Epochen > Absolutismus und Revolution

Napoleonische Greatcoats

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J.S.:
Zur Einstimmung erst mal ein Bildchen  :D



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Folgendes Anliegen:
Die napoleonischen Franzmänner werden ja in der Regel ( bzw. seit der Perry Plastikbox  :whistling: ) als lustiger Greatcoat/Uniform Mix dargestellt, am besten noch mit verschiedenen Farben bei den Mänteln; andere Nationen trugen scheinbar nie ihre Mäntel, zumindest nicht auf heroischen Schlachtenbildern (Austerlitz im Dezember war ja auch bestimmt nicht kalt  :whistling: ) und in den Köpfen von Miniaturenherstellern. Allerdings frage ich mich, inwiefern dies den tatsächlichen Gegebenheiten \"on campaign\" entsprach, denn so ne schicke Uniform ist ja schön und gut, aber sonderlich praktisch stell ich mir das dann bei Wind & Wetter auch nicht vor. Oder täusche ich mich und es sind tatächlich nur die Franzosen und ab und an die Russen auch mal mit ihren Mänteln in den Kampf gezogen?
Aja, als spitzfindiger Miniaturenmaler läuft die ganze Fragerei hier natürlich mit dem Hintergedanken, dass man Miniaturen im Mantel irgendwie schneller bemalen kann als ohne.  Eine umgebaute bayrische Armee mit Mänteln für 1812 existiert zumindest schon in meinem Kopf :sm_pirate_ugly:

also vs.
(jetzt ist aber genug editiert^ ^)

Aenar:
Also so weit ich weis gibt es so viele Französische Minis mit Mänteln weil es damals tatsächlich viele Franzosen gab die nur den Mantel als uniform hatten , zumindest als der Kaiser meine voen Elba rüber zu dümpeln und rasch eine neue armee aufstellen zu müssen , wo schlichtweg keine Zeit blieb derartig viele Uniformen zu schneidern, wärend der 100 tage hatte Napoleon irgendwas um die 120 000 Mann aufgeboten das ist schon eine Menge in der Zeit.

Zu den Mänteln in anderen Armeen, bei nass/kaltem Wetter denke ich wird keiner freiwillig in einer zugigen wenn auch hübschen Uniform herumsehen aber belegen kann ich das nicht, die bücher die ich habe geben darüber keine Auskunft.

Auf dem Marsch werden die Meisten doch so fern vorhanden Mäntel getragen haben , ich erinnere mich daran irgendwo mal gelesen zu haben das die Soldaten ihre beste Uniform (meist halt die die sie hatten ;) ) immer top in Schuss hielten und nur zu großen Anläßen , sprich großen Schlachten angezogen haben.


Da fällt mir der dumme Struch des Französischen Offiziers bei Der Patriot ein , \"wenigstens sterbe ich gut gekleidet\" :koenig:

Davout:
Mäntel waren in allen Armeen gängig, bis auf die Preußen um 1806, die hatten nur einzelne für die Wachen. Die Mäntel der einzelnen Armeen waren wohl unterschiedlich lang, die Russen dürften die längsten gehabt haben. Na gut, die hatten es auch mit am Kältesten zuhaus ;-) Offiziere trugen ihre Uniformröcke auch nicht allzu oft, deshalb sind auch so häufig die großen Uniformen erhalten geblieben - weil sie fast nie getragen wurden. Stattdessen hat man lieber die einfacheren und billigeren Surtouts, Interimsröcke, Überröcke oder Redingotes getragen.
Der Mantel war ein Utensil der modernen Kriegsführung, nur mit Mantel konnte man im Freien biwakieren und brauchte keine Zelte (zumindest meinte die Führung das so). Deshalb dienten die Mäntel auch als Deckenersatz beim Biwakieren. Mit kurzem Mantel hatte man da natürlich schlechte Karten. Auch im Sommer war es natürlich luftiger, nur im Hemd und mit Mantel darüber zu marschieren, anstatt in dem engen Rock. Zum Schutz gegen Kälte waren Mäntel eigentlich nur bei wirklich kaltem Wetter sinnvoll, der Rock selbst wärmte auch recht gut. Bevor ich es vergesse, die sächsische Armee hatte seit dem 18. Jahrhundert und auf jeden Fall noch 1806 sogenannte Kittel statt dess Rockes, die aus einfachem grauen Tuch waren. Insgesamt wurde alles getan um ja den guten Uniformrock zu schonen.

Grüße

Davout

J.S.:
Wunderbar, danke!  :thumbup:
kann ich also guten Gewissens loslegen.


--- Zitat ---Auf dem Marsch werden die Meisten doch so fern vorhanden Mäntel getragen haben , ich erinnere mich daran irgendwo mal gelesen zu haben das die Soldaten ihre beste Uniform (meist halt die die sie hatten  ) immer top in Schuss hielten und nur zu großen Anläßen , sprich großen Schlachten angezogen haben
--- Ende Zitat ---

Habe ich auch mal gelesen, ich glaube bei Dominic Lieven- Russia against Napoleon.. ganz vielleicht  ?(
Allerdings habe ich mich seinerzeits schon gefragt wie das in der Praxis funktioniert hat..das Sächsische Guarde du Corps hats ja nicht mal ihren Kürassen geschafft... wenn da jeder Hamperer erst mal zum Tross laufen muss um die schöne Uniform zu holen  :whistling:
von irgendwelchen unerwarteten Schlachten nach wochenlangen Märschen und Gegenmärschen will ich ja gar nicht anfangen.
 \"Wir greifen erst an, wenn jeder ordentlich aussieht\"  :sm_pirate_ugly:

Davout:
Äh, Moment mal, die sächsische Garde du Corps hatte niemals je Kürasse besessen. Die Röcke der großen Uniform wurden in der Regel am Mann getragen, im Tornister oder Mantelsack oder draufgeschnallt. Normalerweise sollten die einfachen Soldaten sie aber anhaben. Dass auch mal Regimenter komplett bestimmte Teile verloren hatten, kenne ich nur von den Russen. Da hatten mehrere Divisionen 1812 ihre Winterhosen verloren. Vermutlich weil sie parademäßig auftreten sollten und das überflüssige Gepäck in den Wagen ließen. Die weißen Paradehosen wurden von den französischen Truppen schon kurz nach Feldzugsbeginn häufig als sinnloser Ballast weggeworfen.

Grüße

Davout

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