als jemand, der eher Probleme mit der Realisierung eines ordentlichen Spieltisches (und ein begrenztes Budget) hat muss ich auch sagen, dass es eben manchmal der Filzlappen sein muss - auch wenn mir schöne Tische natürlich besser gefallen. Ich will halt nicht jahrelang basteln/sparen müssen um auch mal zu spielen.
Genau! Jeder soll so spielen, wie es ihm gefällt. Allerdings verstehe ich dann auch oft nicht, was diejenigen, die weder einen schön gebauten Tisch, noch gut bemalte Figuren und evtl. nicht mal ein innovatives Szenario haben, dazu treibt, ihre Sachen der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Jeder fängt mal an und ist dann meist noch kein Meister, aber ich habe auf Conventions oft Tische gesehen, bei denen die Präsentierenden sich offen jedwedem auch noch so niedrigem Qualitätsanspruch konsequent verweigern. Ich finde, man hat auch eine gewisse Verpflichtung den Besuchern einer Convention gegenüber, ihnen etwas für ihr Eintrittsgeld oder die Mühe ihrer Anfahrt zu bieten. Ich persönlich bin enttäuscht, wenn ich einen weiten Weg zu einer Convention gefahren bin, um dann größtenteils lieblos bemalte Figuren auf einer grün bemalten Sperrholzplatte mit ein paar einsamen Eisenbahn-Bäumchen und hingeworfenen Plocken Islandmoos zu sehen.
Auf der Tactica gibt es Qualitätskontrollen bei den Tischen? Das wußte ich jetzt auch noch nicht. Wie bewirbt man sich denn da? Mit einer Expertise?
Nein, auf der Tactica gibt es keine Qualitätskontrolle. Aber die Tactica ist gewissermaßen eine Einladungs-Convention. Wir sind selbst auf vielen Veranstaltungen oder im Internet unterwegs und sprechen diejenigen, deren Präsentationen uns besonders gut gefallen, aktiv an. Euer schöner WWI-Tisch auf der letzten Crisis war so eine Präsentation, die aufgefallen ist. Du erinnerst dich, daß ich euren Club daraufhin einlud?
Wer dann einmal dabei ist, kommt in fast allen Fällen gerne wieder und die Präsentatoren versuchen, sich selbst jedes Jahr weiter zu steigern. Eine schöne Eigendynamik, die wir auch gerne fördern. Darüber hinaus melden sich aber auch jedes Jahr neue Präsentatoren, die wir auch gerne aufnehmen, wenn der Platz es erlaubt. Wobei wir schon darauf achten, daß die Leute sich wenigstens Mühe mit ihrem Ausstellungstisch gegeben haben, indem wir uns von unbekannten Hobbykollegen dann gerne ein paar Bilder zihrer Sachen zeigen lassen. Letztes Jahr hatten wir einige Finnen auf der Tactica, die auf einem weißen, bemalten Tuch gespielt haben. Sie hatten aber ein tolles Konzept dahinter.
Wir wollen für die Tactica genau das nicht, was anscheinend Besuchern der Salute passiert, daß die schönen Dinge in der Masse des Mittelmäßigen untergehen. Nicht jeder Tisch muß ein Knaller sein und oft besticht eine Präsentation eher durch ihr gelungenes, spaßiges Szenario. Aber die Gesamtoptik sollte durch hohen Standard in der Bau- und Bemalkunst geprägt sein, nicht anders herum. Das zumindest ist unsere Philosophie.
Nochmal zur Verdeutlichung: Es spricht gar nichts dagegen, auf einfach gestalteten Tischen zu spielen. Jeder wie er mag. Aber da wir selbst an unserem Hobby gerade die Verbindung von Interesse für Historie, Spielen und eben auch dem künstlerischen Aspekt des Bemalens und Bauens besonders schätzen, wollen wir das natürlich auf der Tactica auch besonders fördern.