Hier ein weiterer Spielbericht von unserem Refight am Open Sky Event in Bad Homburg am 10.05.2008. Gespielt wurde in 15 mm nach meiner Regeladaption der Crusader-Regeln für den 30 jährigen Krieg, genannt \"Löwe aus Mitternacht\". Hersteller überwiegend Essex, Freikorps15, Peter Pig und Lancashire. Gebäude teilw. Hovels und Baueda, das meiste aber selbstgebaut, Schanze mit freundl. Genehmigung von Gorac.
Die Szenarioregeln stammen von den recht guten Szenario-Vorschlägen des Internet- Regelwerkes \"Father Tilly\". Die Armeezusammenstellungen beruhen auf den Angaben aus \"Battles of the Thirty Years War\" von William P. Guthrie.
Sorry, dass ich die Schlacht nur unvollständig fotografisch dokumentiert habe, aber ich war so ins Geschehen vertieft, dass ich oft einfach das fotografieren vergessen habe. Deshalb habe ich die Geschehnisse dann etwas ausführlicher bei den jeweiligen Bildern erklärt.
Historischer Hintergrund:
Der protestantische Befehlshaber ist der junge Füstensohn Christian von Braunschweig, wegen seinen verwegenen Reitermanövern \"der tolle Halberstadter\" genannt. Sein Unterbefehlshaber ist von Knyphausen.
Über das vereinigte kaiserlich-ligistische Heer hat der spanische Don Gonsalvo Fernandez de Cordoba den Oberbefehl. Das Heer der kath. Liga wird von dem alten Veteran Johann Tserclaes Graf von Tilly angeführt.
Christian von Braunschweig versucht sich über den Main zurück zu ziehen um sein Heer (ca. 12-15.000 Mann) mit der Armee von Mansfeldts zu vereinen. Doch er wird eingeholt und von der vereinten kath. Armee (ca. 25.000 Mann) zum Kampf gestellt. Er versucht am Sulzbach den Gegner solange aufzuhalten, bis sein Tross den Main erreichen und überqueren kann.
Das Szenario:
Die protestantische Seite ist (mal wieder) deutlich unterlegen. Der Tross wird durch einige Planwagen dargestellt, welche 12\" von der Spielfeldkante aufgestellt werden und sich jede Runde 1\" bewegen. Die katholische Seite muss versuchen, den Tross einzuholen, bevor er das Schlachtfeld verlässt.
Das Spiel beginnt:
Die kaiserliche Reiterei findet sich auf der anderen Seite des Sulzbaches von protestantischer Infanterie konfrontiert. Im Hintergrund sieht man einen Teil der prot. Kavallerie. Diese hat bemerkt, dass es zum Gefecht kommt und sie sich nicht rechtzeitig absetzen kann. Also versucht sie ein weites Flankenmanöver auf den Feind.
Die kath. Reiterei hat mehrfach versucht, den seichten Bach zu durchqueren und das gegnerische Ufer zu nehmen, aber alle Angriffe wurden von der Infanterie abgeschlagen. Umgekehrt ging es der prot. Reiterei genauso, die das Flussufer nicht der kath. Kavallerie abgewinnen konnte. Es entstand auf der rechten kaiserlichen Flanke zunächst eine Pattsituation.
Da die linke Flanke der kaiserlich-ligistischen Truppen ihren Gegnern zahlenmäßig überlegen sind, wird auch hier mit Macht gestürmt. Aber zunächst müssen sich mehrere Tercios, Reiterei und Artillerie durch das kleine Örtchen Sossenheim zwängen.
Einige kaiserliche Truppen haben den Sulzbach bei Sossenheim überquert und beginnen, nachdem noch Artillerie nachgezogen wurde, den Angriff auf die protestantische Schanze, welcher letzendlich mit deren Einnahme enden wird.
Als auf kaiserlicher Seite deutlich wird, dass die Kavallerie nicht ohne Infanterieunterstützung den Fluss überqueren kann, werden zwei Tercios herangezogen.
Aber auch die gegnerische Seite wirft neue Truppen ins Gefecht und lässt den Angreifer teuer für die Flussüberquerung bezahlen (zu sehen an den vielen Rauchwölkchen des Tercios).
Im kaiserlichen Zentrum und der Flanke neutralisieren sich die Reitertruppen und die Infanterie nahezu gegenseitig. Für die prot. Seite wird so wichtige Zeit gewonnen.
Zwei kaiserliche Kürassier-Einheiten haben aber mit Unterstützung von einigen abgesessenen Dragonern auf der linken kaiserlichen Flanke, die Nidda-Marschen durchquert und setzen dem Tross nach. Christian von Braunschweigs berittene Leibwache stellt sich zur Verteidigung. Aber schlussendlich gelingt es der Reitereskorte nicht, den Angriff auf den Tross zu unterbinden. So fällt der Tross an die Katholiken.
Hier nochmal das ganze Schlachtfeld, nachdem der letzte Angriff auf den Tross geglückt ist.
Links im Vordergrund erkennt man die mit Buschwerk abgegrenzten Nidda-Marschen, rechts den Sulzbach und in der Mitte davon den Ort Sossenheim mit der Brücke. Am linken oberen Bildrand ist noch der Schäferberg zu sehen, der aber in unserer Schlacht keine Rolle spielte.
Auch dieses Gefecht endete historisch, da auch 1622 der protestantische Tross verloren ging.
Historischer Ausgang:
Obwohl die katholische Seite Höchst als einen Sieg feierte, da der Rückzug die Protestanten 2000 Mann, den gesamten Tross und den Artilleriepark (beeindruckende 3 Kanonen !) gekostet hatte, gelang es Christian von Braunschweig, einen Großteil seiner Armee aus dem Gefecht zu lösen. Er erlitt nahezu keine Verluste an Reiterei, konnte seinen gesamten (erbeuteten) Kriegsschatz retten und es gelang ihm auch die Vereinigung mit Mansfeldts Armee. Somit blieben noch genug Männer und Geldmittel um an einem anderen Tag weiter kämpfen zu können (ging ja dann auch immerhin noch 26 Jahre
)