Hier mal ein Spielbericht über unser Szenario, welches wir vergangenes Wochenende auf der Inspiration-Modellbaumesse in Mainz gespielt haben.
Historischer Hintergrund - das Szenario
Man schreibt das Jahr 1631. Nach der verlorenen Schlacht von Breitenfeld zieht sich das geschlagene Heer Tillys zurück. Ein Teil der schwedischen Armee folgt ihnen, um den schon demoralisierten Feind weiter zu schwächen. Bei einer kleinen Stadt in Mitteldeutschland haben sich die Kaiserlichen verschanzt, um neu rekrutierte Verstärkungen abzuwarten. Da die Schweden noch zahlenmäßig überlegen sind, wagen sie den Angriff auf die befestigten Stellungen.
Es handelt sich hier um ein fiktives \"was-wäre-wenn\"-Szenario, da sich Gustav Adolf nach Breitenfeld in Richtung Frankfurt/ Main und danach Mainz wendete, während Tilly nach Franken und die Oberpfalz auswich.
Wir hatten etwa 600 Figuren auf der Platte und spielten nach meinem Crusader-Ableger-Regelwerk \"Löwe aus Mitternacht\".

Die Katholiken haben das kleine Städtchen besetzt. Da ausreichend Quartiere fehlen, befindet sich ein Teil des Feldlagers außerhalb der Statdmauern. Zum Schutz von Stadt und Heerlager wurden ringsumher Schanzen und Reduiten aufgeworfen und mit dem Feldgeschütz bestückt.
In dieser sicheren Stellung wollen die katholischen Befehlshaber Tilly, Pappenheim und Aldringer die neu ausgehobenen Verstärkungen abwarten.
Die Stadt; Musketenschützen haben den mittelalterlichen Wehrgang besetzt.

Während Gustav II. Adolf mit dem schwedischen Hauptheer auf Franfurt am Main zuzieht, wurde Marschall Horn mit einem Armeeteil beauftragt, den auf dem Rückzug befindlichen Tilly zu verfolgen und mit hartnäckigen Angriffen weiter zu schwächen. Allerdings muss Horn stets damit kämpfen, dass seine Aufklärung nicht gut funktioniert. Den kaiserlichen Crabaten (leichte Reiter vom Balkan) gelingt es, Tillys Armee von den schwedischen Kundschaftern abzuschirmen, so dass diese über die Stärke und Aufstellungen des Feindes nur ein undeutliches Bild haben. So gelingt es Tilly, die Schweden samt ihren deutschen Verbündeten zu einem Angriff auf seine recht stark befestigte Stellung zu verleiten.
Die Schweden hatten ihre Veteranen des gelben Leib-Infantrieregiments, des alten blauen Regimentes sowie die kampferprobten Schotten von Monroe und MacKaye und hatten auch überwiegend die bessere Kavallerie (z.B. Totts livländische Kürassiere) und waren somit durchweg von besserer Qualität.
Auf kaiserlich-ligistischer Seite stechen nur Pappenheims Kürassiere heraus, der Rest hatte aufgrund Neurekrutierungen und der Demoralisation wegen der verlorenen Schlacht von Breitenfeld nur durchschnittliche Qualität.
Der schwedische Aufmarsch:

Mit den Schweden verbündete deutschen Arkebusiere passieren eine Windmühle:

Die Schweden müssen zunächst einen kleinen Fluß passieren.


Sturm auf die Schanzen




Verlauf des Spiels
Aufgrund der unzureichenden Aufklärung ist die anfängliche Aufstellung der Schweden ziemlich ungeordnet und durcheinander. Außerdem wird der Aufmarsch durch einen kleinen Fluss erschwert. Daher gelingt es den Schweden immer nur, einen Teil ihrer gesamten Streitmacht gegen die Schanzen zu werfen, während die Verteidiger ihr Feuer auf wenige Angreifer konzentrieren können. Es kommt häufig vor, dass schwedische Einheiten, immer dann, wenn sie nahe genug zum Sturm heran sind, meistens so zusammengeschossen und ungeordnet wurden, dass der geplante Sturmangriff keinen Erfolg mehr versprach und häufig abgebrochen werden musste.

Nur im freien Feld sind die Schweden dominant und werfen mit ihrer Kavallerie die gegnerische Reiterei.

Doch auch hier gibt es einen großen Rückschlag. Als die Schweden kurz davor stehen, die letzten deutschen Arkebusiere niederzureiten, Pappenheims Kürassiere vom Feld zu jagen, um sich dann in aller Ruhe den unbeweglichen schweren Geschützen annehmen zu können, versagen die Nerven (spieltechnisch: die Würfel). Der entscheidende Nahkampf geht überraschenderweise verloren, als unterlegene deutsche Arkebusiere die Schweden besiegen und mit schweren Verlusten zurückwerfen. Pappenheims Kürassiere bekommen genug Zeit sich zu sammeln und ihre Reihen zu ordnen. Der kaiserliche Reiterflügel stabilisiert sich, die Kanonen sind sicher.
Letztendlich gelingen den Schweden nur Teilerfolge. Sie können aber weder die Schanzen nehmen, noch die gegnerische Reiterei besiegen, noch die schwere Artillerie einnehmen. Am späten Nachmittag entscheidet der schwedische Oberkommandierende dann, dass weitere Angriffe nur nutzlose Verschwendung von Mensch und Material sind. Es werden keine neuen Sturmläufe mehr vorgenommen und in der Nacht ziehen sich die Schweden im Schutze der Dunkelheit vom Schlachtfeld zurück.
Der Spieler der Kaiserlichen bemerkte sinngemäß: \"ungeordnete Aufstellung und unkoordinierte Angriffe, so haben die Schweden verloren\". Dem ist (leider) nichts hinzuzufügen.
Trotzdem hat es allen Beteiligten großen Spass gemacht, was will man mehr
