Der Pub > An der Bar

Bin ich der einzige dem dies Unbehagen bereitet ?

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Bukowski:
Ich fühle mich natürlich nicht persönlich angegriffen und bin wie immer völlig tiefenentspannt. Das die Moderatoren eingreifen ist verständlich und (auch von mir  :blush2: ) gewollt.
Ich bin Diomedes allerdings für seine Klarstellung dankbar das solche \"Sachen\" hier disskutiert werden sollen und dürfen. Ansonsten wird ein \"politikfreier Raum\" schnell zu einem \"moralfreien Raum\".
Abgesehen davon....gibt es überhaupt die Möglichkeit einen Politik freien Raum zu schaffen ? ist nicht jede Kommunikation Politik? Sind wir nicht alle ein bischen Politik.......... :smiley_emoticons_joint:

Welf VIII.:
Ich habe auch eine Meinung zum Thema.

Zu den Figuren an sich: Ich glaube, besonders toll sind sie nicht, aber ich finde sie gut bemalt. Die KZ-Insassen scheinen mir - zumindest wenn man annimmt, dass die schon länger im Lager eingesperrt sind - nicht dürr genug.

Darf man so etwas: Ich persönlich spiele keinen 2. Weltkrieg auch keinen 1. Weltkrieg, weil es für mich einfach zu nah ist und ich nebenbei einen Großteil der Spiele für problematisch halte, denn sie sind oft verlogen und zeichnen das Bild eines \"sauberen Krieges\" ohne planmäßige Drangsalierung der Zivilbevölkerung. Da fände ich ein Spiel, das eben jene Greuel miteinbezieht noch erträglicher, auch wenn es ebenfalls nicht meins wäre. Insofern könnte man die KZ-Häftlinge gut als Counter für ein Szenario verwenden, bei dem der Wehrmachtsspieler möglichst lange gegen eine Übermacht aushalten muss, damit im nahegelegenen Vernichtungswlager fröhlich weitergemordet werden kann. Ich finde also, die ewige Verharmlosung, die rund um den 2. WK auf der Spielebene betrieben wird, denn die \"Endlösung der Judenfrage\" und der Vernichtungskrieg im Osten waren aus Sicht jener, die diesen Krieg entfesselten und für jene, die ihn erleiden mussten eben keine Randaspekte, für problematischer als diesen makaberen Aspekt miteinzubeziehen.

Um die Chance missverstanden zu werden wenigstens etwas zu senken: Ich habe mal das Brettspiel Puerto Rico gespielt, ein Wirtschaftsspiel, bei dem man mittels Plantagen und ein paar Faktoreien zum Ziel kommen sollte. Die Arbeitskröfte, die man anwerben konnte, wurden verlogen als \"Kolonisten\" bezeichnet, obschon jeder eingermaßen geschichtlich bewanderte Mensch weiß, dass es Sklaven aus Westafrika waren, die hier schuften mussten. Wären die Spielemacher ehrlich gewesen, hätte es wohl einen Skandal gegeben, indem sie die Sache begatellisierten und verniedlichten sind sie dem erfolgreich ausgewichen und haben so eine freundlichere, sanftere aber eben auch verlogenen Vergangenheit auf dem Spielbrett erschaffen. Was keinen Anstoß erregt -außer bei mir.

Darum bin ich der Meinung, dass man entweder das Thema 2. Weltkrieg entweder komplett meiden sollte oder aber eben auch jene Greuel, zu denen dann auch KZ-Insassen gehören, miteinbeziehen sollte. Alles andere empfinde ich als verlogen.

Camo:
Das Problem dabei dürfte nur sein, dass niemals ein Krieg \"sauber\" war. Immer wurde die Zivilbevölkerung drangsaliert und ausgebeutet, sei es während der Feldzüge bei der Requirierung oder nach Abschluss als Besiegte durch den Sieger.

Das beginnt weit vor der Antike und zieht sich bis heute durch. Immer litten und leiden die Zivilisten unter den Kampfhandlungen und fast kein Regelsystem bezieht diesen Punkt mit ein. Sklaverei, Zwangsarbeit, Verhungern und Seuchen werden im Normalfall ausgeklammert. Einfach weil kein Regelwerk für sich in Anspruch nimmt, alle Umstände möglichst vorbildgetreu zu rekonstruieren, sondern sich auf Kampfmechanismen beschränkt. Selbst Kampagnenspiele bilden im Normalfall nicht ab, dass gefangenommene Gegner bewacht und deswegen Truppen abgestellt werden müssen.

Das die beiden Weltkriege nah dran sind ist durchaus richtig. Andere Kriege sind noch näher dran, wie Vietnam, Korea etc. Aber Leid, Trauer, Tod und Unrecht hat jeder Krieg mitgebracht.

Dareios:
@Camo und Welf: Ich stimme euch da generell zu. Mir persönlich ist der 2. Weltkrieg auch zu \'nah\' und wenn man bedenkt das einer dieser Soldaten mein Großvater war, dann ist das irgendwie geschmacklos.

Ich kann den ganzen Balast des Krieges gut ausblenden, wenn ich Sachen vor 1914 bemale und spiele. Dann wird Table Top was es sein sollte: Ein kurzweiliges (oder je nach Regelsystem langwieriges :P) Brettspiel mit enormer Abstraktion und ohne die grausigen Details. Ich denke absoluter Realismus hat hier nichts zu suchen. Warum soll ich auswürfeln wieviel Römer nach dem Kampf niedergemacht werden oder als Kriegsgefangene in die Sklaverei verkauft werden? Oder in nem Fantasy Brettspiel geht es ja auch um das Heldenklischee und nicht darum sich realistisch auszumalen wie \'toll\' es wäre nem Gedankenschinderzu begegnen und entweder seinen freien Willen oder sein Gehirn zu verlieren.

Hobbys dienen unserer Entspannung und Freude. Wargaming hat mit realen Kriegen nichts gemein und spart demnach die grausigen Details aus. Es wird dann gefährlich, wenn man keinerlei historische Bildung hat. Man könnte dann versucht sein Sachen zu romantisieren, z. B. das Puerto Rico Beispiel mit den Kolonisten. Aber wenn man sich dessen bewusst ist, dann kann man das Brettspiel spielen und verstehen, dass es eben schlecht zu vermarkten wäre mit den Sklaven. Ich glaube Hobbys sind nicht unbedingt die Platform für Gesellschaftskritik, da gibt es andere Ausdrucksformen.

Ein Anti-Kriegs Diorama wäre zum Beispiel dann schon wieder Kunsthandwerk und könnte eher im Museum gefunden werden als auf dem Spieltisch.

Draconarius:

--- Zitat von: \'Diomedes\',\'index.php?page=Thread&postID=127871#post127871 ---Die gelben Winkel sind wohl ein Zeichen dafür, daß sie zur Fraktion des \"Sandmann\" gehören.
--- Ende Zitat ---

Im Spiel vielleicht. Aber gib mal \"gelbe Winkel\" bei Google ein - als eines der ersten Suchergebnisse müsste ein relativ einschlägiger Artikel über die Verwendung farbiger Winkel in Zusammenhang mit gestreifter Sträflingskleidung kommen... :thumbdown:

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