Epochen > Frühes Mittelalter bis zur Renaissance
Bogen, Armbrust Und Arquebuse 1450-1500
DonVoss:
Was sind eigentlich die Unterschiede der Waffen in dieser Zeit?
Reichweiten, Durchschlagskraft, Ladezeit?
Ich will gerade ein paar kleine Skirmishregeln aufpolieren und suche etwas fundierte Infos zu diesen Waffen.
Was konnte man schneller laden: Armbrust oder Muskete, wer schoss weiter und so...
Meine englisch geprägte Wargamerbildung erklärt den Bogen natürlich zur Wahnsinnswaffe (Rüstungsduchschlag, superschnell im Nachladen, Klasse Reichweite), die allem überlegen ist. Aber warum wurde er dann von den Feuerwaffen verdrängt?
Erleuchtet mich,
DV... :)
Koppi (thrifles):
Es gibt Untersuchungen, dass der Langbogen definitiv effektiver war als sogar die Muskete. Entscheidend für den Siegeszug der Feuerwaffe, war allerdings die Tatsache, dass relativ unausgebildete und schwache Soldaten diese bedienen konnten. Die effektive Nutzung des Langbogens erforderte ein sehr langes Training. Dies begann im Grunde schon in der Kindheit. In England gab es quasi \"Bogenclubs\", die dies förderten. Heinrich VIII. War z.B. Auch noch ein absoluter Anhänger des Langbogens.
Die Armbrust war eine sehr effektive Waffe für das direkte Schießen. Sie wurde allerdings nicht für den indirekten Beschuss verwendet. Hier war der Bogen gefragt. GW hat da in seinem HDR Regelwerk die sehr schöne Regel der Pfeilsalve zur Unterscheidung. Dass die Armbrust allerdings eine immense Durchschlagskraft hatte, zeigt allein die Tatsache, dass sie bereits im Mittelalter verboten werden sollte. War ja auch unfair, wenn so ein Bolzen eine Rüstung zerschlagen konnte.
Die Armbrust war allerdings auch wesentlich schwieriger zu laden. Hier benötigte man schon entsprechende Kraft, was dazu führte, dass der Lademechanismus auch immer mehr verfeinert wurde (z.B. Seilwinden).
Die Feuerwaffe war in dieser Zeit noch sehr ungenau. Im Grunde nichts anderes als ein Eisenrohr, in das die richtige !!!! Menge Pulver gestopft werden sollte. Dann die Kugel drauf, anzünden und ruummmms; wenn alles gut ging.
Nachteil: Ungenau, oftmals explodierten diese Waffen, waren also auch für den Schützen extrem gefährlich. Ladezeit schneller als bei der Armbrust, aber ich wiederhole ... Sehr gefährlich (ein in unseren Kreisen ja bekanntes Opfer einer solchen Waffe ist ja M.Perry. Für mich immer noch beeindruckend, wie er dieses Handicap meistert).
Wenn eine solche Waffe traf, richtete sie auch entsprechendes an. Aber in dem von Dir genannten Zeitraum, wäre es regeltechnisch interessant eine Zufallsnummer aus dem Beschuss zu machen, der dann - wenn getroffen wird, aber auch effektiv ist. Bei einer gewürfelten 1 - ich würde sogar noch die 2 dazunehmen - explodiert allerdings das Ding.
HeinzKnitz:
--- Zitat ---ist. Aber warum wurde er dann von den Feuerwaffen verdrängt?
--- Ende Zitat ---
Hallo Oli,
Nachteile beim Langbogen:
Das beste Holz (Eibe) war Importware aus Spanien, somit teuer.
Bogenbauer waren teure Facharbeiter (die nicht Nachts arbeiten durften, da Arbeit bei trübem Funzellicht
die Qualität der Bogen mindern könnte)
Bogenschützen begannen ihr Training im Kindesalter von ca. 8 Jahren, um später einen Kriegsbogen ziehen
zu können, somit war der Nachschub an tauglichen Schützen begrenzt
Jeder Dorfschmied kann ein Eisenrohr auf einemn Knüpper fixieren und der passende Dorfdepp
binnen kürzester Zeit lernen, wo bei der Wumme das böse Ende ist.
Es gab während der Napoleonischen Kriege ernsthafte Überlegungen den Langbogen wieder als
Kriegswaffe einzuführen (lt. Philips Haythornthwaite) das scheiterte jedoch an o.g. Gründen.
Noch was für die Miniaturengestaltung wenn man es ganz genau nehmen will: wahrscheinlich haben die Bogenschützen keine Eisenhüte mit Krempe getragen weil die Sehne hängenbleiben würde, auch wenn die Schußhaltung damals anders
war als heute. Erfahrungsgemäß stört schon eine weiche Mütze mit Krempe oder Schirm beim Schuß.
Hoffe das hilft,
Gruß,
Heinz
Driscoles:
Hallo,
mein bescheidener Beitrag ist folgender :
Ich habe erst vor kurzem eine Doku gesehen in der versucht wurde ein Stück Stahl - mit einem Bodkin Pfeil - zu durchschlagen das eine vergleichbare Qualität des Plattenrüstungsstahls aus dem 15. Jahrhundert hatte. Es gelang mehrfach nicht.
Ein damaliger Bogen hatte sicherlich eine größere Reichweite als eine Armbrust aus gleicher Zeit.
Keine Ahnung wie weit eine Arquebuse geschossen hat.
Poliorketes:
gegen den Bogen sprechen Ausbildung, Platzbedarf beim Schießen und was immer vergessen wird die lange Vorbereitungszeit. Armbrust oder Arkebuse sind natürlich aufeendigrr zu Laden. Aber sie können geladen getragen werden. Ein dauernd gespannter Bogen taugt nicht lange.
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