Dieses Tutorial habe ich ursprünglich für das Behind-Omaha-Forum geschrieben, aber vielleicht findet es ja auch hier jemand nützlich.

Ich führe hier vor, wie ich Abdeckplanen für die etwas schmucklose Inneneinrichtung des Sd. Kfz. 251/1 von Armourfast herstelle.
Was brauchen wir:
Polystyrolplatte je circa 35*20mm (bitte jeweils selbst genau nachmessen)
Sekundenkleber(im Folgenden \"CA\")
Kupferdraht und Bohrer der selben Größe (hier 0,8mm)
Taschentuch/Kosmetiktuch
Verdünnter Holzleim
Gut belüfteten Raum (wegen CA)
Latexhandschuhe (wegen CA)
Ich habe mir eine Polystyrolplatte (0,75mm) mit den Außenmaßen der Oberkante des 251ers angefertigt
Bei folgenden Längen (von hinten gemessen) habe ich Löcher mit dem Durchmesser 0,8mm gebohrt:
0,7mm;13mm;25mm;
Dabei muss man schräg von oben innen nach unten außen und so nah am Rand wie möglich bohren.
Beim hintersten Loch sollte man aus Richtung der Plattenmitte nach Außen bohren, damit der hintere Bügel sich zur Fahrzeugmitte neigen kann. Weil das gerade so herrlich abstrakt klingt gibt\'s dazu ein Bild:

Wie ihr seht, besteht der nächste Schritt darin, die Bügel herzustellen. Hierzu habe ich 0,8mm Kupferdraht verwendet. Sowas findet man im Baumarkt u.U. beim Klingeldraht (ist etwas stärker als selbiger).
Die Drahtstücke sind ca 24-25mm lang und sollten schön flach gebogen und mit CA fixiert werden.
Der hintere Bügel neigt sich wie gesagt zur Fahrzeugmitte hin, die anderen stehen senkrecht.
Nächster Schritt: 1. Stoffschicht
Man nehme Kosmetiktücher von der Besseren Hälfte (oder Taschentücher, whatever) und (Latexhandschuhe!).
Jeder folgende Schritt ist bei allen Bügeln anzuwenden, bevor man zum nächsten Schritt geht:
Da hatte ich mir noch nicht die Finger zusammengeklebt :strafe:
a) Am höchsten Punkt eines Bügels wird nun ein Punkt CA aufgebracht und das Tuch aufgedrückt.
b) An einer Seite des Bügels von oben bis zum Polystyrol CA aufbringen
c) Tuch nach unten spannen
Zuletzt benetzt man die Außenkante des Polystyrols mit CA und zieht wieder das Tuch dagegen.
Jetzt habt ihr einen Tunnel, der vorne und Hinten offen ist. Nun könnt ihr nach belieben das Polystyrol ausschneiden und so Platz für den MG-Schützen oder den herabhängenden MG-Kolben schaffen.
Ist das erledigt, klebt ihr das Tuch an den neu entstandenen Kanten und an der rückwärtigen Kante mit CA fest.
Ist der CA trocken, werden die überstehenden Ränder mit einem möglichst scharfen Skalpell abgetrennt.
Das sieht dann schon recht ordentlich aus, ist allerdings noch etwas \"instabil\":

Die fehlende Stabilität erreicht man durch 2-3 Schichten verdünnten Holzleim, der jeweils trocknen muss. Das kann jetzt kurzzeitig frustrierend werden, weil das das bisherige Ergebnis ziemlich zunichte macht. Das Papier dehnt sich dabei aus und wird ziemlich \"schlabberig\".
Um das zu kaschieren folgt nun eine 2. Schicht Stoff.
Auf die getrocknete, verschrumpelte Plane zieht ihr nun wieder ein Stück Kosmetiktuch. Die Enden können ruhig weit überstehen, dann habt ihr es gleich leichter.
Das frische Kosmetiktuch wird jetzt unter moderater Spannung mit verdünntem Leim bepinselt. Achtet darauf, dass nun möglichst wenige Falten auftreten. Während der Leim trocknet, solltet ihr die Spannung aufrecht erhalten.
Weitere Schichten erhöhen die Stabilität.
Ist die letzte Leimschicht trocken, geht ihr mit CA um die Kanten und verbindet somit das Tuch fest mit dem Polystyrol.
Ist der CA trocken, werden die überstehenden Ränder mit einem möglichst scharfen Skalpell abgetrennt.
Das wars eigentlich auch schon. Aufwand: Ca 1-2 Stunden wenn man es das erste Mal macht.
Wahrscheinlich fragt ihr euch nun \"Warum brauch ich die 1. verschrumpelte Papierschicht eigentlich?\"
Nun, lasst ihr die weg und spannt die 1. Schicht direkt wie im 2. Schritt um sie mit Leim zu bepinseln, wird das Papier der Spannung über den Bügeln höchstwahrscheinlich nicht standhalten und einreißen. War jedenfalls bei meinem ersten Versuch so. Die erste verschrumpelte Schicht gibt der zweiten, sauberen Schicht bessere Stabilität und eine größere Auflagefläche.
Wenn alles geklappt hat, sieht die Geschichte am Ende so aus:

Oder auch so:

Ich hoffe, das hilft dem einen oder Anderen weiter

Wer abstrahieren kann, kann das natürlich auch für Kutschen & Co verwenden. :sm_pirate_thumbs1:
Viele Grüße und viel Spaß beim ausprobieren wünscht
Mojo