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Berliner im Wolfenbütteler Exil
heldenhammer:
--- Zitat von: \'agrivain\',\'index.php?page=Thread&postID=159024#post159024 ---und ist die Anfangs-Legion der beiden Helden der (übrigens sehr empfehlenswerten) Bücher Scarrows um die beiden Centurionen Macro und Cato, der sog. \"Eagle\"-oder Adler-Reihe. Diese startet mit dem Britannien-Feldzug welcher auch Thema der ersten 4 Bücher ist; für mich eine prima Inspirationsquelle, ähnlich der Uthred- oder Sharpe-Reihe zur Wikinger- bzw Napoleonzeit Cornwells; nicht mehr nur Bahnhof damit?!
--- Ende Zitat ---
Danke. Habe mir gleich mal das Buch bei Amazon angesehen und musste den ersten Band gleich bestellen. Vielen Dank dafür... ;)
Riothamus:
Bei der EIR-Range von Warlord musst Du aufpassen. Das ist zum Teil fast schon Fantasy. Die Prätorianer trugen nur bei Parade und im hauptstädtischen Wachdienst die ovalen Scuta. Im Feld waren sie mit den normalen rechteckigen ausgerüstet. Und die \'Marines\' hatten bestimmt keine 6eckigen Schilde.
Aber ich kann Dich beruhigen, ihre Range für die Caesar-Römer ist durchaus fast vollständig. Die Römer hatten damals nur die Legionäre mit Kettenhemd. So taten sie auch als Marinesoldaten Dienst. Viele Reiter hatten sie nicht; und die waren nach den Bildzeugnissen so gerüstet wie ihre Kameraden zu Fuß mit Lanze und rundem Schild. Gibt man der \'Praetorian Guard Cavalry\' einfach runde Schilde, dürfte es gehen. Attische Helme waren zwar etwas für Offiziere und Reiche, aber schon bei den Römern war die Kavallerie etwas für die reicheren. Als Offiziere gehen die der EIR auch für Cäsar durch und Zenturionen sind in den Legionärsboxen.
Für den Rest wurden Söldner engagiert:
Von Keltischen Reitern (bei Warlord \"Celtic Cavalry\"), seit Caesar auch Germanischen Reitern und Germanischen Kriegern, Balearischen Schleuderern (bei Warlord \"Balearic Slingers Contubernium\", bzw. \"Regiment\"), Kretischen Bogenschützen (bei Warlord: \"Greeks: Cretan Archers\"), Numidischen Leichten Reitern (bei Warlord \"Numidian Cavalry\") in der Römischen Armee hat jeder Lateinschüler gelesen. Das sind nämlich die Hilfstruppen, die Cäsar erwähnt. Im Gegensatz zu späterer Zeit waren sie nicht nach römischen Vorstellungen uniformiert, sondern trugen ihre normale Tracht. Die angegebenen Boxen können aber benutzt werden, auch wenn sie als EIR gekennzeichnet sind. Die Germanen-Box von Warlord geht allerdings gar nicht. Bärenfell ist Mythos, die Germanen waren stolz auf ihre gewebten Mäntel. Sie kämpften wie die Gallier mit freiem Oberkörper. Äxte sind nur wenige belegt. Keulen wurden vor 100 Jahren aufgrund eines Bildzeugnisses, welches aber, wie man heute weis, germanische Auxilia zeigt, die römische Knüppel schwingen, wie sie vom Militär für Polizeiaufgaben benutzt wurden. Feldzeichen und Horn sind Keltisch, was ein Notbehelf ist, da es diesbezüglich zu den Germanen keine Quellen gibt. Wenn Du dies berücksichtigst und mit der Keltenbox mixt, dürftest Du aber brauchbare Germanen hinbekommen. Mit zu vielen Schwertern. Ansonsten waren die Germanen zur Zeit Cäsars sehr stark von den Kelten beeinflusst. Als Hauptwaffe trugen sie einen langen Speer, die Frame kam erst um Christi Geburt auf. Du siehst, bei den Germanen muss man beide Augen zudrücken. Wargames Foundry ist da etwas besser. (Allerdings zeigen alle Hersteller die Frame.)
Hinweis: Die Numider waren die Vorfahren der Berber, sind also nicht als Schwarzafrikaner zu bemalen.
Aber die 13. Legion gab es durchaus auch noch später. Ich habe in meinem ersten Post den Wikipedia-Artikel dazu verlinkt. Es gibt zwar keinen direkten Beweis, dass Augustus die Veteranen Cäsars zur Aufstellung seiner XIII. Legion benutzte, aber es ist durchaus nachgewiesen, dass er Cäsars Veteranen anwarb und als Stamm ihrer alten, mittlerweile aufgelösten Legion benutzte. Dazu muss man wissen, dass die Feldzeichen als \'Sanctum\' galten, und in Tempeln aufbewahrt wurden. Von dort wurden sie geholt, wenn neue Einheiten aufgestellt wurden. Im Gegensatz zu früheren Zeiten hat Augustus, was belegt ist, die alte Nummerierung fortgeführt. Ob dies allerdings in jedem Fall galt, ist unbekannt. Es gibt aber gute Gründe anzunehmen, dass dies die Regel war. Daher kann man davon ausgehen, dass auch die XIII. Gemina sich auf die Tradition der caesarianischen Legion berief. (Der Großteil der von Caesar gegründeten Legionen hatten z.B. als Symbol den Stier. Viele Legionen haben dieses Symbol noch in der Kaiserzeit.) Der Name Gemina zeigt, dass die Legion mit einer anderen zusammengelegt wurde. Am Ende des Bürgerkrieges (31 v.Chr.) geschah dies mit vielen der zusammengeschmolzenen Legionen.
So markiert das Ende des Bürgerkriegs auch den Beginn der Umformung zur eigentlichen Armee der frühen Kaiserzeit. Man geht davon aus, dass diese Entwicklung erst unter Claudius (41-54 n.Chr.) mit der Etablierung stehender, römisch ausgerüsteter Auxiliareinheiten abgeschlossen war. Auch den Schienenpanzer (Lorica segmentata) schrieb man Claudius zu. Mittlerweile datiert man die Einführung des Schienenpanzers noch unter die Herrschaft des Tiberius (14-37 n.Chr.). Ob man diese Datierung wegen der Funde bei Kalkriese ändern muss, oder es sich vielmehr um einen Gegenbeweis zur These, dass es sich um die Örtlichkeit der Varusschlacht handelt, handelt sei hier einmal dahingestellt.
Der bei den Warlord EIRs gezeigte Gladius (Schwert), Typ Mainz wurde vor der Eroberung Britanniens (43 v.Chr.) vom Typ Pompeii abgelöst. Die Auxilia scheint den Typ Fulham zu tragen, der als Übergang gilt. Für die Helme ist das hingegen ein früher Zeitpunkt. Damit wären wir für die Darstellung der Legionen um das Jahr 40 gelandet.
Trotzdem kannst du die Minis für die Zeit von Augustus bis in die 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts verwenden. Schließlich sind es auf dem Spieltisch nur Symbole. Und die Minis zeigen \'typische\' frühe kaiserzeitliche Römer.
Was ich sagen will ist, dass die Zusammenstellung einer kaiserzeitlichen Armee nur auf den ersten Blick einfacher ist, da man viele Details relativ gut datieren kann und es Leute gibt, die einem Fehler dabei vorhalten. Lass Dich aber davon nicht aufhalten, wenn Du die EIR schöner findest.
heldenhammer:
Wow, sehr ausführliche Erläuterung. Besten Dank dafür.
Meine aber irgendwo gelesen zu haben, dass die EIR Romans größenmässig nicht zu den Caesarian Romans von Warlord sind., so dass man die Plastic Sprues nicht mischen sollte. Was meint ihr?
Ich habe mir die Minis von Warlord Games nochmal angeschaut und die EIR gefallen mir besser als die Caesarian. Somit wird es wohl eine EIR Legion irgendwann werden.
Trotzdem lieben Dank an alle hier, die sich soviel Mühe gegeben haben, mir das römische Reich näher zu bringen.
Riothamus:
Solange es nicht in derselben Einheit ist, bin ich nicht so zimperlich mit Größenunterschieden. ;)
Das nötige Wissen für EIR kannst Du Dir schnell anlesen. Die Osprey-Bände sind nicht dick und das Werk von Connolly hat das Format eines Was-ist-was-Buchs. Das Folgende als Hinweis, dass dabei vieles nicht so ist wie erwartet:
Ein Problem ist die Farbe der Tuniken. Das ist durchaus umstritten. Du kannst Dich zwischen folgenden Varianten bewegen:
1. Zu Gastmählern, religiösen Feiern, Triumphzug und ähnlichem war die Tunika unbestritten reinweiß. Quellen dazu haben sich in Britannien erhalten. Es ist überliefert, dass sich ganze Einheiten vor der Schlacht den Göttern weihten. Diese trugen dann weiße Tuniken. Reinweiß war in der Römischen Gesellschaft eben dem sakralen Vorbehalten.
2. Bei der Flotte, den Seesoldaten und aus ihnen gebildeten Legionen kann man von blau ausgehen. Sogar der Feldherrnmantel war bei der Flotte blau. Auch dies war wohl eine Gewohnheit und keine Uniformvorschrift.
3. Der Wüstensand hat Rechnungen über ungefärbtes Leinen erhalten. Also \'dreckiges\' weiß bis braun. Wahrscheinlich im Alltag genutzt. Daher ging man lange von weißen Tuniken aus. Vereinzelt mögen im Alltag auch Braun- und Grüntöne vorgekommen sein. Nicht alles wurde zentral beschafft und eine reglementierte Uniform in heutigem Sinn gab es wohl nicht.
4. Isidor von Sevilla überliefert ein spezielles Rot, welches Blutspritzer weniger auffallen lässt. Daher ging man ursprünglich von Roten Tuniken aus. Es ist überliefert, dass Generäle eine rote Tunika als Signal an einem Mast aufhängten, damit die Legionäre wussten, dass eine Schlacht bevor stand und sie sich korrrekt kleiden konnten. Daher geht man heute davon aus, dass die teuren roten Tuniken nur in der Schlacht getragen wurden. Jedenfalls, wenn diese zu erwarten war...
Auch wenn vieles Gewohnheit war, pochten die Soldaten durchaus auf die korrekte Kleidung. Vor der Schlacht bei Carrhae, die er katastrophal verlor, legte Crassus einen schwarzen Mantel an. Die Legionäre zwangen ihn, den korrekten Purpurmantel zu tragen.
Auch zu Schildfarbe und Schildgestaltung kannst Du recherchieren. Oder hier fragen, wenn es dann soweit ist.
Und wenn ich nicht schlafen kann, schreibe ich immer viel. :smiley_emoticons_pirate2_biggrin:
schwarzer Herzog:
Moin Heldenhammer.
So nun zurück aus dem Stadion und wieder zu deinem Anliegen.
Die Regeln Quatre Bras findest Du hier:
http://www.mediafire.com/view/5x7q6xjc77kctuc/QUATRE_BRAS_Endfassung_1_1.pdf
Zum Treffen und Quatschen schicke ich Dir gleich mal ne Mail, ok?
LG
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