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Tutorial: Guss von Modellfelsen in Latexformen
Rusus:
Um Felsen naturgetreu als Modell gestalten zu können, geht nicht\'s über die Verwendung von echten Felsen oder Steinen (OK, hier gibt es auch 1001 andere Meinungen). Leider haben Steine die unschöne Angewohnheit nicht einseitig plan zu sein. \"Liegen\" sie auf der Platte, sieht\'s immer nach Findling aus. In Einzelfällen ist das ja ganz OK, aber größtenteils sieht\'s nicht gut aus. Das hat zur Folge, dass man die Steine entweder in einen Hügel einmodelliert oder zu Steinhaufen auftürmt. Auf jeden Fall sieht\'s nicht wie \"aus dem Boden gewachsener Fels\" aus. Was ist zu tun?
1. Den Stein durchsägen. :verrueckt:
2. Den Stein glattschleifen. :verrueckt: :verrueckt:
3. Den Stein halb nachbauen.
Ich habe mich für die dritte Variante entschieden und möchte kurz zeigen, wie ich\'s gemacht habe.
Man nehme einen schönen Stein und bette ihn in Sand. Bei der Auswahl des Steins sollte man mit Bedacht vorgehen. Stein ist nicht gleich Stein. Kiesel sind z.B. denkbar ungeeignet. Der Stein sollte schroffe Ecken und Kanten haben, Risse vorweisen und ggfs. bröckelig aussehen. Wie eben ein großer Felsen nur in klein. Den verwendeten Stein habe ich aus den Dolomiten aus einem Schotterfeld. Wer im Gebirge unterwegs ist, sollte darauf achten \"frischen\" Fels zu nehmen, d.h. Felsen, die erst kürzlich durch Frost oder Schmelze abgebrochen sind. Steine, die schon Jahrhunderte im Fluss gelegen haben, sind z.B. glattgeschliffen und dann auch nicht geeignet.
Der Stein wird nun mit Latexmilch eingestrichen. Wenn man dazu einen Pinsel verwendet, muss man sich klar sein, das man diesen Pinsel für nichts anderes mehr verwenden kann. Latexmilch gibt es von verschiedenen Herstellern und sollte es in örtlichen Bastelläden oder einschlägigen Onlineshops geben. Wenn die Latexschicht getrocknet ist (ca. 1 Tag) kann man die nächste Schicht auftragen. Je nach Größe des Steins sollte man 3-5 Schichten auftragen. Im Beispiel habe ich 3 Schichten plus ...
... ein paar Extrastreifen auf den spitzen Kanten aufgetragen.
Wenn dann alles trocken ist, kann ausgeformt werden. Links ist die Form zu sehen, rechts der Masterstein.
Die Form kommt nun in wieder in die Sandkiste. Dies ist wichtig um der Form den nötigen Halt zu geben. Mit dem Sandbett lässt sich die Form auch noch variieren (z.B. enger machen oder schräg stellen).
Meine bevorzugte Gießmasse ist Ceramofix, da dies leicht saugend ist und somit rauche Oberflächenstrukturen auch rauh rüberkommen. Aber hier hat jeder bestimmt seine eigenen Erfahrungen.
Angemalt habe ich den Felsen jetzt nur mal auf die Schnelle: Braun geinkt (Abtönschokobraun mit viel Wasser und einem Schuss Spüli), dann mit Abtönbeige trockengebürstet und mit Kanten mit Acrylweiss graniert. Da lässt sich bestimmt noch mehr rausholen, insb. wenn noch Moos oder kleiner Bewuchs aufgetragen wird. Zur Bemalung möchte ich den Artikel Felsen von Tankred empfehlen.
Die Größenvergleichsmini hat mit dankenswerteweise ebenfalls Tankred zur Verfügung gestellt. (Es dauert nicht mehr lange und ich habe ein paar adäquate Kollegen für ein ganzes Base gemalt. Spätestens bis zum THC2010).
Alles in allem kein Ei des Kolumbus, aber doch eine gute Methode, um günstig an realistislche Felsenmodelle zu kommen. Von einer Dose Latexmilch (500ml; 10 €) habe ich ca. 5 % für die Form gebraucht. Teurer war da schon die Haribodose für die Sandkiste und ... natürlich der Steinbeschaffungstripp. :pfeifen:
Gorac:
Hi Rusus,
danke für die Anleitung und die Tipps. Die labrigen Latex-Formen in Sand zu legen ist super. Bin ich noch nicht drauf gekommen. So einfach kanns manchmal sein.
Wer keine Formen bauen möchte, aber dennoch Felsen in unterschiedlicher Größe gießen möchte, dem kann ich hier fertige Formen aus dem Eisenbahnbedarf ans Herz legen. Hersteller fällt mir grad keiner ein, aber ich habe im Conrad in FFM mal ne Hartgummiform für 10 EUR gekauft. Da bekommt man so 6 - 8 unterschiedliche Felsbrocken raus. Nicht ganz so groß wie der von Rusus, aber man kann sie prima in fast jedes Gelände verbauen. Ein Blick lohnt sich allemal.
Rusus, wenn du den Stein von ner Butterfahrt ins Bergische Land mitgebracht hast, dann wundern mich die Anschaffungskosten nicht :P
Grüße,
Gorac
Tankred:
Schick! Das ist eine sehr gute Idee. Felsen sind immer so eine Sache und sie interessant und plan zu bekommen ist wirklich nicht einfach. Ich suche bei Wanderungen meist nach guten Steinen und gehe damit gewissen Ehefrauen auch auf den Zeiger. Typisch Wargamer halt. Ich habe den alten Artikel von mir mal restauriert, die Bilder kann man sich wieder groß ansehen.
Christof:
Wer mag kann seine Steine natürlich auch im Styrodurbrett versenken, dann braucht man auch nix zu sägen oder schleifen, wäre also Punkt vier auf deiner Liste, dann wohl mit :verrueckt: :verrueckt: :verrueckt:
\"Nur\" für einen Felsen wäre mir giessen natürlich zu aufwendig, aber wenn man das Zeug schon da hat... Ist schön geworden.
Gruss Christof
Bil:
--- Zitat von: \'Rusus\',index.php?page=Thread&postID=47832#post47832 ---Auf jeden Fall sieht\'s nicht wie \"aus dem Boden gewachsener Fels\" aus. Was ist zu tun?
1. Den Stein durchsägen. :verrueckt:
2. Den Stein glattschleifen. :verrueckt: :verrueckt:
3. Den Stein halb nachbauen.
--- Ende Zitat ---
Äh, ich in meinem jugendlichen Leichtsinn hätt jetzt statt 1., 2. oder 3. einfach gesagt: Den Stein ausnanderkloppen! 8|
Eine schnellere Methode dürfte es nicht geben ...
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