Epochen > Altertum
Römische Tunikas und Wiki
Donner:
Um die ewige Diskussion wieder mal zu pflegen:
Folgendes steht bei Wikipedia zu den Farben der römischen Tunika:
\"Soldaten trugen weißwollene Tuniken, Centurionen (= Hauptleute) rote. In der Historia Augusta erscheint tunica russa ducalis beziehungsweise militaris („rote Tunika“) als Kleidungsstück hoher Offiziere (= dux). Bildliche Belege bestätigen dies. Die Soldaten der Marine (classis)
trugen blassblaue Tuniken, die nautischen Offiziere dunkelblaue. In der
älteren Literatur (zum Beispiel Johann Jacob Hofmann (1635-1706),
„Lexicon Universale“, Leiden 1698) wird aufgrund einer missverstandenen
Stelle bei Martial
(Epigramm 14,129) oft angenommen, dass alle römischen Soldaten rote
Tuniken trugen. Dieses Missverständnis ist noch heute anzutreffen, auch
bei Re-enactor-Gruppen.\"
Vollständiger Artikel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tunika
Ich dachte bis jetzt immer, dass man die wirkliche Farbgebung der römischen Tunikas nicht bestimmen kann. Ausserdem beschafften sich die meisten Legionen ihren Stoff ja vor Ort. Ich frage mich aber trotzdem, ob nicht doch alles einheitliche Farben trug. Warum sollte man Ausrüstung, Kleider und Waffen Standartisieren, nicht aber die Farben der Tunikas? Es fällt auch irgendwie schwer sich eine aufgestellte Legion vorzustellen und jede Kohorte hat eine andere bunte Farbe. Oder ist das tatsächlich die Antike? sm_party_joint
Mad Mö:
\"Belegt für die Tuniken der Soldaten sind die Farben eines dunklen Rot/Braun- und Grüntons und naturbelassen, als Muster Fischgrät oder normale Webstruktur. Aus Ägypten sind auch weiße Tuniken belegt.
Alle anderen Farben müssen Spekulation bleiben. Da die Tuniken zudem eine Arbeitskleidung waren, darf man sich bei einer typischen Legionärskleidung diese auch als entsprechend \"gebraucht\" vorstellen. Antike Farbstoffe waren weder licht- noch wetterfest, bei Wind und Wetter getragene Tuniken (jeder Legionär hatte ja nur eine sehr begrenzte Anzahl) müssen also schon nach sehr kurzer Zeit verwaschen und matt ausgesehen haben.
Die bei Römervereinen manchmal zu sehenden frischen, grellbunten Farben sind jedoch zweifellos albern und können nicht der Wirklichkeit der damaligen Naturfarben Rechnung tragen.\"
Aus: http://www.die-roemer-online.de/militaer/ausruestung/tunica.html
Es kann sich bei den \"blauen\" oder \"roten\" tunicae ebenfalls um einen gebräuchlichen Farbstreifen handeln. Dieser dient der Anzeige des Ranges. Das ist ebenfalls Spekulation. Immerhin erstreckt sich die Zeit der Römer über mehrere Jahrhunderte.
Ursus Maior:
Zumal von einer \"Uniformierung\" der Ausrüstung nur bedingt gesprochen werden kann. Es herrschen bestimmte Typen an Panzerung und Waffen vor, aber die werden in den Fabricae hergestellt und können je nach Manufaktur unterschiedlich ausfallen. In Hinsicht auf die Tuniken hat einfach zu wenig \"Material\" überlebt, von dem wir auf Historisches schließen könnten. Farbstoffe sind teuer, rot und blau zumal. Nicht alle Einheiten werden diese Farben getragen haben, besonders in späterer Zeit, wo die Uniformität nachlässt.
Donner:
Danke an euch beide für die lehrreichen Beiträge. Interessanterweise kam ich von selbst auf das Rotbraun als mögliche Farbe, da mir letztere sehr realistisch erschien. Das knallige Rot finde ich auch ziemlich lächerlich. Da investieren Reenactment- Gruppen tausende Euro für realistisches und schönes Equipment und dann diese Playmobil- Tuniken. :pinch:
Villeicht müsste man tatsächlich einen Zeitraum festlegen. Ich würde den Zeitraum auf 50 v. Chr. bis ca. 250 ansetzen. Später wurde ja, wie oben erwähnt, alles ziemlich uneinheitlich. Weiss jemand etwas zu Schildfarben für die klassischen imperialen Römer um 70 n. Chr.? Konkret geht es um die eckigen Turmschilde, wie wir sie von der Trajanssäule kennen. Der Blitz als Muster ist klar, aber ist das Gelb und Rot in irgendwelchen Überlieferungen als Farben definiert? Oder muss man sich auch hier die Fantasie walten lassen?
Antipater:
Solche Themen werden tatsächlich oft und gern diskutiert. Die Suchfunktion ist da wirklich hilfreich. Willkürlich rausgegriffen liefert sie z.B. dieses Thema zu Kleiderfarben und Uniformität in der römischen Armee. Quintessenz hier wie andernorts: Erlaubt ist, was gefällt bzw. was mit den Klischees in den Köpfen vereinbar ist. Wie weit man\'s mit der Phantasie oder eben der eigenen Quellenrecherche treibt, ist jedem selbst überlassen.
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