Schwarz, Gefechtsformen der Infanterie in Europa, gibt für die Schlacht bei Bicocca (Bicoque) 1522 an, dass die kaiserliche Infanterie in einem Treffen stand, in den ersten Gliedern die Arkebusiere. Das erste Glied der Schützen sollte sich nach !! dem Abfeuern hinknien, damit das hintere Glied überschießen konnte. Es gab zwar kurze Zeit später die Entwicklung der plänkelnden Schützen (Enfants perdus, Verlorene, Forlorne Hope), als nicht in die Formation eingereihte Vorhut, aber auch bei diesen kannst Du eher davon ausgehen, dass im Stehen geladen wurde, und erst danach abgekniet wurde (ist ja sogar noch in den Reglements des 7jährigen Krieges üblich). Warum ist das so ? Man darf nicht vergessen, dass die Arkebusen und Musketen, doch nur auf 150 !! m wirksam waren. Da konntest Du in Ruhe laden und dann schießen. Das Knien und in Deckung gehen kommt eigentlich erst später bzw. bei Hinterhalttaktiken. Ich habe einige zeitgenössische Abbildungen im o.g. Werk, da stehen Schützen teilweise auch schon hinter Deckung, allerdings sie stehen und knien nicht.
Das Feuergefecht in dieser Zeit ist schon zu unterscheiden von späterem gar heutigem Plänklerverhalten. Im Grunde unterscheidet man 1) das Überschießen der Glieder, siehe oben, 2) die Conversion bzw. die Enfilade, 3) den Contramarsch (Punkt 2 und 3 sind anschaulich in dem von mir zitierten Link erklärt) und 4) Einzelfeuer einzelner Abteilungen vor der Front, was wohl eher Deiner Vorstellung von knienden Schützen entspricht. Das erfolgt aber auch eher durch stehende, ladende Schützen, die feuern, in einer Reihe ganz nach hinten wechseln, dort stehend laden, und wieder zum Schuß nach vorne gehen.