Ja, und nach der Schlacht rennt jeder zu seinem Kleiderhaufen zurück, wie nach dem Nacktbaden. Und wehe Du nimmst meinen Lendenschurz!

Nein, da zäumst Du das Pferd von hinten auf. Zunächst einmal müsste die Verbindung hergestellt werden zwischen Wundheilung mit und ohne Kleidung. Eine misslungene Wundheilung hat viele Gründe, Kleidung ist an sich ein kleineres Problem. Problematischer sind Substanzen, die bei dem geringen Verständnis von (Wund)hygiene überall zu finden sind. Wer schonmal von einer Katze gekratz oder einem Hund gebissen wurde, weiß was ich meine. Man unterstellt damit den Germanen vor allem aber ein immens hohes kontextuelles Wissen in der Wundmedizin, das man alle Völkern mit Ärzteschulen, Buchwissen und medizin-handwerklicher Tradition abspricht. Denn nur weil Römer eine Rüstung trugen, heißt das nicht, dass sie keinen Stoff trugen und Verletzungen erlitten.
Aber es ist müßig über Wundheilung zu reden, weil wir nichts zur Hand haben, was uns eindeutig sagen kann, dass von zwei Gruppen Verletzter mit identischen Wunden eine überlebte, weil sie unbekleidet war. Noch dazu sind die auftretenden Wunden in der Vormoderne substanziell unterschiedlich. Mangels Splitterwunden und großflächigen Verletzungen, auch Brandwunden waren seltener, sind feinfasrige Rückstände in Wunden sehr viel seltener. Wenn eine Klinge tief in Fleisch eindringt, nimmt sie selten Tuch mit, sie schneidet hindurch. gleiches gilt für Schnittverletzungen.
Letztenendes ist die Idee vom nackten Kampf aber durch das romantisierende Barbarenbild des 19. Jhs. entstanden. Man übersetzt erstmal ganz schulbuchmäßig
gymnos mit \"nackt\", weil es ins Bild passt. Wie ich aber ausgeführt habe heißt
gymnos aber auch einfach nur unbewaffnet oder ungerüstet. So, als ob ich sagen würde \"praktisch nackt\", im Vergleich zu den hochgerüsteten Römern. Es ist eine Frage, wie ich die Textpassage auffassen will, und wie vergleichbare Textpassagen übersetzt worden sind.