Das ist, wie so oft, eine Frage des exakten Zeitpunkts. Mal sehen:
Laut Men At Arms 141 (NApoleon\'s Line Infantry) war die französische Linieninfanterie nach Erlass vom 18. Februar 1808 aufgebaut wie folgt:
Jedes Regiment sollte aus 4 Battailons de Guerre bestehen , zuzüglich eines Depot-Bataillons. Das Depot Bataillon wurde aus vier Kompanien unter Führung eine Hauptmanns (Senior Captain) gebildet, das Depot selbst unterstand einem Major.
Die - ich nenne sie mal Frontbataillone bestanden aus 4 Zentrums-Kompanien (Füsiliere) und je einer Kompanie Grenadiere und Voltigeure. Die Kompanie wurde zusammengestezt aus einem Lietnant, einem Unterleutnant, einem Sergeant-Major, vier Sergeanten, einem Caporal Fourrier, vier Korporälen, zwei Trommlern und 121 Mannschaften.
Der Regimentsstab umfasste im Felde den Oberst, einen Major, vier Battaillonskommandeure, fünf Adjutanten und deren jeweiligen Assistenten, zehn Sergeant-Majors, Einen Porte-Aigle (Adlerträger, Fahnenträger) dessen zwei \"Leibwachen\".
Ergänzend sind noch der Tambour-Major, der Caporal Tambour und sieben Musiker zu nennen, sowie Zahlmeister, Quartiermeister, Regimentsarzt und vier Assistenten und vier \"craftsmen\", was immer das auch genau für Handwerker waren. Die Sappeure waren übrigens Teil der Grenadiere, es gab in jeder Grenadierkompanie vier davon, sowie einen Korporal der Sappeure.
Alles in allem hatte ein solches Regiment auf dem Papier eine Sollkriegsstärke von 3862 Mannschaftsdienstgraden unter Führung von 108 Offizieren.
In Schlachtordnung sollte die Linie rechts von den Grenadieren, links von den Voltigeuren abgeschlossen werden, weswegen diese eben auch \"Flankenkompanien\" genannt wurden.
Bis 1803 hatten die Regimenter eine eigene Regimentsartillerie, bestehend aus zwei Kanonen. Diese wurde 1803 abgeschafft, 1809 nach der Niederlage der Österreicher aus erbeuteten 3- und 4-Pfündern neu etabliert, und schliesslich bis 1812 nach und nach wieder komplett abgeschafft.
In späteren Feldzügen wurden die Regimenter teilweise auf fünf bis sechs Bataillone aufgestockt, was aber nach der Methode \"Masse statt Klasse\" vor allem
der Notwendigkeit geschuldet war, die mangelnde Qualität der immer schneller eingezogenen und durch die Ausbildung geschleussten, immer jüngeren Rekruten zu kompensieren.
Soweit die Franzosen, auf dem Papier. In der Realität schrumpften die Kompanien schnell auf eine wohl realistische anzunehmende Frontstärke von80-100 Mann zusammen. Auch die römische Zenturie hatte wohl kaum je 100 Mann, wie der Name sagt....