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  • 15. Juni 2024 - 22:40:08
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Autor Thema: DreiFragen bzgl. des 1ere Regiment de Chasseurs-à-Cheval de la Garde Impériale  (Gelesen 1382 mal)

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Dave

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Hallo, ich bräuchte wieder mal die kompetente Hilfe von Fachmännern :suchend:

Wie die Überschrift es schon andeutet geht es um das erste Regiment der Chasseurs-à-Cheval de la Garde Impériale aus dieser Box

Frage eins ist, ob die Jungs in der Schlacht tatsächlich keinen Standartenträger hatten. Hab da bisher nämlich nix zu gefunden.

Frage zwei ist, wie der Trompetenspieler anzumalen ist. Hab gesehen, dass bei den normalen Chasseurs-à-Cheval der Musiker immer einen andersfarbigen Dolman trug und manchmal auch ne andersfarbige Hose. Nun finde ich leider kein Bild oder Beschreibungen zu dem Musiker der oben genannten Box.
Kann mir da wer mit Farbtipps unter die Arme greifen?

Die dritte und letzte Frage bezieht sich auf die Kopfbedeckung. Hab nämlich beim Do or Dice gesehen, dass die Garde von Frank Becker (übrigens sagenhaft bemalt...) diesen \"Wimpel\" an ihren Bärefellmützen hatten. Die Minis in der oben genannten Box haben das aber leider nicht.
Deshalb die Frage, ob die \"Wimpel\" immer und überall dabei waren oder ob es auch Situationen gab, in denen die Bärenfellmützen ohne zusätzliches Klimbim getragen worden sind. Im ersten Fall müsste ich nämlich noch welche basteln....

Vielen Dank schonmal für eure Hilfe,

Dave
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Thorulf

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Dem Manne kann geholfen werden.
« Antwort #1 am: 02. April 2010 - 01:49:31 »

Ich empfehle da ganz dreist Osprey\'s Men At Arms 83 - Napoleon\'s Guard Cavalry. Farbtafel C des leider verstorbenen Angus McBride zeigt Offizier, Gemeinen und Trompeter in ganzer Pracht. Weitgehende Übereinstimmung habe ich auf einer französischen Seite gefunden, die recht gute Übersichten für alle möglichen Armeen bietet. Link siehe unten.

Felduniform

Offfiziere und Mannschaften:

Hose Kaisergrün/Schenkelinnenseite schwarz
Dolman Kaisergrün, Applikationen und Schnürung Gold/Gelb
Pelz schwarz, aussen rot, Applikationen und Schnürung Gold/Gelb
Schwarzer Kolpack.

Trompeter

Dolman und Hosen Himmelblau, Applikationen und Schnürung Gold/rot
Pelz hier leider nicht dargestellt, wurde allem Anschein zur Felduniform nicht unbedingt getragen.
Schwarzer Kolpack.


Grosse Uniform

Offfiziere und Mannschaften:

Hose Weiß/oder gelblich-weisses Leder
Dolman Kaisergrün, Applikationen und Schnürung Gold/Gelb
Pelz schwarz, aussen rot, Applikationen und Schnürung Gold/Gelb
Schwarzer Kolpack mit rotem Flügel, Stutz grün mit roter Spitze

Trompeter

Dolman Himmelblau, Applikationen und Schnürung Gold/rot
Hose Weiß/oder gelblich-weisses Leder
Pelz schwarz, aussen purpur
Weisser Kolpack mit rotem Flügel, Stutz grün mit roter Spitze

Eine Standarte hatten die selbstverständlich auch, siehe Men At Arms 077, Flags of the Napoleonic Wars (1)... Rofur Flags hat da aber garantiert was passendes.

So. Hier noch der Link: http://empire.histofig.com/Corps-des-Chasseurs-a-cheval.html

So. Nun erstmal viel Spass.
:sm_pirate_biggrin:
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Dave

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Vielen vielen Dank  :thankyou:
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Davout

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Da muss ich doch gleich meinen Senf dazu geben. Der alte MAA-Band 83 ist doch längst überholt. Da würde ich lieber diesen neueren hier nehmen:
Napoleon´s Mounted Chasseurs of the Imperial Guard (Men at arms 444) von Ronald Pawly, Bilder von Patrice Courcelle.
Eine ganz nette Vorlage findest du hier: http://www.mont-saint-jean.com/cent_jours/detail_uniteFR.php?rubrique=U&unite=130

Die Figuren aus dem Set sind übrigens für den Feldzug von 1815 geeignet, obwohl ich bei den Karabinern gewisse Zweifel habe. In dem Set handelt es sich um die Felduniform. Daher sind keine Pelze, Paradehosen oder die roten Beutel an den Mützen vorhanden. Die Trompeter trugen im Feld schwarze Pelzmützen. Beim Offizier erscheint mir die Aussstattung etwas unpassend prächtig. Leopardenfellschabracken und Pelze wurden praktisch nicht im Feld getragen.
Solltest du weitere Fragen haben, melde dich einfach hier.

Grüße,

Davout
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Thorulf

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Hoppla, den Band 444 hatte ich übersehen. Aber die Graphiken offenbaren nichts wirklich neues. Den Text muß ich erst vergleichen. Interessante Website (schon Bookmark gesetzt). Es führen eben viele Wege nach Rom... ;)
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Davout

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Man muss da schon aufpassen. Die Chasseurs trugen auf unterschiedlichen Feldzügen verschiedene Kombinationen ihrer Uniformen. Beim Tabletop ist das vielleicht nicht so wichtig, aber in sich sollte das schon aus einem Guss aussehen.

Grüße,

Davout
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Dave

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@Davout: Auch dir danke ich für deine Tipps  :thankyou:  
Weiß jemand von euch, bei welchem Hersteller ich nen Standartenträger für die Jungs bekomme? http://www.Schmaeling.de bietet für die Garde leider kein passendes Modell an....
Und welche Unterschiede bestehen denn in der Uniform von 1813 und 1815? Hatte eigentlich geplant, meine Jungs um Leipzig anzusiedeln....
Aber vielleicht sollte man dann nicht päpstlicher sein als er Papst...
Auf jeden Fall ist die Vorlage für den Trompeter bestens  :)
Beste Grüße,

Dave
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Frank Becker

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[font=\'Arial]Die Uniform hat sich in dieser Zeit für die Gardejäger nicht verändert. Sie tragen halt nur zwei verschiedene Ausführungen. Das eine (mit Dolman und dem ganzen Klimbim, wie bei meinen Figuren) ist die „große Uniform“ und die schlichte Variante die „Felduniform“. Üblicherweise wurde die große Uniform nur bei Paraden und besonderen Anlässen getragen. Es gab aber auch Ausnahmen, d.h. die „große Uniform“ wurde auch mal bei Kampfhandlungen verwendet.[/font]

Davout

  • Gast

1813 und 1815 wurden unterschiedliche Hosen getragen. Du kannst bei diesen Figuren natürlich die flache Detailierung ignorieren und einfach die Version deiner Wahl drübermalen.
1815 war die Hose dunkelgrün mit roten Seitenstreifen auf denen Messingknöpfe aufgesetzt waren. innen und an den unteren Enden der Hosenbeine gab es eine schwarze Lederverstärkung.
1812-1813 wurden auch dunkelgrüne Hosen getragen aber mit aurorenfarbenen (das ist so ein Zwischending zwischen Organge und Gelb - so wie bei den Schnüren udn Borten) Doppelstreifen auf den Seiten. Keine Lederverstärkungen, dafür einfach doppeltes Tuch an den Innenseiten.

Für andere Jahre gab es noch weitere Varianten der Feldhosen, z.b. grau mit rotem Doppelstreifen Ende 1813-1814. Das ist auch mal was anderes.
Am prächtigsten waren die Chasseurs vermutlich im Feldzug von 1805 augetakelt, da nahmen sie sogar die Pelze mit.
Im dem MAA-Band 444 wird die gelblederne Reithose ausschließlich der kaiserlichen Eskorte zugeschrieben. Naja, ob das so stimmt? Auch bei den Rangabzeichen der Offiziere gibt es Widersprüche. Nach Kenntnissnahme unterschiedlichster Erwähnungen und Bildquellen zur Kaisergarde tendiere ich zur Vermutung, dass die Rangabzeichen um einen Grad höher getragen wurden, da die Alte Garde gegenüber der Linie sowieso einen höheren Rang hatte. D.h. ein Capitaine trug z.B. die Abzeichen eines Eskadronschefs.

Grüße,

Davout
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Thorulf

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Moinsen,

noch ein letzter Zwischenruf aus HH: Man sollte diese Quellen alle nicht päbstlicher nehmen, als der Pabst. Fakt ist:
Einige Uniform-Vorschriften wurden erlassen, aber bei der Truppe (aus verschiedensten Gründen) nie wirklich umgesetzt.

Ein Beispiel sind die weissen Infanterie-Uniformen, die man eingeführt und gleich wieder abgeschafft hat. Grund: Durch die britische
Blockade war kein Indigo verfügbar. Man hatte aber schnell Methoden entwickelt, mit einheimischen Pflanzen zu färben, so daß nur wenige
Einheiten tatsächlich auf weiß umgerüstet wurden. Daß dieses \"einheimische blau\" dann aber sicherlich anders wirkte, als das frühere
Indigo-blau, wird jedem einleuchten.

Natürlich reden wir hier von Garde. Neue Erlasse werden hier also schneller gegriffen haben, als bei anderen Truppen. Ich denke, man kann
keinem den Kopf abreissen, wenn er einfach sagt: Ich entscheide mich jetzt für diese oder jene Quelle. Wir waren ja alle nicht dabei. 8)
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1271085287 »
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Davout

  • Gast

Thorulf,
das ist eine zweischneidige Sache. Wenn man sich für eine zeitgenössische Quelle entscheidet und das konsequent durchzieht, dann wird wohl keiner was dagegen sagen. Gestaltet man seine Figuren wie es einem einfällt und begründet man das dann damit, es wäre ja keiner dabei gewesen, dann finde ich das nicht so gut. Da könnte man dann gleich Fantasy machen und kein historisches Thema. Das Hauptproblem ist meiner Ansicht nach, dass viele Sammler die nicht wenigen guten zeitgenössischen Quellen garnicht kennen und auch nicht kennen können bei der Menge. Wer sich mal eingehend damit beschäftig, der bekommt schnell ein Gefühl dafür, in welchem Rahmen sich Abweichungen zur Norm abspielten. Zum Teil stehen Angaben zu den Vorschriften zur Verfügung aber eben auch nachgewiesene Abweichungen davon, wie z.B. die Sache mit den grauen Hosen bei den Chasseurs, die sind sicher nur ein Notbehelf gewesen.

Grüße,

Davout
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Thorulf

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Hallo nochmal,

ich habe nicht geschrieben, \"gestalten, wie man lustig ist\", sondern sich für eine Quelle entscheiden. Das mußt Du letztlich auch, Davout. Und ich denke, wir sind uns einig: Je nach Maßstab kann man unterschiedlich detailliert arbeiten und je nach Wunsch muß man sich entscheiden, ob man seine Zeit in\'s Studium der Quellen steckt oder lieber in\'s Bemalen.

Mir persönlich sind die Ospreys dafür völlig ausreichend, obwohl unter Authentizitäts-Fetischisten in der Reenactment-Szene eher als gut gemachte Comics verschrien. Da hat sich ein Team von meines Erachtens sehr guten Leuten hingesetzt und viele historische Quellen studiert, ausgwertet und zusammengefasst. Danke dafür, ich muß das Rad nicht neu erfinden. Ich bin es allerdings gewöhnt, wegen meiner laxen Haltung in dieser Frage kritisiert zu werden, wenn ich darauf hinweise, daß man die Kirche im Dorf lassen sollte.

Also @ Dave - am Ende bleibt der Wargamer ein einsamer Mensch, der seine Entscheidungen allein treffen muß.

Gruß & viel Erfolg,

Thorulf
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Davout

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Die Qualität der Ospreybände ist sehr unterschiedlich. Gerade die ganz alten sind eben nicht der Brüller. Kommt auch auf den Autor an.
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