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Emden Diskussion

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Zwerch mit Ohren!!!:
@batu: Es fordert hier glaube ich keiner, dass man anfängt Fehler zu verdrängen oder sie zu Heldengeschichten macht. Und keiner will den Historikern verbieten Fehler anzukreiden. Es geht den meisten hier, habe ich das Gefühl. eher darum, dass bei jedem Thema zur deutschen Geschichte irgendwer reflexartig ersteinmal die Vergehen auflistet und z.B. Bezüge zum 3. Reich o.ä. herstellt. Ohne das dann zumindest nachher zu prüfen, zu relativieren oder das in den Richtigen Kontextzu setzen.

Wärend in anderen Ländern also meinetwegen, Fehler gerne mal vergessen werden. So ist es hier, so hat man den Anschein, dass diese als einzig bestechendes Kriterium herangezogen werden. Und das ist doch mindestens genau so falsch.

Was die Menschen mit den erhobenem Zeigefinger betrifft, so stört es einfach, dass sie ständig auftauchen. Wenn man bei jedem Wort zu einem Thema noch einmal belehert wird so ist das irgendwan kontraproduktiv. Wir kennen die Geschichte doch gut genug und sie einem jedesmal wieder und wieder aufs Brot zu schmieren führt im Endefekt nur dazu, dass es einem im Zweifelsfall irgendwann einfach sonstwo vorbeigeht und man sich denkt, \"lass sie reden, die olle Leier kennsde schon\". Geht mir zumindest manchmal so...
Gruß
Zwerch!!!

batunatu:

--- Zitat von: \'Zwerch mit Ohren!!!\',\'index.php?page=Thread&postID=130143#post130143 ---Was die Menschen mit den erhobenem Zeigefinger betrifft, so stört es einfach, dass sie ständig auftauchen. Wenn man bei jedem Wort zu einem Thema noch einmal belehert wird so ist das irgendwan kontraproduktiv. Wir kennen die Geschichte doch gut genug und sie einem jedesmal wieder und wieder aufs Brot zu schmieren führt im Endefekt nur dazu, dass es einem im Zweifelsfall irgendwann einfach sonstwo vorbeigeht und man sich denkt, \"lass sie reden, die olle Leier kennsde schon\". Geht mir zumindest manchmal so...
Gruß
Zwerch!!!
--- Ende Zitat ---
Das kann ich nachvollziehen. Mir geht es manchmal ähnlich. Ich stelle mir nur die Frage, was ist die Alternative ? Müssen wir nicht davon ausgehen, dass der \"normal\" Bürger oder junge Mensch, nicht über den selben soliden Grundstock an historischem Wissen verfügt wie z.B. du (das unterstlle ich dir mal) ? Die Grenze zwischen übersättigung und Unwissenheit scheint mMn das Problem zu sein.


--- Zitat von: \'Zwerch mit Ohren!!!\',\'index.php?page=Thread&postID=130143#post130143 ---Wärend in anderen Ländern also meinetwegen, Fehler gerne mal vergessen werden. So ist es hier, so hat man den Anschein, dass diese als einzig bestechendes Kriterium herangezogen werden. Und das ist doch mindestens genau so falsch.
--- Ende Zitat ---
Du hast Recht, dass ist genauso falsch. Doch ich sehe nicht, dass dies wirklich der Fall wäre, unabhängig vom Emden Artikel.


--- Zitat von: \'Zwerch mit Ohren!!!\',\'index.php?page=Thread&postID=130143#post130143 ---@batu: Es fordert hier glaube ich keiner, dass man anfängt Fehler zu verdrängen oder sie zu Heldengeschichten macht. Und keiner will den Historikern verbieten Fehler anzukreiden. Es geht den meisten hier, habe ich das Gefühl. eher darum, dass bei jedem Thema zur deutschen Geschichte irgendwer reflexartig ersteinmal die Vergehen auflistet und z.B. Bezüge zum 3. Reich o.ä. herstellt. Ohne das dann zumindest nachher zu prüfen, zu relativieren oder das in den Richtigen Kontextzu setzen.
--- Ende Zitat ---
Das hoffe ich doch, sonst wäre ich hier ziemlich falsch :crying_1:

Ich sehe das mit den reflexartigen auflisten von Vergehen nicht. Ich denke die Deutschen haben eher den subjektiven Eindruck das dem so wäre. Schließlich behält man immer eher Dinge in Erinnerung die negativ sind. Das heißt, eine doku über Barbarossa wird angeschaut, alles gut (keine Hitler vergleiche etc.) Dann sieht man eine Doku über Friedrich, mit etwas kritischerem Ansatz und schon regt man sich auf über die negative Betrachtung auf und schreibt hier einen empörten Beitrag darüber, dass Alle anderen doch auch Dreck am Stecken haben und Deutschland nicht nur die Nazizeit bedeutet. So ist zumindest mein Eindruck.

Gruss

batu

Thorulf:
Der Zwerch hat mich exakt verstanden. Und die \"Historiker\" habe ich mit Absicht in Anführungsstriche gesetzt. Mir geht es genau um diese Klugsch... , deren Daseinszweck es ist, ohne Sinn und Verstand gegen alles zu agieren, was irgendwie mit deutscher Geschichte zu tun hat und nicht betont, wie fürchterlich unser Volk immer war und, das ist nämlich der absolut unrühmliche Hintergrund, wie toll, demütig und reuig wir doch heute sind. Und spätestens da klinkt\'s bei mir aus. DAS sind wir nämlich keineswegs.

Nochmal Klartext: Ich habe nichts gegen Geschichtswissenschaftler. Solange es sich nicht um Leute handelt, die sich, bei mangelnder Expertise und eingeschränkter Weltsicht, nur dafür halten.

Ich habe nichts dagegen, wenn darauf hingewiesen wird, dass es in jeder Epoche der Weltgeschichte dunkle Kapitel gibt, und nicht nur bei uns. Aber diese besondere Form zwischen Selbstzerfleischung und Selbstmitleid, mit der sich diese Leute ständig damit beschäftigen, hierzulande jeden zweiten Tag zum Gedenktag an irgendwelche von unseren bösen Ahnen und Großeltern ermordeten auszurufen, hält einer psychologischen Analyse nicht lang stand. Entweder wird hier ein perverses Machtgefühl ausgelebt unter dem Motto, \"Mal sehen, wem wir heute den Tag versauen können\" (und wenn es nur das Kinoerlebnis ist) oder diese Leute fühlen sich in ihrem Gefühl, als deutsche schon erblich bedingt moralisch minderbemittelt zu sein, derart wohl, dass sie glauben, alle anderen müssten sich gefälligst auch so fühlen.

Ich sage: Nein! Muss ich nicht. Ich bin keinesfalls stolz, Deutscher zu sein (Schwachsinnsgedanke). Ich schätze mich eher glücklich. Glücklich, in einem Land geboren zu sein, in dem ich meine Meinung äussern darf, in dem Menschen im allgemeinen zu gewissen Umgangsformen erzogen werden (dazu gehört auch abzuwägen, ob ich meine Meinung unbedingt immer äussern MUSS) und in einem Land zur Welt gekommen zu sein, in dem die Säuglingssterblichkeit nicht so hoch ist, dass ich vielleicht gar keine Chance gehabt hätte.

Ich benötige nicht jemanden, der mir ständig in\'s Ohr flüstert \"Bedenke, Du bist nur ein Deutscher\".... weil ich auch nicht auf irgendwelchen Triumphwagen stehe oder mir den Lorbeer, der Menschen wie Goethe etc. gebührt aufsetze.

@ batu: Lies mal hinsichtlich FDJ die Vita Deiner Kanzlerin nach.

Hinsichtlich der \"12 Jahre\": Ja. Die gab es. Unbestritten. Das wir heute alles verteufeln, was sich dieses braune Pack aus zwei Jahrtausenden davor zu Eigen gemacht hat, lässt mich am gesunden Verstand einiger Leute zweifeln. Und was das pseudo-Intellektuelle Geschwafel einiger Mitglieder unserer Journaille betrifft, so ist dieses wohl ebenso wenig erstrebenswert wie das Klima des (Post?-) berlusconischen Italien.

Übrigens lasse ich mich auf den rhetorischen Blödsinn mit dem Umkehrschluss nicht ein. Wer anmerkt, dass  man mal hier und da die Kirche im Dorf lassen kann, weil man sich eh schon mehr als alle anderen um diese Themen kümmert, meint noch lange nicht, dass man es diesen anderen nachmachen soll.

Was mein Spanisch betrifft, muss ich einräumen, dass ich auch entsprechende Debatten über spanische Nationalhelden dort nicht verfolgt habe. Ich wage aber zu vermuten, dass diese dort auch eher in Historikerkreisen (ich meine die ohne Anführungsstriche) und unter an der Thematik interessierten Leuten geführt und nicht ständig der breiten Öffentlichkeit aufgezwungen werden.

J.S.:
Eines mal vorweg: ich bin heilfroh, dass die Deutschen ein anderes Verhältnis zu ihrer Geschichte haben, als der Großteil (alle?) unserer europäischen Nachbarn. Diskussionen, welche sich darum drehen, welche Armee wen härter  den Hintern versohlt hat (/hätte wenn nicht xyz passiert wäre), kommen den meisten von uns befremdlich bis archaisch vor und dagegen gibt es auch nichts einzuwenden. Kriegsfilme, egal aus welcher Epoche, sehe ich mir so gut wie nie an, weil der wohl obligatorische Hurra-Patriotismus bei mir schlimmeres Fremdschämen auslöst, als das Jungle Camp (\"ächz ächz...ich bin froh für Amerika zu sterben..\"  \"Dies war schon immer polnische/russische Erde\" :cursing:  :cursing: ).


Was hingegen gar nicht geht, ist ein Artikel, wie jener um welchen sich unsere Diskussion hier dreht. Hanebüchen und mit einer schon fast kafkaesken Absurdität versucht man händeringend irgendetwas zu finden, was man dem Film/den damals Beteiligten ankreiden kann. So erreicht man sicherlich nicht den gewünschten \"Lerneffekt\" und der Kommentarbereich zu besagten Artikel legt davon eindrucksvoll Zeugnis ab. Mehr Ausgewogenheit und Kontextualisierung wäre angebracht gewesen, wenn man schon unbedingt eine Brücke von 1914 nach 1911 und Kolonialkriegen schlagen muss. Allerdings würde ich tatsächlich so weit gehen, dem Autor zu unterstellen, dass er auf Teufel komm raus eine bestimmte Botschaft rüberbringen wollte, nur ging dieses Unterfangen letztendlich grob nach hinten los, da das Zielpublikum des Artikels scheinbar bei weitem nicht so ungebildet ist, wie man sich das bei SPON das vorgestellt (erhofft?) hat.

opa wuttke:
Der Film ist Käse, der Bericht über dem Film noch käser !
Es gibt eine interessante zweiteilige Doku, die vor Jahren im Fernsehen lief...die war gut (ja okay: mit den Augen eines Wargamers betrachtet, war sie natürlich Schei...Die Knöpfe waren falsch angenäht, die Darsteller zu groß im Verhältnis zur damaligen Durchschnittsgröße der Matrosen, der Sand in der Wüste zu gelb usw, usf.... :D ).

Ich hau ja auch gern mal drauf (hauptsächlich, weil es immer soviel Spaß macht, wenn die \"Ich-kanns-nicht-mehr-hören-...Fraktion\" sich wie auf Knopfdruck ereifert  :rolleyes: ), aber mal ehrlich: Soviel geballte Ahnungslosigkeit wie in jenem Spiegel-Schreibwerk, das könnt doch selbst Ihr abtropfen lassen...


...oder könnt ihr das nicht ?! Dann müsst ihr Euch auch nicht wundern, wenn ihr immer wieder hochgenommen werdet  ;)
Apropos: Wusstet Ihr schon, dass wir Deutschen im 1.Weltkrieg einfach aus Jux und Dollerei belgische Zivilisten massakriert haben ?!

Na, merkt ihr was ?!  ;)

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