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Allatriste
Decebalus:
Habe mir gestern das zwei einhalb Stunden Monster \"Allatriste\", den bisher teuersten spanischen Film, angetan. Und finde ihn so richtig schlecht. Spielt in der ersten Hälfte des 17. Jh. und handelt von einem Söldner.
Der Wargamer kann allerdings in den letzten 20 Minuten den Untergang des spanischen Terzio sehen, mit ganz interessanten Aufnahmen wie sich Pikeniere gegenseitig umbringen.
el cid:
Muß Dir leider widersprechen, Decebalus.
Ich habe ihn mir sogar gekauft und finde ihn absolut athmosphärisch dicht.
Natürlich kann der wargamer nicht alles verwenden, was der Film hergibt - aber dafür wurde er auch nicht gemacht.
Nur den Untergang des Tercios zu zitieren, wird dem Film nicht gerecht.
Die Kämpfe in den Niederlanden, die Belagerung von Breda, und die Niederlage von Rocroi sind Highlights in einem Werk, das die Zustände im Spanien des frühen bis mittleren 17. Jhdts widerspiegelt.
Degenduelle des übelsten Sorte, ja eher Raufereien, Hofschranzen und Hofintrigen, Mord, Brand und Schlachten sind die Ingredienzien für einen wirklich eindrucksvollen respektive beeindruckenden Film.
Und der ist er meiner Meinung nach auch geworden.
Squall_F:
Ich habe den Film auch gesehen und fand ihn ebenfall sehr gelungen. Meiner Meinung nach machen auch viele Wargamer den Fehler, einen \"historischen\" Film nur aus der Sicht eines Wargamers und Historikers zu betrachten. Allerdings stellen wir Wargamer einfach einen zu geringen Teil der potenziellen Zuschauer für einen Kino-/Fernsehfilm. Ein Film soll vor allem unterhalten, weniger historische Fakten vermitteln und genaue Schlachtordnungen. Für so etwas sollte man sich eine Doku gönnen und nicht einen Film niedermachen, der nie zur Information gedacht war.
payne:
Kann mich nur anschliessen. Habe mir den Film auch gekauft. Mir gefällt er auch gut. Die ganze Story, die Umsetzung, der Held an sich war gut erzählt. Kann auch für einen Wargamer eine gute Abwechslung sein. die Zeitspanne hat ja nicht so viel tolle Filme.
payne
Antipater:
Wobei ich in puncto Unterhaltung auch schon deutlich Besseres gesehen habe. Bei der Verfilmung von Alatriste(!) ist etwas für Historienfilme sehr Seltenes passiert: Die Ausstattung kann deutlich stärker überzeugen als die Handlung. Einzelne Szenen sind sehr stark, wie eben die Belagerung Bredas oder die diversen Duelle. Insgesamt aber scheint dem Script irgendwo vor der Hälfte die Puste auszugehen. Hier wurde versucht, eine ganze (in Spanien wohl sehr bekannte) Romanserie in einen einzigen Film zu verfrachten. Dadurch geht die Logik einzelner Handlungsstränge verloren, Charakterentwicklungen laufen entweder im (für den Zuschauer nicht mehr nachvollziehbaren) Zeitraffer ab oder scheinen gar komplett gestrichen. Mich hat die ganze Geschichte merkwürdig kalt gelassen, obwohl es ja sehr emotional zugeht. Stilmittel wie die kalt berechnende Brutalität und die über der ganzen Szenerie liegende Melancholie, die auch die Bücher bestimmt und eigentlich gut zur Gesamtsituation Spaniens in dieser Zeit passt, habe ich dabei sehr wohl wahrgenommen. Aber mehr ist der Film für mich leider auch nicht: als das Spiel mit Stilmitteln.
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