Epochen > Altertum

Röm. runde schilder

(1/4) > >>

wippi:
Hallo,

kann mir jemand sagen warum sich im Laufe der Zeit die Legionen von dem eckigen Schild getrennt haben und rund zum Einsatz kamen.
Wollte die Legionäre nicht mehr bei jedem anecken. :P ?
Aber ernst jetzt warum?

Gruß
Wippi

Kniva:
Die eckig-zylindrischen Schilde waren ja gar nicht sooo lange im Einsatz. M. E. ist es Trajan, der sie einführt, und sie verschwinden ja irgendwann im 3. Jahrhundert wieder - in einer Zeit also, in der das römische Heer sich zu wandeln beginnt. So müssen aufgrund der Reichskrise - ständiger Bürgerkrieg im Innern, Barbareneinbrüche von außen - relativ schnell immer neue Truppen ausgehoben und eben auch ausgerüstet werden. Das führt zum einen zu einer Barbarisierung der Armee (im 4. Jahrhundert wächst vor allem der Anteil an Germanen beständig an), zum anderen zu einem geringeren Ausbildungsstand der Soldaten.
Gerade die gute Ausbildung, wie sie noch die Legionäre der trajanischen Epoche genossen haben, ist aber die Voraussetzung für den gekonnten und sinnvollen Einsatz des Scutums.
Darüber hinaus dürfte auch aufgrund der speziellen Form die Herstellung teuer und zeitaufwändig gewesen sein. Und wenn es etwas gab, was die Eintagsfliegen-Kaiser des 3. Jahrhunderts nicht hatten, dann war das Zewit und Geld, denn man musste rasch möglichst billig Truppen aus dem Boden stampfen.

Übrigens verschwindet ja auch etwa zur gleichen Zeit die lorica segmentata, also der Schienenpanzer - vermutlich aus den gleichen Gründen.

Aber wie gesagt, das ist nur eine Vermutung meinerseits.

Gruß

Kniva

Ivstvs:
Salve,

Das rechteckige Scutum kam irgendwann um und bei Varusschlacht auf, ebenso wie die Lorica Segmentata. Also Anfang des 1. Jahrhundert.

Beides verschwand aber aus der Truppe weil die römischen Soldaten später eher als schnelle taktische Einsatztruppe genutzt wurden, die
in kleinen Gruppen eher in den Einzelkampf also Mann gegen Mann kamen.

Man bewegte sich also weg von den großen Infanterieformationen und der massiven Wand aus Stahl.

Das Kurzschwert Gladius wurde gegen die längere Sparta ersetzt und die Schilde oval weil die Ecken beim Schwertrumfuchteln nur störten.
Die Lorica Segmentata verschwand deswegen ebenfalls,wiel das Hettenhemd weniger Schutz aber dafür mehr Beweglichkeit bot.

WCT:

--- Zitat von: \'Ivstvs\',\'index.php?page=Thread&postID=125234#post125234 ---Das rechteckige Scutum kam irgendwann um und bei Varusschlacht auf, ebenso wie die Lorica Segmentata.

--- Ende Zitat ---

 ;(  (hoffentlich kommst du jetzt nicht mit dem Fund der Lorica segmentata bei Kalkriese als Begründung)

Kniva:

--- Zitat ---(hoffentlich kommst du jetzt nicht mit dem Fund der Lorica segmentata bei Kalkriese als Begründung)
--- Ende Zitat ---

Das Gleiche habe ich auch gedacht .... ;)


--- Zitat ---Das rechteckige Scutum kam irgendwann um und bei Varusschlacht auf, ebenso wie die Lorica Segmentata. Also Anfang des 1. Jahrhundert.
--- Ende Zitat ---

M. E. sehr fragwürdig. So weit ich weiß, führte Trajan das rechteckige Scutum ein, also um 100 n. Chr. Könnte mit seinen Erfahrungen aus den Dakerkriegen zusammengehangen haben.
Über die lorica segmentata schlagen sich die Leute die Köpfe ein. Bildhaft taucht die Schienenrüstung wohl erst auf der Trajanssäule auf, die meisten Historiker gehen davon aus, dass sie entweder von den Flaviern oder sogar schon unter Claudius eingeführt wurde.
Aus dem Kalkrieser Fund (ein absolutes Einzelstückchen, von dem man nicht mal wirklich genau weiß, wann und wie es dorthin gelangt ist) zu folgern, dass schon Augustus\' Legionen so gerüstet waren, halte ich doch für SEHR gewagt.


--- Zitat --- gegen die längere Sparta
--- Ende Zitat ---

Spatha. Die Spartaner hatten damit nix mehr zu tun ...  ;)
Abgesehen setzte sich die Spatha erst durch, als man das rechteckige Scutum längst nicht mehr nutzte. Der Zusammenhang, so wie Du ihn hier gezogen hast, kann m. E. so nicht stimmen.


--- Zitat ---Beides verschwand aber aus der Truppe weil die römischen Soldaten später eher als schnelle taktische Einsatztruppe genutzt wurden, die in kleinen Gruppen eher in den Einzelkampf also Mann gegen Mann kamen.
Man bewegte sich also weg von den großen Infanterieformationen und der massiven Wand aus Stahl.
--- Ende Zitat ---

Überzeugt mich nicht wirklich. Gerade im 3. Jahrhundert - also in der Zeit, in der das rechteckige Scutum verschwand - trat man mit (soweit noch vorhanden) geballter Macht und in Formation den Gegnern in großen Schlachten entgegen (z. B. Abrittus). Auch und gerade nach der Konsolidierung des Reiches unter Diocletian und Constantin im 4. Jahrhundert tritt man dem Feind nicht \"im Einzelkampf\", sondern in massiven Blöcken entgegen. Es stimmt natürlich, dass die Legionen bezogen auf die Mannschaftsstärke verkleinert, dafür aber ihre Anzahl vervielfacht wurde. Aber weshalb das zur Abschaffung des Scutum geführt haben sollte, ist mir nicht ganz klar.
Deine Erklärung der Kampfweise (\"Einzelkämpfe\") trifft eigentlich eher auf die Zeit ab dem 5. Jahrhundert zu - wo ja auch die Panzerung überhaupt zusehends schwindet.

Gruß

Kniva

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln