Im März 1813 drängte die von Napoleon seinen Stiefsohn Eugène de Beauharnais, er solle sich nach Magdeburg begeben und dort das gut zu verteidigende Gelände besetzen, und, falls Preussen und Russen mit nicht all zu großer Macht erscheinen, diese angreifen.
Eugene zierte sich etwas, rückte ostlich nach Magdeburg vor, zog sich am 24 März aber wieder zurück um dann erneut am 1 April über die Elbe zu gehen. Insgesamt hatte Eugene 37.400 Mann zur Verfügung.
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Zu diesem Zeitpunkt befanden sich in Berlin 13.000 Russen unter dem Grafen von Wittgenstein und 10.000 Preußen vom Korps des Generals York. Von der Oder her befanden sich zudem die Korps von Bülow (ca. 12.000 Preußen) und die Brigade Borstell (ca. 5.000 Preußen) im Anmarsch.[8] Wittgenstein, der den Oberbefehl führte, hatte die Order erhalten sich nach Süden zu wenden, bei Roßlau die Elbe zu passieren und im Raum Leipzig die Vereinigung mit der Armee Marschall Blüchers zu suchen. Diese Bewegung hatte er bereits eingeleitet, wobei seine Flanke gegen die französische Truppenkonzentration um Magdeburg nur von den schwachen Kräften Borstells gedeckt wurde. Letztere wurden nun am 2. April vom französischen V. Korps (Lauriston) angegriffen und zurückgedrängt. Am 3. April gingen auch das französische XI. Korps (Grenier) und das Kavallerie-Korps Latour-Maubourg über die Elbe und drängten Borstells Truppen bis hinter Möckern zurück. Graf von Wittgenstein glaubte in dem Vorgehen Eugénes einen möglichen Offensivstoß gegen Berlin zu erkennen und gab daraufhin die Pläne zum Marsch nach Sachsen auf. Stattdessen erteilte er an alle ihm unterstehenden Korps den Befehl, sich gegen die stark ausgebaute Festung Magdeburg zu wenden. Die weit vorgerückte Brigade Borstell erhielt dagegen die Weisung, einer direkten Konfrontation vorläufig auszuweichen.
Am Morgen des 4. April setzten sich Borstells Truppen nach Gloina ab, Bülow erreichte Ziesar, das russische Korps Berg langte in Lietzo an, während York in Zerbst stand. Wittgenstein plante zunächst noch einen Tag abzuwarten, um seine Truppen zu sammeln. Am 6. April wollte er dann mit den Korps Bülow und Borstell die Front des Gegners durch einen Scheinangriff binden, während die Korps York und Berg über Gommern in dessen Flanke stoßen sollten. Doch als am Morgen den 5. April die Nachricht eintraf, dass ein Rückzug der napoleonischen Streitkräfte auf Magdeburg geplant sei, befahl Wittgenstein unverzüglich den allgemeinen Angriff.[9] Dazu konnte Wittgenstein etwa 20.050 Mann aufbieten, womit er den Franzosen zahlenmäßig weit unterlegen war.[2]
Aufstellung zur Schlacht:
Am Morgen des 5. April hatten die französischen Verbände folgende Aufstellung genommen: Am rechten Flügel stand bei Wahlitz die Division Lagrange vom V. Korps (ca. 9.500 Mann, 16 Geschütze), deren Vorauskommandos bis in die Orte Gommern und Dannigkow vorgeschoben waren. Im Zentrum befanden sich die drei Divisionen des XI. Korps (ca. 24.000 Mann, 46 Geschütze) bei Karith, Nedlitz und Büden und die 1. leichte Kavallerie-Division (800 Mann, 6 Geschütze) bei Zeddenick. Auf dem linken Flügel hatte sich die Division Maison des V. Korps (5.000 Mann, 18 Geschütze) bei Woltersdorf formiert. Etwas weiter rückwärts befand sich noch die Division Rochambeau des V. Korps sowie bei Pechau die Garde-Division Roguet zur Deckung eines sumpfigen Engweges an den Zugängen nach Magdeburg. Noch vor dieser Stellung war das 1. Kavallerie-Korps bis an die Ehle vorgeschoben, einen kleinen Fluss, der für jeden Angreifer ein natürliches Hindernis darstellte.[10] In Vehlitz und Dannigkow standen jeweils zwei Kompanien als Vorposten.[11] Insgesamt verfügte Eugéne damit auf dem Schlachtfeld über etwa 37.400 Mann.[1]

Man kann die Schlacht eigentlich in 3-4 Gefechte aufteilen. Vom Süden her wären da das Gefecht um Gommern zwischen einem Füsilier-Bataillon und 20 Husaren unter dem Major Crammon und zunächst nur einer Kompanie Französischer Infanterie, jedoch brachten die Franzosen dann 2 Inf. -Battalione & 2 Schwadrone Kavallerie heran und gingen zum Gegenangriff über. Die Preußen zogen sich in einen Fichtenwald zurück und hielten diesen den Rest des Tages gegen die Angriffe der Franzosen besetzt. (Wäre ein gutes Szenario für Sharp Practice).
Das zweite Gefecht war der Kampf um Dannigkow, östlich von Gommern. Die Avantgarde unter General von Hünerbein bestand aus drei Bataillonen ostpreußischer Infanterie, zwei Schwadronen Husaren, dem Dragoner-Regiment Treskow, einigen Kosaken und 12 Geschützen.[12] General von Hünerbein hatte Anweisung, den Feind zu beschäftigen und so am Ausweichen zu hindern, bis die Hauptkräfte des Korps heran waren.[13] Der General war seinerseits entschlossen, mit seinen verfügbaren begrenzten Kräften Dannigkow einzunehmen.
Um den Ort kam es zu heftigen Kämpfen. Zuerst gelang es die Französischen Vorposten zurück zu drängen, musste sich dann aber doch zurückziehen, als die Franzosen 2 Battalione zur Verstärkung heranbrachten und den Ort wieder besetzten.Hünerbein ließ nun unter dem Major Lobenthal zwei ostpreußische Infanterie-Bataillone zum Angriff antreten. Die Franzosen wehrten den ersten Sturm ab, aber der zweite warf sie schließlich nach einem heftigen Nahkampf aus dem Ort. Sie versuchten sich auf dem offenen Gelände jenseits Dannigkow zu sammeln, doch eine Bajonettattacke warf sie erneut zurück. Major Lobenthal entschloss sich gegen 16:00 Uhr in das Dorf zurückzugehen, um sich auf dem offenen Gelände nicht dem Angriff der überlegenen französischen Artillerie und Kavallerie auszusetzen. Zu diesem Zeitpunkt hatten beide Bataillone etwa 100 Tote und Verwundete verloren
Gleichzeitig war das Gros des Korps York mit sechs Bataillonen und dem Dragoner-Regiment Jürgaß, bei dem sich auch Graf von Wittgenstein befand, bei Leitzkau eingetroffen. Auf die Nachricht von der Heftigkeit der Kämpfe wurden zwei weitere Infanterie-Bataillone und einige Artillerie-Batterien nach Dannigkow gesandt. Doch an diesem Tag kam es nur noch zu einer wechselseitigen Kanonade der preußischen und französischen Truppen.[15] Gegenüber der versammelten Division Lagrange war ein weiteres preußisches Vorgehen aussichtslos.
Weiter im Norden fand das Gefecht um Vehlitz statt: Etwas weiter nördlich von Dannigkow war die Avantgarde des Korps Berg unter General Roth vorgegangen und hatte gegen etwa 16:00 Uhr nahe dem Ort Vehlitz Feindberührung. Im Gegensatz zum Kampf um Dannigkow verhinderte hier allerdings das schwierige Gelände die Entwicklung eines größeren Gefechtes. Stattdessen duellierte sich hier die Artillerie beider Seiten. Die französischen Truppen der Brigade Zucchi der Division Gerard hatten bei Vehlitz vier Bataillone und vier Geschütze in Stellung gebracht und Géneral Grenier, der kommandierende General des XI. Korps, war selbst auf das Schlachtfeld geeilt, um die Verteidigung zu leiten.
Gegen 18:00 Uhr näherte sich jedoch die Infanterie der Brigade Borstell, welche von Gloina aus über Wendgräben heran gekommen war. General von Borstell ließ seine Truppen (4 preußische Bataillone) unverzüglich zum Angriff übergehen, der von Norden und Süden angesetzt wurde. Zwei preußische Artillerie-Batterien fuhren zudem auf und unterstützen dieses Vorgehen. Zusätzlich kam weitere Unterstützung von zwei russischen Bataillonen der Division Berg. Links von Vehlitz ging das Füsilier-Bataillon des 4. Ostpreußischen Infanterieregiments unter Major von Bülow über die Ehle. Es schwenkte nach Norden und drang mit seinen Tirailleuren in dem Ort ein, wobei es zwei Geschütze einnahm.
Die linke Flanke deckte ein Bataillon des russischen 26. Jäger-Regiments und das russische Miliz-Bataillon Olonetz-Wologda. Der russische General Roth erkannte die günstige Gelegenheit und ersuchte das zum Schutz der preußischen Artillerie zurückgebliebene Grenadier-Bataillon des 1. Pommerschen Infanterieregiments, ebenfalls frontal über die Ehle-Brücke anzugreifen. Dieser Angriff war erfolgreich und brachte das Dorf unter alliierte Kontrolle. Nördlich von Vehlitz gingen das 1. und 2. Bataillon des 1. Pommerschen Infanterieregiments unter den Majoren von Schon und von Creilsheim über die Ehle, mussten sich auf dem jenseitigen Ufer allerdings erst wieder sammeln.
In diesem Augenblick unternahm die französische Kavallerie (ca. 800 Lanciere, Chasseurs und Husaren) einen Gegenangriff gegen die beiden Bataillone des 1. Pommerschen Infanterieregiments nördlich von Vehlitz. In den preußischen Reihen war man sich nicht sicher, ob es sich um französische oder russische Reiter handelte, und als man sie als Feinde erkannte war es zu spät um noch eine Karreeformation einzunehmen. Das II. Bataillon formierte deshalb kurz eine Linie und ließ das dritte Glied auf nur 50 Schritte Entfernung eine Salve abfeuern. Die französische Kavallerie geriet dadurch in Unordnung und teilte sich. Ein Teil schwenkte um Vehlitz herum und warf dort das Füsilier-Bataillon zurück. Der andere Teil sprengte durch die beiden preußischen Bataillone sowie die Ehle und erreichte jenseits ein Fichtenwäldchen. Dort wurden sie von zwei frischen Schwadronen des preußischen Dragoner-Regiments Königin angegriffen und aufgerieben. Allein hier wurden 115 Franzosen gefangen genommen.[20]
Nachdem dieser Gegenangriff gescheitert war, eroberte das preußische Grenadier-Bataillon Vehlitz. Nunmehr gingen alle verfügbaren Kräfte gegen den dahinter liegenden Windmühlenberg vor, den zwei Bataillone der italienischen Brigade Zucchi verteidigten.Erst unter größeren Verlusten gelang es den Alliierten unter General von Borstell, den Hügel einzunehmen, nachdem die Italiener eine Aufforderung zur Kapitulation abgelehnt hatten. Die französischen Kräfte zogen sich bei Einbruch der Dunkelheit nach Nedlitz zurück. Die preußisch-russischen Truppen richteten sich um Vehlitz zur Verteidigung ein und schließlich brach Dunkelheit herein. Auch Géneral Grenier wurde während des Gefechtes durch eine Musketenkugel im Gesicht schwer verwundet.
Noch weiter im Norden tobte reine Kavallerie-Gefechte bei Zeddenick:Das Korps Bülow war gegen 16:00 Uhr mit der Avantgarde unter General von Oppen (Dragoner-Regiment Platen, vier Schwadronen Husaren – je 2 Schwadronen vom 1. und 2. Leib-Husaren-Regiment, ein Füsilier-Bataillon, einige Kosaken) bis Möckern herangekommen. Die Kosaken warfen die gegnerischen Voraustruppen der französischen 1. leichten Kavalleriedivision bis hinter Zeddenick zurück. Dahinter formierte sich jedoch die Masse dieser Division, die aus dem 7. Lancier-Regiment, dem 8. Husaren-Regiment, dem 9. Polnischen Regiment und kleineren Teilen der Chasseur-Regimenter 3, 13, 19 und 22 bestand. Diese wurden durch eine Batterie Artillerie unterstützt und in einiger Entfernung standen bei Nedlitz drei Infanterie-Bataillone. Vor dieser Stellung lag ein breiter Graben.
Dagegen gingen die preußischen Husaren und das Dragoner-Regiment unter General von Oppen zum gemeinsamen Angriff über, wobei sie von einer halben Batterie unterstützt wurden. Nach kurzem Kampf flohen die drei französischen Regimenter vom Schlachtfeld. Es waren diese Regimenter, welche später noch einen Angriff auf die Truppen der Brigade Borstell und Berg bei Vehlitz führten und dort schließlich aufgerieben wurden. General von Oppen verfolgte die fliehenden gegnerischen Truppen in Richtung Nedlitz und kehrte erst nach Einbruch der Dunkelheit nach Zeddenick zurück.
Folgen Während der Kämpfe hatten die Alliierten ca. 500–600 Mann an Toten und Verwundeten verloren. Die französischen Verluste sind schlecht überliefert. Eugene selbst sprach in seinem Bericht von etwa 900 Mann, von denen 100 in Gefangenschaft geraten sein sollen. Nach alliierten Angaben sollen die Franzosen jedoch bis zu 2.200 Mann und ein Geschütz verloren haben. Davon sollen 38 Offiziere und 900 Soldaten in Gefangenschaft geraten sein. Graf von Wittgenstein dachte daran, den Angriff am folgenden Morgen mit versammelten Kräften und mehr Koordination zu erneuern, doch bereits in der Nacht zog sich Eugéne nach Magdeburg zurück. Am folgenden Tag ging er über die Elbe und zerstörte hinter sich alle Brücken. Wahrscheinlich hatte ihn die Nachricht vom Flussübergang der Armee Blüchers bei Roßlau erreicht und so hatte er sich entschieden, den Kampf vorzeitig abzubrechen, um nicht selbst später abgeschnitten zu werden. Dieser Entschluss Eugènes traf später auf Kritik: „Er hatte damit die günstigste Gelegenheit, über die getrennt anmarschierenden Kolonnen des Gegeners mit Übermacht herzufallen, versäumt, nur Teilkräfte ins Gefecht gebracht und so die Möglichkeit, durch einen glänzenden Erfolg den gesunkenen Mut seiner Truppen zu heben, unbenutzt gelassen.“ Eugène selbst rechtfertigte sich damit, er habe nicht „alles aufs Spiel setzen wollen“ bevor sich ihm nicht eine günstige Gelegenheit bot.
Doch auch auf alliierter Seite musste man sich der Kritik stellen. Am 6. April schrieb General von Bülow an seine Ehefrau nach Berlin:
„Der Erfolg würde noch ganz anders gewesen sein, wenn man sich nicht so sehr übereilt und, statt gestern nachmittag anzugreifen, den heutigen Morgen erwartet hätte, wie es eigentlich der Graf Wittgenstein befohlen. Die Schuld des übereilten Angriffs wird nun Hünerbein aufgebürdet.“
General von Hünerbein reagierte in seinem Bericht auf die Anschuldigungen:
„Ich bekenne mich auf Neue zu der Schuld, ein Gefecht mit so wenigen Truppen gegen den Willen des commandirenden Generals unternommen zu haben; allein von der Schuld eines vorsätzlichen Ungehorsames darf ich mich dreist freisprechen. Die Betrachtung, daß sehr viel darauf ankam, gegen den neuen Feind unter den Augen des neuen Alliierten den ersten Schlag glücklich zu schlagen [...] ließ dies klein angefangene Gefecht mich hartnäckig fortsetzen.[30]“
Tatsächlich hatten die Rügen keine ernsthaften Konsequenzen für General von Hünerbein. Er erhielt ganz im Gegenteil noch das Eiserne Kreuz für seine Leistungen im Gefecht bei Dannigkow.
Ein wichtiges Ergebniss dieser Schlacht war der Moralische Effekt auf die Preussische Bevölkerung und die Russischen und Preussischen Truppen, die sich nun als Waffenbrüder sahen.
Zum Teil wurden die Gefechte sehr erbittert geführt und stellenweise wurde kein Pardon gegeben....
Ich hoffe euch hat dieser kleine geschichtliche Ausflug gefallen...
Gruß,
Peter