Erstmal natĂŒrlich die KostĂŒme:
In der Serie sollen die KostĂŒme eine brutale und dĂŒstere Welt darstellen, und die kann dann natĂŒrlich nicht bunt und farbenfroh oder sauber sein. Die in der Serie gewĂ€hlten Materialien fĂŒr KostĂŒme sind dunkel und/oder farblos, braun, \"schwarz\", beige, grau... Es stechen damit KostĂŒme von mĂ€chtigen Charakteren eher heraus wie z.B. die von Siggy, der Frau des Earls, und deren Tochter... Leder und Felle sind die wahl fĂŒr die KostĂŒme, da sie ja das rĂŒckstĂ€ndige dieser Welt wiedergeben, ausserdem wissen wir ja alle wie Cool LedermĂ€ntel usw. sind.
Alles Blödsinn, die Kleidung der Wikinger die bei ausgrabungen (z.B. Haithabu und Birka) gefunden und rekonstruiert wurden sind deutlich anders als das was uns auf der Leinwand gezeigt wird. Klar sind die ausgegrabenen sachen dunkel und verwittert, aber die liegen da auch schon gut 1000 Jahre, Textil Forscher die das ganze wirklich \"Erforschen\" haben genug rĂŒckstĂ€nde von Farbstoffen gefunden um zu belegen, das die Zeit damals sehr bunt wahr. Desweiteren wurden Wollstoffe, Leinen und Seide, sowie Flachs und Hanf Textilien gefunden... Aber Leder? Es wurden Ledertaschen, Lederschuhe und Messerscheiden aus Leder gefunden, aber kein einziges KleidungsstĂŒck aus Leder. Zu den Farben zurĂŒck zu kommen, die Dominanten Farben waren wohl GrĂŒn und Gelb, da diese auch einfach zu fĂ€rben sind, oder aber auch Rot. Blaue Farbstoffe gab es auch, das teure Indigo wurde eher in GrĂ€bern von wichtigen Persönlichkeiten gefunden.
Quellen (Sammlung von
http://www.wikingerkleidung.de):
- Die Textilfunde aus der Siedlung und aus den GrÀbern von Haithabu, Bericht 29, von Inga HÀgg, Karl Wacholtz Verlag
- Die Textilfunde aus dem Hafen von Haithabu, Bericht 20, von Inga HĂ€gg, Karl Wacholtz Verlag*
- Wikinger Museum Haithabu- Schaufenster einer frĂŒhen Stadt, Hildegard Elsner, Wacholtz Verlag
- Textilfunde der Eisenzeit in Norddeutschland von Karl Schlabow*, Wacholtz Verlag
- Birka I, die GrÀber, von Holger Arbman*
- Birka III, die Textilfunde aus den GrÀbern, von Agnes Geijer*
-
Der Teppich von Bajeuxin einzelnen Bildern
-
Der Teppich von Bayeux in chronologischer Bildabfolge
- Der Stuttgarter PsalterfĂŒr die sĂ€chsisch karolingische Darstellung
Nun zum \"Thing\":
Das Thing wie es in der ersten Folge der ersten Staffel zu sehen war, war ja ein Spektakel zu dieser Zeit. Wir sehen in der Serie wie sich alle art von Person aufmacht um dem Ruf des Earls zu folgen. Ragnars Sohn kommt das erstemal mit zum Thing und soll dort zum Mann werden. In der Halle des Earls angekommen erwarten uns schon der Earl und seine Frau, es geht vor Gericht mit verbrechern und der Earl legt ihnen eine Strafe auf, dazu melden sich viele Leute zu Wort, auch die Frau eines geschÀdigten usw. Es kommt zur besprechung der Sommerfahrt und der Earl wÀhlt wiedermal den Baltischen Raum woraufhin Ragnar von seiner Idee mit dem Land im Westen berichtet und vom Earl mit strafenden Worten mundtot gemacht wird.
Was Wissen wir ĂŒber das Thingwesen:
Tacticus hat das Thing in seinem Werk Germania
, De origine et situ Germanorum beschrieben. Das Thing war eine Volksversammlung unter Vorsitz des Königs oder des Stammes- bzw. Sippenoberhaupts, und das Thing fand immer unter freiem Himmel statt und immer am Tag, meist unter Gerichtslinden oder Eichen. Das Thing dauerte 3 Tage und mit beginn wurde der Thingfrieden ausgerufen, Waffen hatten auf dem Thingplatz nichts zu suchen, ebensowenig Frauen, Kinder und Unfreie (Ragnars Sohn in der Serie war kein Kind mehr, er galt mit 12 tatsĂ€chlich schon als Mann). Frauen durften sich vor dem Thing einen Sprecher wĂ€hlen der ihr anliegen vortrĂ€gt. Tacticus beschreibt den ersten Tag als groĂes Saufgelage bei dem wichtige Politische als auch MilitĂ€rische dinge besprochen wurden, beschlĂŒsse wurden am nĂ€chsten Tag in nĂŒchternem zustand gefasst. Wichtig ist aber wohl auch, das im Thing eine art Demokratie herrschte, der Earl hĂ€tte also durchaus den Baltischen Raum als Ziel vorschlagen können, hĂ€tten sich aber alle anderen dagegen entschieden hĂ€tte sich der Earl beugen mĂŒssen.
Sklaven:
In der zweiten Folge sehen wir wie Rollo die Sklavin von Floki nimmt, das muss ja so, is ja nur ne Sklavin...
Sklave oder Unfreie:
Der Böse Rollo muss aufpassen das er sich da nicht mit Floki anlegt, immerhin vergreift er sich an dessen Eigentum. Unfreie hatten einen eigenen Stand in der Gesellschaft der Wikinger, die wurden nicht einfach so benutzt und weggeworfen, dafĂŒr waren die viel zu teuer. Mann hatte Unfreie entweder auf RaubzĂŒgen mitgenommen oder aber auch auf einem Thing aus der Stammesbevölkerung zugesprochen bekommen. Einfaches Beispiel um zu verdeutlichen was ich meine:
Bjarne hat Haukr in einer ausseinandersetzung den Arm gebrochen, jeder im Dorf hats mitbekommen, diese ausseinandersetzung hĂ€tte nicht sein mĂŒssen und Bjarne hat sich den Unmut der Sippe zugezogen. In einem kleinen Sippenthing bringt Haukr das Thema zum GesprĂ€ch und fordert wiedergutmachung, Haukr konnte mit dem gebrochenen Arm keine Feldarbeit machen und ihm ging eine komplette Ernte flöten, was fĂŒr Haukrs Familie hart ist. Jetzt kann die Wiedergutmachung mit mehreren dingen abgegolten werden, a. mit Geld, b. mit ersatz der Ernte oder c. mit Arbeit in der Unfreiheit. Bjarne hat kein Geld und kann auch die Ernte nicht selbst aufbringen, also wird beschlossen das er in die Unfreiheit ĂŒbergeht und somit in den \"Besitz\" von Haukr, solange bis Haukr wieder gesund ist und die Ernte eingebracht ist.
Als Unfreier lebt Bjarne bei Haukr auf dem Hof, in seinem Haus, neben Haukrs Familie und Kindern... Haukr weiĂ, wenn er den Unfreien schlecht behandelt hat er jemanden in seinem Haus liegen der keine 2 Meter von seinen Kindern weg schlĂ€ft. So jemanden will man nicht wĂŒtend machen, denn sonst schlĂ€ft man selbst keine Nacht mehr ruhig. Bjarne weiĂ aber, wenn er mist baut is er drann, denn als Unfreier ist er auf den Schutz seines neuen Herren genauso angewiesen wie auf die Verpflegung und die Unterkunft.
Im Falle von Rollo und Floki kommt noch was dazu... Wenn die Unfreie von Rollo schwanger wird kann Floki von Rollo schadensersatz fordern. Die Schwangere Unfreie kann nicht mehr arbeiten und hat bald ein weiteres Maul das es zu stopfen gilt. Mit der sache im Hinterkopf ĂŒberlegt man es sich doch zweimal ob man sowas durchzieht.
Der Schmied:
Der Earl will natĂŒrlich wissen wer ihn Hintergangen hat und wer Ragnar hilft... so kommt er zum Schmied, der gerade an einem Schwert arbeitet, der den Anker gemacht hat, bedroht dessen Tochter und der Schmied gibt zu Ragnar geholfen zu haben. Daraufhin wird der Schmied wohl getötet (Man sieht es nicht, ist also reine Spekulation)
Schmiede töten: Ist der Earl echt so bescheuert und tötet einen Schmied der sogar in der Lage ist Schwerter zu schmieden? Nur weil er einen Anker gemacht hat? Damals gab es noch keine Erb Monarchie, anfĂŒhrer wurden gewĂ€hlt, auch der Earl wurde gewĂ€hlt. Wenn sich also der Earl so verhĂ€lt und einfach wahllos Leute tötet die echt verdammt Wertvoll waren, wĂ€re der mal lange Zeit \"Earl\" gewesen.
Mir ist klar das man fĂŒr eine Serie einen \"Bösen\" braucht... aber muss der Böse so Dumm sein?
Das sind jetzt so einige sachen die mir SchreikrÀmpfe entlockten... ich geb zu ich hab die Serie nicht groà weiter verfolgt nach Staffel 1, aber ich seh das ganze auch ein bisschen aus einem anderen Standpunkt.
Die Serie funktioniert als Phantastische Geschichte ĂŒber eine Saga, so sollte man das ganze auch betrachten,
ich hab nix gegen die Serie, nur gegen ihre Bezeichnung als Historisches Drama...
Solange es Leute dazu Animiert sich mit der Thematik auseinanderzusetzen ist alles Super, aber bitte nicht glauben das es damals so war wie es die Serie zeigt.
Und macht eure SAGA Warbands nicht dĂŒster sondern schön Bunt... :thumbsup: