Einerseits stimme ich Dir völlig zu, ich moderiere seit Jahren in einem Militär- und Sicherheitspolitik-Forum und wir sind vor einer Weile in die Schweiz umgezogen (der Server...), damit solche Dinge uns nicht ereilen können (Stichwort: Hotlinking von Bildern). Sobald Foren über die Größe des Freundeskreises hinaus sind und man Leute posten lässt, deren Meinung man vorab nicht einschätzen kann, steht man praktisch mit einem Bein im Café Viereck. Aber wer will sein Forum schon komplett nur für User zugänglich machen? Das stoppt praktisch jeden Zulauf, denn der läuft ja oft über langes Mitlesen.
Andererseits folgen die Richter damit den Gesetzen für andere Publikationsorgane und da es sich bei Internet-Communities um solche handelt, ist es erstmal korrekt sie wie Zeitungen zu behandeln. Die einzige Kontrollinstanz in Foren (als Beispiel) ist eben erstmal der Betreiber, also wie bei Zeitungen oder Radiosendern. Es scheint dem Gebrauch von Foren aber abträglich zu sein bei jedem Beitrag die Moderatorenvorschau abwarten zu müssen, weshalb sich wohl solche Foren auch nicht durchsetzen würden. Andererseits habe ich mir bei dem oben genannten Forum auch schon gewünscht, Beitrage als Mod lesen zu können, bevor sie online gehen. Bestes Beispiel, ein User der im Auflösungsprozess Jugoslawiens in einer ethnischen Miliz war, gab an, nach einem Gefecht auf Befehl seines Vorgesetzten die im Kampf gefangenen Feinde erschossen zu haben. Er erzählte das ohne Stolz, aber doch recht unreflektiert. Will man sowas publizieren?
Meiner Meinung nach bieten Foren aktuell keine Rechtssicherheit für Betreiber, das liegt aber an der hohen Beitragsfrequenz und Userzahl, die eine Kontrolle aus technischer Sicht erschwert. Wie in der Antike, ist nicht alles, was auf einem Forum gebrüllt wird, auch das, was Rom dulden kann. Verhaftet man dafür auch die Stadtväter? Immerhin haben sie jedem einzelnen durch einen Willensakt Rederechte erteilt.