vorher noch nie was davon gehört. Vielleicht kann mir jemand einen Buchtipp geben, in dem speziell auf den Aufbau und die Kampfweise von Hoch/Spätmittelalterlichen Heeren eingegangen wird (zB an Fall Beispielen und Urkunden über solche ausgehandelten Auslösesummen). In den Osprey ist das ja leider nur sehr oberflächlich der Fall.
So und damit habe ich jetzt seit langem endlich wieder meine Püppchen ausgepackt und werde nun auch mal den Pinsel schwingen 8o (Sigismund bei Nikopolis :koenig: )

Gruß
Martin
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Wellington

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Ritterschlacht als Schach?
« Antwort #1 am: 05. November 2009 - 19:48:57 »

Hallo Martin!

Über die Schlacht bei Mühldorf weiß ich leider nicht bescheid (obwohl ich schon lange nach Infos danach suche), aber das paßt durchaus ins Bild.

Die Adeligen haben sich in der Regel gegenseitig geschohnt, während das gemeine Fußvolk getötet oder verstümmelt wurde. Man schonte sich zum einen weil man oft verwandt und verschwägert war oder weil das Lösegeld acuh eine wichtige Einnahmequelle war mit der sich manche Ritter finanziell sanierten. Zumindestens in West- und Mitteleuropa waren solche Gebräuche gängig. Als Henry V während der Schalcht bei Agincourt einen Teil der gefangenen französichen Adligen noch während der Schlacht hinrichten ließ weil zuwenig Truppen zur Bewachung zur Verfügung standen, ging ein Aufschrei durch Europa ob dieser barbarischen Praktiken. Und in einem Buch über den War of Roses hieß es, dass zu keiner Zeit in England soviele adlige Familien ausstarben wie während dieser Jahren, weil man im Laufe des Krieges dazu überging die Gefangenen zu töten statt sie gegen Lösegeld freizulassen.

Gruß

Bernhard

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Neidhart

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Ritterschlacht als Schach?
« Antwort #2 am: 05. November 2009 - 20:52:18 »

Erstmal danke für die Antwort.
Das man adelige nicht gleich umbrachte war mir auch schon bekannt (hab das zwar auch nur halb offiziell gehört, dafür aber schon oft), was mich mehr verwundert, ist die Tatsache, dass es so dargestellt wird als ob man sich nachdem man besiegt war einfach an den Rand stellte und zuschaute. In dem Artikel macht das so einen \"Gentlemen\'s agreement\" Eindruck (ohne Wachen und mit voller Ausrüstung), der ja wohl bei mehr Schlachten ausgenützt worden wäre.
Bis ich was anderes weiß stell ich mir die Jungs einfach als Helden und fiese Kerle vor die die wenigen Wachen niedermachen und sich dann wieder in den Sattel schwingen.

Danke und Gruß
Martin
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Angrist

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Ritterschlacht als Schach?
« Antwort #3 am: 06. November 2009 - 16:19:20 »

irgendwie scheinen solche Praktiken ja aber immer wieder vorzukommen, liest man doch schon bei den Römern darüber, das Hannibal das sogar als Trick eingesetzt hat.
Da aber in der Geschichte oft Gedankenlos von dne Römern abgeschrieben wurde, ohne das es überhaupt noch relevanz hatte, weis ich nicht,wie oft es nun tatsächlich passiert ist
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