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Autor Thema: Tutorial: Guss von Modellfelsen in Latexformen  (Gelesen 26389 mal)

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Rusus

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Tutorial: Guss von Modellfelsen in Latexformen
« am: 04. Januar 2010 - 12:29:48 »

Um Felsen naturgetreu als Modell gestalten zu können, geht nicht\'s ĂŒber die Verwendung von echten Felsen oder Steinen (OK, hier gibt es auch 1001 andere Meinungen). Leider haben Steine die unschöne Angewohnheit nicht einseitig plan zu sein. \"Liegen\" sie auf der Platte, sieht\'s immer nach Findling aus. In EinzelfĂ€llen ist das ja ganz OK, aber grĂ¶ĂŸtenteils sieht\'s nicht gut aus. Das hat zur Folge, dass man die Steine entweder in einen HĂŒgel einmodelliert oder zu Steinhaufen auftĂŒrmt. Auf jeden Fall sieht\'s nicht wie \"aus dem Boden gewachsener Fels\"  aus. Was ist zu tun?
1. Den Stein durchsĂ€gen.  :verrueckt:
2. Den Stein glattschleifen.  :verrueckt:   :verrueckt:  
3. Den Stein halb nachbauen.
Ich habe mich fĂŒr die dritte Variante entschieden und möchte kurz zeigen, wie ich\'s gemacht habe.


Man nehme einen schönen Stein und bette ihn in Sand. Bei der Auswahl des Steins sollte man mit Bedacht vorgehen. Stein ist nicht gleich Stein. Kiesel sind z.B. denkbar ungeeignet. Der Stein sollte schroffe Ecken und Kanten haben, Risse vorweisen und ggfs. bröckelig aussehen. Wie eben ein großer Felsen nur in klein. Den verwendeten Stein habe ich aus den Dolomiten aus einem Schotterfeld. Wer im Gebirge unterwegs ist, sollte darauf achten \"frischen\" Fels zu nehmen, d.h. Felsen, die erst kĂŒrzlich durch Frost oder Schmelze abgebrochen sind. Steine, die schon Jahrhunderte im Fluss gelegen haben, sind z.B. glattgeschliffen und dann auch nicht geeignet.


Der Stein wird nun mit Latexmilch eingestrichen. Wenn man dazu einen Pinsel verwendet, muss man sich klar sein, das man diesen Pinsel fĂŒr nichts anderes mehr verwenden kann. Latexmilch gibt es von verschiedenen Herstellern und sollte es in örtlichen BastellĂ€den oder einschlĂ€gigen Onlineshops geben. Wenn die Latexschicht getrocknet ist (ca. 1 Tag) kann man die nĂ€chste Schicht auftragen. Je nach GrĂ¶ĂŸe des Steins sollte man 3-5 Schichten auftragen. Im Beispiel habe ich 3 Schichten plus ...


... ein paar Extrastreifen auf den spitzen Kanten aufgetragen.


Wenn dann alles trocken ist, kann ausgeformt werden. Links ist die Form zu sehen, rechts der Masterstein.


Die Form kommt nun in wieder in die Sandkiste. Dies ist wichtig um der Form den nötigen Halt zu geben. Mit dem Sandbett lÀsst sich die Form auch noch variieren (z.B. enger machen oder schrÀg stellen).


Meine bevorzugte Gießmasse ist Ceramofix, da dies leicht saugend ist und somit rauche OberflĂ€chenstrukturen auch rauh rĂŒberkommen. Aber hier hat jeder bestimmt seine eigenen Erfahrungen.


Angemalt habe ich den Felsen jetzt nur mal auf die Schnelle: Braun geinkt (Abtönschokobraun mit viel Wasser und einem Schuss SpĂŒli), dann mit Abtönbeige trockengebĂŒrstet und mit Kanten mit Acrylweiss graniert. Da lĂ€sst sich bestimmt noch mehr rausholen, insb. wenn noch Moos oder kleiner Bewuchs aufgetragen wird. Zur Bemalung möchte ich den Artikel Felsen von Tankred empfehlen.

Die GrĂ¶ĂŸenvergleichsmini hat mit dankenswerteweise ebenfalls Tankred zur VerfĂŒgung gestellt. (Es dauert nicht mehr lange und ich habe ein paar adĂ€quate Kollegen fĂŒr ein ganzes Base gemalt. SpĂ€testens bis zum THC2010).

Alles in allem kein Ei des Kolumbus, aber doch eine gute Methode, um gĂŒnstig an realistislche Felsenmodelle zu kommen. Von einer Dose Latexmilch (500ml; 10 €) habe ich ca. 5 % fĂŒr die Form gebraucht. Teurer war da schon die Haribodose fĂŒr die Sandkiste und ... natĂŒrlich der Steinbeschaffungstripp.  :pfeifen:
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Gruß und Nice Dice
Rusus

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Gorac

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Tutorial: Guss von Modellfelsen in Latexformen
« Antwort #1 am: 04. Januar 2010 - 14:07:04 »

Hi Rusus,

danke fĂŒr die Anleitung und die Tipps. Die labrigen Latex-Formen in Sand zu legen ist super. Bin ich noch nicht drauf gekommen. So einfach kanns manchmal sein.
Wer keine Formen bauen möchte, aber dennoch Felsen in unterschiedlicher GrĂ¶ĂŸe gießen möchte, dem kann ich hier fertige Formen aus dem Eisenbahnbedarf ans Herz legen. Hersteller fĂ€llt mir grad keiner ein, aber ich habe im Conrad in FFM mal ne Hartgummiform fĂŒr 10 EUR gekauft. Da bekommt man so 6 - 8 unterschiedliche Felsbrocken raus. Nicht ganz so groß wie der von Rusus, aber man kann sie prima in fast jedes GelĂ€nde verbauen. Ein Blick lohnt sich allemal.

Rusus, wenn du den Stein von ner Butterfahrt ins Bergische Land mitgebracht hast, dann wundern mich die Anschaffungskosten nicht :P

GrĂŒĂŸe,
Gorac
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Tankred

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Tutorial: Guss von Modellfelsen in Latexformen
« Antwort #2 am: 04. Januar 2010 - 16:40:40 »

Schick! Das ist eine sehr gute Idee. Felsen sind immer so eine Sache und sie interessant und plan zu bekommen ist wirklich nicht einfach. Ich suche bei Wanderungen meist nach guten Steinen und gehe damit gewissen Ehefrauen auch auf den Zeiger. Typisch Wargamer halt. Ich habe den alten Artikel von mir mal restauriert, die Bilder kann man sich wieder groß ansehen.

Christof

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Tutorial: Guss von Modellfelsen in Latexformen
« Antwort #3 am: 04. Januar 2010 - 17:38:34 »

Wer mag kann seine Steine natĂŒrlich auch im Styrodurbrett versenken, dann braucht man auch nix zu sĂ€gen oder schleifen, wĂ€re also Punkt vier auf deiner Liste, dann wohl mit :verrueckt: :verrueckt: :verrueckt:

\"Nur\" fĂŒr einen Felsen wĂ€re mir giessen natĂŒrlich zu aufwendig, aber wenn man das Zeug schon da hat... Ist schön geworden.

Gruss Christof
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Bil

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RE: MĂŒssen Felsen immer Findlinge sein?
« Antwort #4 am: 06. Januar 2010 - 19:27:08 »

Zitat von: \'Rusus\',index.php?page=Thread&postID=47832#post47832
Auf jeden Fall sieht\'s nicht wie \"aus dem Boden gewachsener Fels\"  aus. Was ist zu tun?
1. Den Stein durchsĂ€gen.  :verrueckt:
2. Den Stein glattschleifen.  :verrueckt:   :verrueckt:  
3. Den Stein halb nachbauen.
Äh, ich in meinem jugendlichen Leichtsinn hĂ€tt jetzt statt 1., 2. oder 3. einfach gesagt: Den Stein ausnanderkloppen!  8|
Eine schnellere Methode dĂŒrfte es nicht geben ...
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Mehrunes

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Tutorial: Guss von Modellfelsen in Latexformen
« Antwort #5 am: 06. Januar 2010 - 21:28:58 »

Bei welchem Gestein ist denn die Bruchkante danach zwingend glatt?  8|

Shinkansen

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Tutorial: Guss von Modellfelsen in Latexformen
« Antwort #6 am: 06. Januar 2010 - 22:48:38 »

Sehr interessant. LĂ€sst sich die Latexform mehrmals verwenden?
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Rusus

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Tutorial: Guss von Modellfelsen in Latexformen
« Antwort #7 am: 07. Januar 2010 - 09:57:17 »

Vielen Dank Euch. Wie geschrieben ist ja nur eine Methode unter vielen.

zu Bil: Steine auseinaderkloppen funktioniert bei bestimmten Steinarten. Schiefer und Sandstein lassen sich sehr gut schlagen und sogar sĂ€gen. Bei den von mir verwendeten Steinen geht das leider nicht. Da bekommst Du auch unter Verwendung eines Spaltmeißels wieder nur kleinere Steine, aber meist keine glatte seite.

zu Shinkansen: Ja, die Form ist wiederverwendbar. Meine Ă€ltesten Latexform (ca. 7 Jahre alt) bekommen jetzt die ersten Risse an den Kanten. Damals habe ich die Kanten allerdings noch nicht verstĂ€rkt. Die Formen haben jedenfalls 500+ GĂŒsse hinter sich.

Noch eine kleiner Verwendung der gegossenen Felsen: Diese lassen sich sehr gut sÀgen und so kann man auch rechtwinkelige Felsen an GebÀude kleben. Sieht dann so aus, als wÀre das Haus teilweise auf Fels gebaut.

Wer zur Kauzenburg oder Tactica kommt, kann sich die Dinger ja mal in Natura (oder heißt das dann ars natura) ansehen. Ich bringe welche mit.
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Rusus

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drpuppenfleisch

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Tutorial: Guss von Modellfelsen in Latexformen
« Antwort #8 am: 07. Januar 2010 - 10:17:04 »

Oh Mann, Rusus, das ist wirklich gut. So einfach und so gut!!! :sehrgut:
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Mehrunes

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Tutorial: Guss von Modellfelsen in Latexformen
« Antwort #9 am: 07. Januar 2010 - 13:02:22 »

Die verstĂ€rkten Kanten zeigen mir jedenfalls dass meine Latexmilch viel zu dĂŒnnflĂŒssig ist, die lĂ€uft mir ĂŒberall runter. Um so eine Form hinzubekommen, brĂ€uchte ich schĂ€tzungsweise 20 Schichten. Wie kriegt man die etwas dicker?

Rusus

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Tutorial: Guss von Modellfelsen in Latexformen
« Antwort #10 am: 07. Januar 2010 - 16:24:02 »

Wenn man Latexmilch lĂ€ngere Zeit nicht benutzt, sammeln sich die flĂŒssigen Anteile an der OberflĂ€che. KrĂ€ftig durchschĂŒtteln oder umrĂŒhrern könnte schon helfen. Es kann aber auch gut sein, dass nur die erste Schicht sehr fließfreudig ist und die folgenden Schichten, dann schon an der gummiartigen OberflĂ€che haften bleiben. Versuchs einfach mal mit einem kleinen Stein.
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Gruß und Nice Dice
Rusus

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Tankred

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Tutorial: Guss von Modellfelsen in Latexformen
« Antwort #11 am: 07. Januar 2010 - 16:43:45 »

Super! Ich hĂ€tte ĂŒbrigens gerne 2 bis 3 gekauft, Rusus.

Steine durchkloppen – Bil, bitte probiere das mal aus und mach eine Fotodoku. WIrd sicher lustig.

Bil

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Tutorial: Guss von Modellfelsen in Latexformen
« Antwort #12 am: 07. Januar 2010 - 19:40:34 »

Zitat von: \'Tankred\',index.php?page=Thread&postID=48106#post48106
Steine durchkloppen – Bil, bitte probiere das mal aus und mach eine Fotodoku. WIrd sicher lustig.
\"Sicher lustig\"? Hm, als Geologe hab ich schon so viele Steine durchgekloppt (so viel zur Bitte, das mal auszuprobieren), daß der Unterhaltungswert, der zu Studienbeginn durchaus vorhanden war, inzwischen gegen null geht.
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drpuppenfleisch

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Tutorial: Guss von Modellfelsen in Latexformen
« Antwort #13 am: 07. Januar 2010 - 21:51:09 »

Hallo Bil,

ich kann mich erinnern an Kreis-SÀgen, mit denen auf WeihnachtsmÀrkten Achategeode halbiert werden. Kann man damit die meisten Steine zerlegen? Und wer macht sowas/ an wen kann man sich da wenden?

Gruss,
dr.p
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Christof

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Tutorial: Guss von Modellfelsen in Latexformen
« Antwort #14 am: 07. Januar 2010 - 22:55:43 »

Steinmetze, die fertigen zB. auch Grabsteine -so ein Laden sollte da das richtige sein. Wenn Du deinen Granit selber schneiden willst gibt es im Baumarkt auch Diamanttrennscheiben fĂŒr die Flex. Oder eben :bomb:
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