Der Pub > An der Bar
Emden Diskussion
Blaubauch:
Finde die Diskusion hier recht interessant. Will also auch mal was zum Thema deutsch Geschichte sagen. Klar is es einfach immer mit dem Finger zu zeigen \"Aaaaah das böse böse Nazi Deutschland\" ABER. Wer schaut denn mal in die jüngste Geschichte. Haben wir da nich auch was richtig gemacht? Wir haben 89/90 nach 40 Jahren Trennung firedlich einen geteilten Staat wiedervereinigt und somit ein friedlichen Mittelpunkt in Europa geschaffen. Deutschland is mittler Weile ein Dreh und Angelpunkt in Europa. Ohne uns gehts ja schon fast nich mehr.Wir haben in über 60 Jahren unser Image um 180° gedreht. Wenn das nich mal was positives is? Deshalb versteh ich nich, warum man in einem ach sooooooooooooooo vortschrittlichen Land wie dem Unseren die Vergangenheit nich einfach ruhen lassen kann und immer wieder auf die Zeit von 33-45 schaut. Ich finds einfach nur zum :girl_cray2: , dass alle anderen besser damit klar kommen als wir selbst.
Thorulf:
--- Zitat von: \'Blaubauch\',\'index.php?page=Thread&postID=130164#post130164 ---dass alle anderen besser damit klar kommen als wir selbst.
--- Ende Zitat ---
Vor allem: Besser mit uns klarkommen, als wir selbst.
MixusMaximus:
--- Zitat von: \'opa wuttke\',\'index.php?page=Thread&postID=130160#post130160 ---Apropos: Wusstet Ihr schon, dass wir Deutschen im 1.Weltkrieg einfach aus Jux und Dollerei belgische Zivilisten massakriert haben ?!
--- Ende Zitat ---
Ha, und was haben die Belgier im Kongo gemacht!?
:D
Frank:
--- Zitat ---Ha, und was haben die Belgier im Kongo gemacht!?
--- Ende Zitat ---
Ätsch MixusMaximus, reingefallen. :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:
Du siehst, beide Seiten haben so ihre Pavlovschen Reflexe. :D
Alles in allem kann ich mich auch nur dem Zwerch anschliessen.
Wilhelmshöher:
Ich persönlich kann es nicht nachvollziehen und habe mich bis jetzt an der allmonatlichen Sweetwater-Historiker-und-mit-dem-Fingerzeiger-Gesammtkonferenz auch noch nicht beteiligt, finde aber mitlerweile komisch, dass auch wenn das Thema Deutscher Faschismus in einem Geschichtskritischen Text nicht einmal erwähnt wird, in der darauffolgenden Diskussion beklagt wird, dass man ja die Deutsche Geschichte \"immer auf diese 12 Jahre reduzieren würde\".
Dass dann im Anschluss noch erwähnt wird, dass andere, meistens die Römer mindestens genauso \"schlimm\" waren und wenn auch ohne diese zu bennen, Leichenberge miteinander verglichen werden, dabei der eigentliche Knackpunkt des Deutschen Faschismus umgangen wird.
Nämlich das destruktive und mörderische Gedankengut, welches von der Gesellschaft (wenige Ausnahmen ausgeschlossen) mitgetragen wurde. Sowie die industrialisierte Ermordung, die im Sprachgebrauch dieser Menschen sogar als \"Vernichtung\" bezeichnet wurde.
Dies ist ein Forum für Militärhistorik und nicht für Sozialhistorik, aber dennoch wird das Thema immer auf letzteres gelenkt und plötzlich finden sich viele Thesen, alles abzumildern und aus dem Zusammenhang zu reissen, weil man es ja nicht mehr hören könne.
Ich gebe allen hier recht, dass die Art und Weise wie mit diesem Teil Deutscher Geschichte umgegangen wird falsch ist. Der Nationalsozialismus wird nämlich vor allem im Fernsehen, was ja für viele das Hauptbildungsmedium ist, lediglich quantitativ, jedoch nicht qualitativ bearbeitet.
Beispiel: eine Himmlerbiographie, die sich zum Großteil mit seinen Liebschaften beschäftigt.
Aber die Vermittlung der Thematik ist wichtig und heute immernoch aktuell wenn es um Strukturen geht, die versuchen die Gesellschaft zu untergraben oder Stammtisch-Sprüche, welche einen unterschwelligen Faschismus mit sich bringen und einen guten Ton bedeuten.
\"Die Forderung, daß Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung.\" (Theodor W. Adorno, Erziehung nach Auschwitz, Z. 1-2)
Und auch wenn dieses Zitat zugegebener Masen aus dem Zusammenhang gerissen hier steht und Erziehung so ansetzt, dass faschistische Strukturen vermieden werden sollen, ist doch auch oben genannte Bildung Bestandteil der Erziehung. Und eben diese Bildung habe ich umrissen und halte es dennoch für wichtig, immernoch darüber aufzuklären.
Warum sollte man gerade diese nur 12 Jahre endlich mal vergessen? Man könnte hier wieder auf Adorno verweisen, nämlich auf \"was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit\", aber es sollte wohl reichen zu sagen, dass die Französische Revolution grob 6 Jahre, die erste Deutsche ein paar Tage und die Deutsche Wiedervereinigung, oberflächlich gesehen ein Jahr dauerte. Trotz der kurzen Zeitspanne sind es wichtige Kapitel der Geschichte.
Und nur weil Gutes auf etwas schlechtes folgte wird aus minus nicht plus.
Und da ich erst letzte Woche von einem Mädchen in meinem Alter hören durfte, dass Auschwitz ein Erziehungslager wahr, ist wohl jede Form von Aufklärung über jene \"12 Jahre\" angemessen.
So und jetzt zerreist mich jungen Burschen doch endlich!
Gruß
Moritz
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