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\"Die Brücke\" Remake von Pro7
Banzai:
Nochmal (ontopic) zu der Knöpfchenzählersache:
Der durchschnittliche Wargamer schaut historische Filme sicher nicht, um Sandkörner alá \"Bei dem Husaren X sitzt der 2tw Knopf von oben aber 1 cm zu weit links\" zu finden und dann \"anzuprangern\" - sondern er hat halt einen i.d.R. durch einschlägige Literatur fundierten Wissensstand und da fallen halt solche Dinge automatisch auf. Wenn nun dann ein Film (wie der, um den es hier geht) schon den historisch interessierten Zuschauer inhaltlich und filmtechnisch nicht überzeugen kann, dann stossen solche Kleinigkeiten noch zusätzlich auf. Hätten sie das ordentlich hingekriegt, so hätte man da ja sagen können: \"Gut, wenigstens das war sauber recherchiert und umgesetzt\" - Gibt ja auch Fälle, wo man etwas wirklich nicht weiss - wie in dem Film Troja (wertende Meinung mal aussen vor gelassen...;) ) wo die Filmleute wirklich nicht wussten, wie eine trojanische Bestattungszeremonie aussah und halt notgedrungen sich was ausgedacht haben - aber die dt. Rangabzeichen von 1945 sind ja wirklich keine Kunst und man muss da nicht schludern....
Banzai
Mehrunes:
Das stimme ich ja grundsätzlich mit dir überein. Bei solchen recht einfach zu lösbaren Sachen fehlt auch mir das Verständnis.
Andererseits, man muss den Filmemachern zugute halten dass sie andere Prioritäten setzen als wir es tun.
Ein Regisseur hat eine Zielgruppe und eine Zielsetzung, die er im Blick halten muss. Und das ist der gemeine Zuschauer, ja möglicherweise in diesem Fall sogar das jüngere Publikum.
Und der ist nicht in Uniformkunde bwandert. Ich muss zugeben dass es mir nicht aufgefallen ist, ich habe allerdings auch nicht drauf geachtet, weil das für mich \"nur\" Ausstattung ist. Mir ist wohl augefallen dass der M60 nicht da hingehört (oder was es jetzt genau war, ich habe jedenfalls gesehen dass es kein Weltkriegspanzer war) . Genaugenommen fand ich den Holzaufbau auf Lastwagen im Original, wo die Ketten 20cm in der Luft schweben, viel schlimmer. DAS fällt nämlich jedem auf.
Ich habe den Film gestern zusammen mit meiner Mutter geschaut, da sie das Original auch kennt und sich daher das Remake anschauen wollte. Ihr ist nicht einer der Ausstattungsfehler aufgefallen. Und das wird den meisten Zuschauern so gegangen sein. Wir sollten uns fragen, ob der Film dadurch für den 08/15-Zuschauer wirklich schlechter geworden ist, denn nur das kann doch die Fragestellung sein wenn wir uns fragen ob das Remake die Message transportiert, die alle Menschen erreichen soll, nicht nur die historisch bewanderten. Ja, ich gehe sogar soweit dass diejenigen, denen die Fehler aufgefallen sind, durch ihren Bildungsstand grade in dieser Materie auch nicht die Zielgruppe ist, die ein Anti-Kriegsfilm erreichen sollte.
Hier wurde teilweise berichtet dass man selber den Originalfilm gesehen hat in einem Alter wie dem der Hauptdarsteller. Kann der Film (das Remake) heute den 15-17jährigen etwas mitgeben? Viele sagen nein. Es wurde aber leider nicht oft begründet, warum man findet, der Film habe seine Message verloren. Lasst uns mal eher darauf eingehen.
Die Ausstattungsfehler mögen für denjenigen, dem sie ins Auge fallen, ärgerlich sein, ändern aber bei der breiten Masse nichts grundlegendes an der Aussage. Ob da ein Sherman oder ein Patton abgeschossen wird, interessiert niemanden da draußen. Mit den Logikfehlern ist es da schon was anderes, solche können einem breiteren Publikum aufstoßen.
Da mögen einige Hakler dringewesen sein. Hier wurde die Infanterietaktik genannt. Ich habe mich zwischendurch auch gefragt warum die sich von 2 MG-Nestern so festpinnen lassen, aber nun gut. War im Original auch so. Was mir jedoch richtig vorkam, mag mich da aber irren, da der WW2 nicht mein Spezialgebiet ist, ist dass der Panzer mit Infanterieunterstützung in die Ortschaft einfuhr. Da habe ich im Original spontan die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, als da nicht-unterstützte Panzer munter auf die Brücke zufuhren und die Infanterie erst nach Feindkontakt dazukam. Mag aber so gewesen sein, weil die Amis ja sehr drauf bedacht waren Verluste in den letzten kriegstagen zu vermeiden. Nur auch hier wieder: Was sieht für den durchschnittlichen Zuschauer richtiger aus?
Die Sterbeszenen der Jungs haben mir (in ihrer Dramatik) eigentlich im Remake auch besser gefallen. Besonders wie die Jungs panisch versuchen die Blutung bei Siggi zu stoppen. Das kam im Original eher hölzern rüber. Ein geschocktes \"Und was machen wir jetzt?\" im Halbkreis fand ich da wenig überzeugend.
Ich verstehe auch nicht die Kritik an der Liebesgeschichte (im Vorfeld DER Kritikpunkt). Die gabs doch im Original genauso, zugegeben geht sie dort etwas unter, nimmt aber fast genauso viel Zeit in Anspruch. Ob die beiden sich jetzt nun 3 Küsse geben oder 5 Minuten anstarren bevor der Medizinball zurückgegeben wird, ist das wirklich wichtig?
holger:
Welche Wirkung das Remake hat bzw. welche Aussagen dort getroffen werden oder diese von Zuschauern rezipiert werden, kann grundsätzlich nicht mit einem Vergleich zum Original erörtert werden. Hier sollte man sich lediglich auf den aktuellen Film beziehen. Die Wirkungen bei den jeweiligen Zuschauern oder Aussagen des Films, die ihm von der jeweiligen Person zugeschrieben werden, lassen sich an dieser Stelle sicherlich nicht darstellen, da jede Person aufgrund seiner jeweiligen Disposition andere, für sich geltende Aussagen im Film sieht bzw. dieser in ihnen andere Wirkungen erzielt. Wir hier in diesem Forum haben quasi als Vorwissen zum Beispiel eine historisches Wissen, das Original gesehen oder möglicherweise eine grundsätzlich pazifistische Einstellung. Andere haben diese drei Vorgaben beispielsweise nicht oder nicht in dem Maße wie wir. Daher kann über Wirkung und mögliche Aussage bei anderen Personen hier nur spekuliert und Meinungen geäußert werden. Gültige Aussagen dazu können nur über die Wirkung auf uns selbst oder unsere Interpretation der Aussagen des Films gemacht werden.
Gleiches gilt für das Original. An dieser Stelle muss natürlich werwähnt werden, dass der alte Film nicht auf einem technisch neuen Stand ist, das Remake dadurch für jüngere Generationen attraktiver gestaltet ist und dadurch zunächst einmal ansprechender ist. Das Original könnte in diesem Fall schon allein aufgrund der Tatsache, dass es s/w ist, gar nicht mehr rezipiert werden. Dem zu Folge hat das Remake zumindest die Chance, tatsächlich gesehen zu werden. Aber auch diese Aussage läßt sich nicht verallgemeinern sondern ist wiederum für jede einzelne Person zu prüfen, möglicherweise aber für eine Mehrheit der potentiellen Zuschauer zutreffend.
Razgor:
Abgesehen vom Inhalt des Filmes (den ich nicht gesehen habe, da ich lieber Figürchen bemalt habe), finde ich, dass Frau Potente ein nettes Hinterteil hat.
Ich meine, das ist ein Thema über dass es sich zu sinieren lohnt :P
Mehrunes:
Herrlich, Razgor. :thumbsup:
@holger
Gute Punkte !
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