Kaserne > Spielberichte
Schlacht von Venzone, 11.4.1809 (Lasalle)
Decebalus:
Die Schlacht von Venzone, ein Gefecht in Norditalien zwischen außergeöhnlich aggressiven Österreichern und Franzosen in Norditalien ist das erste Szenario im Lasalle-Regelbuch. Da ich halbwegs die Figuren dazu habe, haben Old Nosey und ich diese Schlacht zum Ausprobieren der Lasalle-Regeln genommen.
Hier das Bild der Franzosen. Wir hatten ihnen eine Artillerie-Batterie weniger gegeben (da ich nur eine hatte). Das war wohl ein Fehler. Zwar hatten die Österreicher dafür eine kleinere Kavallerie-Einheit, aber das war dann doch kein Ausgleich, weil diese Kavallerie-Einheit auch so schon sehr mächtig war.
Man sieht vor den Infanetrie-Einheiten die Plänkler, die den Sk-Wert angeben. Wir spielten: keine Base = 1, eine Base = 2, zwei Basen = 3.
Und hier das Bild der österreichischen Truppen unter Oberstleutnant Volkmann. Dieser ist ein Tactician, was sich in den Nahkämpfen (wenn man ihn einsetzt trifft man auf 4 statt auf 5) deutlich bemerkbar gemacht hat. Die brit. Dragoner sind ein Proxy für österr. Dragoner.
Die erste Schlacht lief eindeutig für die Österreicher. Die Kavallerie auf der linken Flanke griff direkt die französischen Chasseurs an und vernichtete sie. Danach schwenkte sie in den Rücken der Franzosen. Die großen österreichischen Infanterie-Einheiten walzten dann über die Franzosen, die sich nicht zurückziehen konnten und daher vernichtet wurden. Die gröeßre Menge an Einheiten konnten die Franzosen nicht ausspielen.
Hier das End-Bild der zweiten Schlacht. Diesmal blockierten die Franzosen mit zwei Infanterie-Einheiten etwas die österr. Kavallerie auf der linken Flanke. Dafür, wie hier zu sehen, walzten wieder die drei großen Infanterie-Einheiten über die Franzosen hinweg. So ein erneuter Sieg für die Österreicher.
Fazit der Regeln:
Ich bin ein großer Fan der Grande Armee-Regeln von Sam Mustafa. Und denke, er ist vor allem einer, der Regeln ungeheur klar und verständlich formulieren kann. Aber uns hat Lasalle nicht überzeugt. Es sind Regeln auf Bataillons-Ebene, die ein gewisses Mikro-Management wollen (d.h. genaues Bewegen und Positionieren der Truppen ist wichtig). Das hat ja durchaus seinen Reiz. Aber die Regeln haben viel zu viel ineffiziente Spielmechanismen und das bedeutet, sie sind sehr wenig dramatisch.
Konkret ist uns negativ aufgefallen.
- Das Schiessen läuft mit einigen Würfeln ab, dann aber muss man die Treffer auf einer Tabelle in Disruption-Marker umsetzen. Das ist schonmal keine elegante Regellösung. Zudem ist Schiessen noch extrem unwirksam. Einen Angreifer mit Beschuss zu stoppen, ist fast unmöglich. Eine Artillerie-Batterie kann man auch problemlos (wenn man Plänkler hat) frontal trotz Kartätschen angreifen.
- Die Disr. Marker zeigen eigentlich die Verluste an, sie wirken aber relativ schwach. Eine Einheit mit vier Basen und drei Disr. Marker ist eigentlich fast vernichtet, schiesst aber immer noch voll udn kämpft vor allem immer noch mit 5 Würfeln (statt 8).
- Das Kampfergebnis ist für Angreifer und Verteidiger ungeheuer unterschiedlich. Bei einem (großen) Sieg des Angreifers ist der Verteidiger vernichtet, umgekehrt dagegen macht der Angreifer nur einen Fall-Back und bekommt einen Disruption. Das hat spieltechnisch ganz sonderbare Effekte, vor allem wenn man die Regeln erstmal durchschaut hat.
Bspl: Zwei annähernd gleiche Kavallerie-Einheiten stehen sich gegenüber. Der Nahkampf würde etwa 50/50 ausgehen, wenn ich aber Verteidiger bin udn verliere bin ich vernichtet. Jetzt kann ich aber als Reaktion ziemlich einfach ausweichen. Also mache ich das: 3+ ob das Ausweichen gelingt (Mißlingen bedeutet kein Nachteil). Da mein Wurf auch die Entfernung (in Basenbreite) angibt, die ich ausweiche, bin ich mit 3+ auf jeden Fall dem Nachsetzen des Angreifers entgangen. Jetzt bin ich der Angreifer - aber der andere Spieler wird genau das gleiche machen. D.h. wir weichen solange voreinander aus, bis einer mal seine 3+ verpatzt. Wirklich spannend! Ähnliches gilt eigentlich für einen Kavallerie-Angriff auf Infanterie. Hat für die Kavallerie überhaupt kein Risiko.
Von den drei von uns getesteten Regeln: Field of Battle, Black Powder und Lasalle muss ich daher leider Lasalle den letzten Platz geben.
Robert E. Lee:
Ein schöner Bericht :thumbup: , das kleine Fazit zu Lasalle ist ebenfalls sehr hilfreich, euer Ergebnis überrascht mich jedoch ein bisschen, zumal mir BlackPowder nicht viel besser gefiel als Lasall... gut BP ist in jedem Fall spielbar, meine Kritik würde entsprechend auch in andere Bereiche zielen (komischer Schreibstill und im Grunde an Regeln nichts was ich nicht vorher schonmal gesehen hätte).
Ein Gesammtranking der von euch gespielten und erprobten Naporegelwerke wäre übrigens eine nette Sache :D .
widor:
--- Zitat von: \'Robert E. Lee\',index.php?page=Thread&postID=71760#post71760 ---Ein Gesammtranking der von euch gespielten und erprobten Naporegelwerke wäre übrigens eine nette Sache :D .
--- Ende Zitat ---
signed :thumbsup:
Auch von mir danke für den Bericht! Damit spare ich ein paar Euro :rolleyes:
Da ich gestern Lasalle in der Hand hatte kann ich vielleicht noch ergänzen, dass ich persönlich die Aufmachung als für deutlich schlechter halte, im Vergleich zu BP, Foundrys Napoleon und Republic to Empire...und dafür wars wiederrum echt teuer...
Sorandir:
Danke für den Bericht. Kurz und knackig, aber trotzdem aussagekräftig. Die Aufnahmen eurer Spieltische sind wie immer eine Augenweide :) , nur könnten die Bilder bischen größer sein.
Decebalus:
--- Zitat von: \'Robert E. Lee\',index.php?page=Thread&postID=71760#post71760 ---Ein Gesammtranking der von euch gespielten und erprobten Naporegelwerke wäre übrigens eine nette Sache :D .
--- Ende Zitat ---
Eine Übersicht über die neuen taktischen Regelwerke habe ich ja hier gegeben.
Taktische Systeme
Sicherheitshalber möchte ich hier noch mal erwähnen, dass das was ich hier schreibe, meine Meinung ist. Lasalle etwa hat ja in Ulm seine Fans, die offensichtlich damit sehr zufrieden sind.
Ulmer Lasalle Bericht
Und dann sind das Tests. Da wir meistens meine eigenen Regeln spielen, komme ich bei fremden Regeln nie an den Puinkt, dass ich sie flüssig drauf hätte.
Man muss sich sicher auch klar machen, dass Regeln nach einer amerikanischen und einer britischen Regel-Schule zu unterscheiden sind. Britisch: viele Bilder, schön aufgemacht, viel nettes Geschwaffel; Amerikanisch: ästhetisch eher einfach, sehr genaue Regeln.
Was haben wir gespielt mit einem ganz kurzen Fazit:
1. Piquet - Field of Battles
Spielbericht Field of Battle
Das Kommando-System mit Karten macht einfach total Spaß. Und ich werde mehr und mehr zu einem Fan einer Form von Opportunity-Fire, wie es diese Regeln kennen. (D.h. der nicht-aktive Spieler kann, wenn er mit einer Einheit noch nicht geschossen hat, jeder Zeit einmal auf eine Einheit des Gegners schiessen.) Leider ist das ganze Würfel- und Kampfsystem für mich kurz vor dem Kopfschmerz.
2. Black Powder
Spielbericht Black Powder
Das Warmaster Kommando-System ist halt für mich immer eine Bank. Das Kampfsystem fand ich recht unrund (habe inzwischen aber gemerkt, dass meine extremste Erfahrung auf einem Spielfehler beruhte.)
3. Lasalle
Siehe oben.
Rumliegen, aber bestimmt so schnell nicht spielen, habe ich noch:
4. Republique to Empire
Optischer Leckerbissen, aber mir zu viele, zu komplexe Regeln, als dass ich Lust habe, mich da einzuarbeiten.
5. Le Feu de Sacre
Ähnlicher Fall. Für ein Probespiel sind mir die Regeln zu komplex, als dass ich sie mir draufschaffen möchte. Funktionieren sicher. (Sind außerdem auch nicht so richtig 28mm tauglich.)
6. Rank and File.
Nett, simpel, Warhammer-Style. Hier überwiegt mein Gefühl, dass mir schon klar ist, wie die Regeln funktionieren - also muss ich sie nicht testen.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
Zur normalen Ansicht wechseln