Theobald Tiger schrieb:
Entschieden wurde der Infanteriekampf durch die Seite, die die Feuerüberlegenheit bei Musketen erlangte. Schönes Beispiel ist die Destruktion der gelben und blauen Brigade bei Lützen: die Kaiserlichen halten das Feuer bis das die Schweden auf 5 bis 10 Schritt (das sind 3,50 Meter bis 7 Meter!) an sie herangekommen sind, und feuern dann aus allen Rohren. Für die Blaue Brigade haben sie noch eine Falle aufgestellt, indem an den Flanken Kürasser angegriffen haben. Das ganze Gefecht hat max 5 Minuten gedauert.
Das ist aber sicherlich eins der extremeren Beispiele. Es gibt aber auch genug Schlachten, in denen sich Infanterie mehrere Stunden gegenseitig beschossen hat, ohne dass eine Seite nachgab. Also eher ein Indiz für schwache Feuerwirkung. Ohne jetzt einen Gelehrtenstreit vom Zaun brechen zu wollen, aber ich glaube ein Spiel typisch für diese Epoche, sollte eine \"gesunde\" Mischung zwischen Fern- und Nahkampf beinhalten.
Theobald Tiger schrieb:
Die Wahrscheinlichkeit, dass Reiter dann in den Nahkampf gehen und die Infanterie vermöbelt ist mir aber immer noch zu hoch. Da ist WEBC als Fantasy-Ursprungsregel eben m.M.n. zu \"nahkampflastig\".
Nunja, es ist denke ich richtig, dass Piken nicht regelmäßig im Handgemenge standen. Aber Reiterei auf jeden Fall, wenn nicht die wer dann ?
Ich weis auch nicht, ob man WECW jetzt als Referenz heranziehen sollte, da es von allen 7 Renaissance-Regelwerken die ich kenne (PoWRen, DBR, DBA-Erweiterungen, FOG:R, WECW, Father Tilly, Löwe aus Mitternacht) sicherlich das \"fantastischste\" ist (eher im negativen Sinn gemeint). Ich finde gerade die eher auf 15mm geschriebenen Regelwerke haben schon relativ \"realistische\" Schussreichweiten und nicht diese wahnwitzigen WAB-Langstrecken-Reichweiten.
Aber nochmal zurück zur eigentlichen Überschrift:
Ich würde Armeelisten kommerzieller Regelwerke jetzt nicht in Bausch und Bogen verurteilen und verwerfen. Gerade DBR, FOG:R, PoWRen und Father Tilly geben schon ziemlich \"historische\" (wenn man das so sagen kann) min./max.-Vorgaben und lassen meistens trotzdem genug Spielraum für eigene Interpretationen. Auch die Vorgaben, wie sich eine Einheit zusammen setzt (und das war ja die eigentliche Frage, wenn ich das richtig verstanden habe) und wie diese Zusammensetzung im jeweiligen Spiel möglichst naturgetreu agiert, sind so schlecht nicht. Ich würde auf jeden Fall darauf zurückgreifen anstatt versuchen, das Rad neu zu erfinden.
just my 10 pence.