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\"Gegen Land und Leut´\" Play-by-mail-Kartenkampagne im 30 jährigen Krieg
Sorandir:
Der Chronist
In Hagenau hat der Franzose seine liebenswürdige Larve fallen lassen. Die Garnison wurde niedergemacht und die dapferen Bürger, so sich wehren wollen, wurden übelst zugerichtet. Hernach wurden Kisten und Kasten zerschlagen und geplündert und der Orten in totaliter ausgeplündert. Unter Jammern und Weinen ist Hagenau nunmehr wieder französisch worden.
Es werden weiter Gelder zur Unterhaltung des Kriegsvolkes eingetrieben in Reichshofen, Zabern, Breisach, Gemer, Schlestadt, Straßburg, Kenzingen, Offenburg, Stollhofen und auch nach Rhinau hat sich eine Garnison gelegt.
Die Schotten unter General Leslie haben südwestlich von Offenburg die bayrische Armada des Jan de Werth zum Gefechte gestellt und ihnen übel auf die Köpf gehauen. Doch auch der Schotten Reuterey seint viele verlustig gegangen.
Auch die Bayern Franz von Mercy´s hatten Lust zu raufen und haben erneut einen Sturm auf Straßburg gethan. Dem dortigen General von Rosen ist es mit knapper Mühe gelungen, die Attaque abzuwehren. Doch sind jetzt beide Mächte sehr ermattet und die Unversehrten nicht mehr zahlreich. Straßburg bleibet noch protestantisch so scheinet es.
Sorandir:
Kampagnenende:
Es ist vorbei. Meine/unsere erste Play-by-mail-Kampagne ist beendet. Gewonnen haben ...(Trommelwirbel)... die französisch / schottisch / protestantisch deutschen Alliierten !! :party:
Während der Kampagne wurde von einigen Spielern eine variable Kampagnenlänge vorgeschlagen. Mit der Auswertung des 7. Spielzuges wurde eine Umfrage gestartet, wobei sich eine deutliche Mehrheit für eine variable Kampagnenlänge abzeichnete. Spielleiterseitig wurde die variable Spieldauer mit einem Würfel entschieden, mit dem Ergebnis, dass die Kampagne nach dem 8.Spielzug endet. Das Ergebnis wurde somit beinahe jedem gerecht, da es nicht zu unnötig riskanten Aktionen im letzten Spielzug kam und die Kampagne wie vorgesehen endete.
Die Siegbedingungen waren ja, die Mehrzahl der 15 Ortschaften auf der Kampagne einzunehmen. Es gibt folgendes Endergebnis:
Kaiserliche: 6 (mit Oberehnheim 7) :girl_cray2:
Colmar, Gemer, Keysersberg, Schlestadt, Kenzingen (eingenommene Ortschaften die nie bedroht waren)
Sufflenheim (wurde erst im letzten Spielzug durch ein handstreichartiges Husarenstück Jan de Werths erobert)
Franzosen und Alliierte: 9 (ohne Oberehnheim 8 ) :D
Reichshofen, Zabern, Stollhofen, Straßburg, Offenburg (eingenommene Ortschaften die nie den Besitzer gewechselt haben)
Hagenau (wurde vom Prinz de Conde im 7. Spielzug zurückerobert)
Rhinau (obwohl im \"bayrischen Süden\" wurde es von den Bayern versäumt, den Ort zu garnisonieren. Die Schotten konnten wahrscheinlich ihr Glück nicht fassen, als sie den Ort unverteidigt vorfanden und ihn kampflos einnehmen konnten)
Breisach (im letzten Spielzug von einem Trupp Generals von Rosen erobert)
Oberehnheim ist derzeit umkämpft, die Schlacht ist noch nicht entschieden. Hier greifen die spanischen Truppen Alburquerques und die Kaiserlichen Piccolominis mit vereinten Kräften den von Turenne gehaltenen und verschanzten Ort an. Da alle drei Armeen über die gesamte Kampagne noch in keine Kämpfe verwickelt waren und genug Zeit und Geld hatten, um sich stetig zu verstärken, ist das die größte Schlacht der Kampagne mit 7 französischen gegen 10 kaiserlich/spanische Einheiten. Allerdings ist der Ausgang der Schlacht obsolet, da die Alliierten bereits 9 Ortschaften haben und selbst nach einem Verlust Oberehnheims mit 8 Orten gewinnen werden. Nichtsdestotrotz werde ich den Ausgang der Schlacht mit einem ordentlichen Schlachtbericht nächste Woche noch nachliefern.
Da ich das kommende Wochenende unterwegs bin (Field of Glory-Turnier in Koblenz), werde ich erst nächste Woche die Auswertung des letzten Spielzuges verteilen können. Ich werde dann auch ein ausführliches Kampagnentagebuch aus Spielleitersicht online stellen, in dem man den genauen Ablauf und die jeweiligen Auswertungen für alle Spieler für jeden Spielzug wird lesen können.
Sorandir:
Kurzer Abriss über den Verlauf der Kampagne:
Die Kaiserlichen begannen im Süden (Spanier und Kaiserliche im Südwesten, beide Bayern im Südosten) , die französischen Alliierten im Norden der Karte. Die Kaiserlichen agierten zunächst sehr verhalten. Viele bewegten eher gemächlich und ohne große Eile. Nur Jan de Werth bildete ein schnelles Vorauskommando das zügig über Rhinau und Straßburg nach Norden ritt und dort bis zum Ende der Kampagne Unruhe stiftete. Im Gegensatz dazu waren die Alliierten von Anfang an lebhafter und beweglicher. Fast jeder bildete kleine Teiltrupps, die über die Karte streiften, Orte einnahmen und den Gegner auskundschafteten. Sogar eine Bootsbrücke über den Rhein wurde im Norden errichtet um zügig Truppen auf die andere Rheinseite zu verschieben. Vor allem aber stießen die Franzosen und Schotten zügig ins Zentrum vor und hatten sogar so viel Vorsprung, dass sie die beiden strategisch wichtigen Orte Straßburg und Offenburg schon verschanzt hatten, bis die Bayern ankamen. Da sie im Hinterland regelmäßig Geld aus den Ortschaften erhielten, konnten sie Truppen in den beiden Städten permanent verstärken oder Gefechtsverluste auffüllen, während die Bayern bei den Angriffen auf die verschanzten Gegner ausbluteten.
Die Spanier und Kaiserlichen im Südwesten hatten es ebenfalls nicht besonders eilig und waren lange Zeit zufrieden mit den vier Ortschaften die sie kampflos einnehmen konnten. Obwohl der bayrische Oberkommandierende bereits seit etwa dem 6. Spielzug Hilfegesuche aussandte, kamen die Kuriere nicht an oder stießen bei den \"Ausländern\" auf taube Ohren ;-).
Da somit Straßburg und Offenburg in französisch/schottischer Hand blieben und Spanier und Kaiserliche zu langsam waren, um weitere der leichter verteidigten Ortschaften im Westen zu erobern, endete die Kampagne mit einem alliierten Sieg.
Es ist absehbar, dass die Katholischen vom Angriff auf Oberehnheim schwere Verluste davon tragen werden und nicht sofort bereit sein werden, schnell weitere Eroberungen zu machen. Auch die Alliierten sind in der Position, noch einige leicht verteidigte Ortschaften zu nehmen. Daher würde, aller Wahrscheinlichkeit nach, auch ein (oder sogar zwei) zusätzliche Spielzüge nichts mehr am Kampagnenausgang ändern.
Sorandir:
Fazit und kleiner Ausblick auf eine (eventuelle) nächste Kampagne:
Eines vorneweg: auch wenn ich nachstehend einige Änderungen und Einschränkungen für die nächste Kampagne machen muss, hat mir diese Kampagne sehr sehr viel Spass gemacht. Es war für mich mindestens genau so spannend wie für die Spieler, zu sehen wie es weitergeht und was in den einzelnen Spielzügen passiert. Sehr toll war auch die Mühe, die sich alle beim Schreiben der Kuriertexte gegeben haben, um den Flair und die Sprache der Zeit einzufangen. Vielen vielen Dank dafür.
Leider muss ich sagen, dass sich der Zeitaufwand dann doch als sehr hoch herausgestellt hat, obwohl ich bereits mit großem Zeitaufwand gerechnet hatte. In der Kampagnenzeit ist mein Figuren-Bemal-Pensum deutlich zurückgegangen und ich habe auch meiner Freundin vielleicht ein paar Stunden zu viel zugemutet, die ich vor dem PC statt mit ihr verbrachte.
Da bei uns im Spätjahr auch Nachwuchs ansteht, und ich den Zeitbedarf hierfür mal so gar nicht kalkulieren kann, werde ich eine Kampagne in diesem Umfang nicht mehr leiten können.
Nichtsdestotrotz hat mir das so viel Spaß gemacht, dass ich unbedingt eine neue Play-by-mail-Kampagne veranstalten möchte. Um die nächste Kampagne daher etwas abzuspecken, denke ich an folgende Änderungen:
- ich habe mich dazu durchgerungen, dass in der nächsten Kampagne jeder nur einen Trupp hat. Das Abspalten von Truppenkommandanten und das selbständige Agieren von diesen Trupps wird nicht mehr möglich sein. Dies führte nämlich dazu, dass fast jeder Spieler diese interessante Möglichkeit nutzte und ich statt 8 Trupps dann 13-15 Trupps zu verwalten und auszuwerten hatte.
- ergänzend plane ich, einige Zufallsereignisse mehr einzubauen, die nichts mit dem Handeln der Spieler zu tun haben. In der vergangenen Kampagne habe ich das nur sehr sparsam und am Anfang gemacht (einmal Schatzfund für Turenne, da er wegen seiner eingeschränkten Bewegung im Wald erst spät zum Brandschatzen kam und einmal einheimische Kundschafter für Mercy, die diesem einmalig eine schnellere Bewegung erlaubten). Danach war auch so genug los, dass es keiner Zufallsereignisse mehr bedurfte. Außerdem war ich später besorgt, dass mehr evtl. die Spielbalance kippen könnte.
- außerdem könnte ich mir vorstellen, den \"Rollenspiel-Aspekt\" auszubauen, da bei vielen Spielern gute Ideen anklangen, die aber in den Grenzen der Regeln nicht vorgesehen oder möglich waren.
- bei einer künftigen Kampagne werde ich von Beginn an eine variable Kampagnenlänge planen, mit einer immer höher werdenden Wahrscheinlichkeit, dass die Kampagne endet (z.Bsp.: ab 7. Spielzug Ende bei 6+ auf W6, ab 8. Spielzug Ende bei 4+ auf W6, ab 9. Spielzug Ende bei 2+ auf W6, nach dem 10. Spielzug automatisches Ende).
- es wäre noch abzuklären, wie der wirtschaftliche Aspekt der Kampagne gefallen hat. Bevorzugen die Spieler das Erwirtschaften von Geld um sich damit Truppen kaufen zu können oder gefiele es besser, einen größeren Trupp, ein Korps, was auch immer zu haben, bei dem die Verluste wenig oder kaum aufgefüllt werden können, so wie es z.B. bei einem echten Feldzug der Fall wäre.
- ich habe alle anfallenden Gefechte mit dem Field of Glory Renaissance-Regelwerk gespielt. Im Vergleich zu dem computer-moderierten \"Gunpowder Revolution\" hat man da mehr Transparenz was das Preis-/Leistungsverhältnis der einzelnen Einheiten, die effektiven Schussreichweiten und die Trefferchancen im Fern- und Nahkampf anbelangt. Ich bin generell mit dem System sehr zufrieden, da es im wesentlichen die plausiblen und erwarteten Ergebnisse lieferte, aber auch die ein- oder andere Sensation möglich war (z.B. de Werths zweimalige Eroberung von Ortschaften durch leichte Reiter gegen eigentlich stärkere Feindtruppen).
Im Hinblick auf Spielfeldgröße und Aufwand an Figuren könnte ich mir aber auch DBA oder eine darauf basierende Variante als Kampfsystem vorstellen und werde das ggfs. bei der nächsten Kampagne verwenden (nicht zuletzt weil aufgrund der genannten Gegebenheiten über kurz oder lang mein Spielezimmer wegfällt und das kleine DBA-Spielfeld da einen besonderen Charme bekommt ;-)
- es waren nie mehr als 3 (kleine) Gefechte pro Spielzug auszufechten. Der Spiel\"aufwand\" hielt sich somit in Grenzen, was insgesamt sehr positiv ist
- aufwendiger war die Verteilung und Verwaltung der Kuriere. Schweren Herzens werde ich bei der nächsten PBM-Kampagne verbündete Spieler per mail direkt untereinander korrespondieren lassen. Damit geht zwar ein schönes Stück Fog of War verloren, es erspart dem Spielleiter aber den Aufwand, täglich im web präsent zu sein um keine Verzögerung bei den Kurieren entstehen zu lassen.
Außerdem glaub ich, dass das zum schnelleren Spielablauf beiträgt. Ich hatte schon den Eindruck, dass viele Spieler mit der Befehlsabgabe warteten, weil sie nicht wussten, ob noch Kuriere kommen, die ihre Entscheidungen verändern. Dadurch wurden viele Befehle erst sehr spät abgegeben, so dass die Spielzugsauswertung nicht stückweise flüssig, sondern geballt zum Abgabestichtag erfolgen musste.
Außerdem kam es mehrmals vor, dass Spieler recht zügig ihre Befehle abgaben, danach noch einen Kurier erhielten, dann nochmals ihre Befehle änderten und erneut abgaben. das alles war Mehraufwand, den ich mir gerne sparen würde.
- bei der nächsten Kampagne wird die Möglichkeit zu schanzen eingeschränkt, z.B. indem es bloß 1 \"Pioniertrupp\" pro Seite gibt, der Schanzen kann. Dies ist zwar etwas unrealistisch, aber es macht die Spiele nicht so statisch. Fast alle Schlachten der Kampagne waren Angriffe einer Seite auf einen verschanzten Gegner. Dies lag natürlich auch in dem Konzept begründet, Orte zu erobern und zu halten. Aber dadurch wurden die Spiele relativ vorhersehbar und zum Ausspielen relativ eintönig. Außerdem wurde dadurch der Wert von Reiterei herabgesetzt, da die beim Schanzenangriff oder Schanzenhalten nur wenig nützt.
Camo:
Ich folge dann mal der Aufforderung des Spielleiters. ;)
Gestatten, General Francisco de la Cueva Duc de Alburquerque, Kommandeur der Truppen Ihrer Allerkatholischsten Majestäten.
Vorab ein ganz großer Dank an Sorandir für die Mühe, die er sich mit der Kampagne und mit uns gemacht hat. Es hat sehr viel Spaß gemacht, dabei mitzuspielen und ich würde beim nächsten derartigen Vorhaben sehr gerne dabei sein.
Auch danke an meine (noch unbekannten) Mitspieler, es hat sehr viel Spaß gemacht.
Ich hatte Sorandir \"unter der Hand\" ein \"Tagebuch\" versprochen, welches aber noch nicht fertig ist. Wenn, stelle ich das gerne hier rein.
Kritik habe ich keine, alles was zwischendurch an Fragen oder Kritik kam, wurde bearbeitet und ich kann über das Resultat nicht meckern. Bin natürlich gespannt auf den letzten Schlachtbericht, aber ich warte brav.
Abschließend: Es hat unheimlich viel Laune gemacht, gerne jederzeit wieder!
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