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Autor Thema: Anzahl der Soldaten in Linienregimentern  (Gelesen 5456 mal)

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Thorulf

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Anzahl der Soldaten in Linienregimentern
« Antwort #15 am: 21. April 2012 - 19:07:14 »

Da heute Jahrestag des letzten Eintrags hier ist: Wie weit seid Ihre denn mittlerweile gekommen?
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Davout

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Anzahl der Soldaten in Linienregimentern
« Antwort #16 am: 21. April 2012 - 20:25:50 »

Ich habe mir gerade nochmal die ganzen Beiträge durchgelesen. Das mit der französischen Regimentsartillerie ist so nicht ganz richtig. Während der Revolutionszeit sollte Regimentsartillerie aufgestellt werden, was aber nicht so richtig durchgezogen und dann wieder aufgegeben wurde. 1809 wurde bereits WÄHREND des Feldzuges vor der Schlacht von Wagram bei einer Reihe von Regimentern eine Regimentsartillerie meist mit österreichischen 3-pdrn aufgestellt, die auf den Rest ausgedehnt werden sollte, aber 1811 aufgelöst wurde. Für den Russlandfeldzug 1812 wurden sie dann wieder aufgestellt. Die Mehrzahl der verwendeten Geschützen könnten auch da wieder österreichische 3-pdr gewesen sein, da diese nach der mehrfachen Einnahme des Wiener Arsenals seit 1805 in größerer Zahl zur Verfügung standen. Einzelne Regimenter, die nicht mit in Russland waren, hatten auch 1813 noch ihre Regimentsartillerie. Damit war es dann aber spätestens 1814 vorbei.

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Hanno Barka

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Anzahl der Soldaten in Linienregimentern
« Antwort #17 am: 22. April 2012 - 01:18:02 »

Österreicher kann ich Dir Zahlen liefern grob hab ichs im Kopf, wenn Dus genauer haben willst kannich Dir nachschauen.
Bei den Österreichgern unterscheidet amn zwischen deutscher und ungarischer Infantrie. Deutsche und ungarische Regimenter unterschieden sich nicht nur in der Uniform, sondern waren auch ein wenig anders organisiert. Grundsätzlich verfügte ein Regiment über 3 Bataillone, von denen das 1. und 2. im Feld eingesetzt waren und das 3. Bataillon war das \"Depotbataillon\" aus dem die Feldbataillone Verluste auffüllen konnten, bzw. in dem Rekruten geschult wurden. Das erste Bataillon trug die \"Leibfahne\" daher auch Leibbataillon. Die Österreichischen Bataillone waren nominell ziemlich groß - ein deutsches Bataillon hatte an die 1200 Mann, die ungarischen noch etwas mehr. Eine Brigade bestand aus 2 Regimentern (4 BAtaillone), ab 1809 wurde jedem Regiment noch ein Landwehr Bataillon hinzugeordnet.
Von den Mannstärken muß man im Feld noch die Grenadierkompanien abziehen, die zu eigenen Grenadierbataillonen zusammengefasst wurden (4 Kompanien pro BAtaillon) .
Soweit die Theorie...
In der Praxis wurde diese klare Struktur durch mehrere Reformen, die oft aus monetären Gründen stecken blieben stark beeinträchtigt. Bei Austerlitz gab es Regimenter mit 2, 4 und sogar 5 BAtaillonen, eine Zeitlang waren 4 Bataillone (3 Feld) pro Regiment vorgesehen, wobei das 3 Feldbataillon 1808 endgültig abgeschafft wurde - theoretisch...
Die MAnnstärken pro Bataillon wichen in der Praxis ebenfalls oft von der Papierstärke ab - daß ein Bataillon nur etwa 500 Mann ins Feldführen konnte war keine Seltenheit. Insgesamt gings in der Armeee ziemlich chaotisch zu, erschwerend kam noch hinzu, daß es keine einheitliche Sprache gab und bei  Regimentern aus nicht deutschsprachigen Gebieten der Monarchie konnten selbst die Offiziere der \"Deutschen\" Regimenter oft kein Wort deutsch...

Summa Summarum kann man sagen, Du hältst Dich entweder an die theoretische Organisation, oder Du brauchst für jede Schlacht eine eigene OOB, da die oft sehr verschieden von der Theorie waren.
Falls Dich Leipzig interessiert - ich glaub ich hab da eine österreichische OOB auf Regimentsbasis rumliegen, kann ich aber nicht versprechen. Für die 1809 campaign hab ich auf jeden Fall eine.

Übrigends waren die österreichische Infantrie auf Bataillons- und Regimentsebene viel erfolgreicher als man glaubt - bei Neumarkt 1809 attackierte zB ein Bataillon ein feindliches Kavallerieregiment (sowas kam sehr selten vor)  mit dem Bajonett und blieben siegreich... auf höherer Kommandoebene sahs allerdings meist düster aus ;-)
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Davout

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Anzahl der Soldaten in Linienregimentern
« Antwort #18 am: 22. April 2012 - 13:53:57 »

Die österreichischen Bataillone waren theoretisch extrem größer als die anderer Staaten. Wie das in Linienformation überhaupt noch lenkbar gewesen sein kann, bleibt unklar. Zeitgenossen plädierten für stärkere Bataillone, die ja sowieso meist in Kolonne eingesetzt wurden. In der Zeit mit Schwerpunkt auf Linienformationen waren die Bataillone noch kleiner. Auch bei anderen Armeen gab es diesen Trend, z.B. bei den Russen nach 1814, mit Kompaniestärken mit ca. 250 Mann. Die Kriegsrealität der vorherigen Jahre sah natürlich anders aus. Da gab es Bataillone von nicht mehr als 200-300 Mann und manche Regimenter existierten zeitweise praktisch garnicht mehr.

Grüße

Davout
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