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Play-by-mail (PBM) - Die blutige Sintflut 1656

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Sorandir:


Es geht heiß her heuer !

Mir graust, wenn ich an vorgestern denke. In welch unchristliche Hölle sind wir geraten ! Kaum haben wir mit unserm Hetman und seinen Verbündeten das Dorf verlassen, hat uns eine feindliche Streitmacht empfangen. Man konnte sich nicht zu einem Angriff entschließen. Also ließen sie uns den ganzen Tag in Schlachtordnung auf dem Feld stehen, währenddessen beide Seiten fröhlich ihre Stücke abbrannten. Hei ! was ein Dröhnen, Wummern und Krachen, dass mir jetzt noch die Ohren klingeln mögen.
Ein Falkonett des Feindes hat meinem lieben Wassily den strohgefüllten Kopf abgerissen und ich brauchte bis nach Mitternacht um die Stückchen seines Gehirnes aus meinem Rocksaum zu klauben. Armer Wassily, wer hätte gedacht, dass so viel Gehirn in deinen alten Schädelwänden wohnt. Die Jungfrau sei deiner sündhaften Seele gnädig.
O möge dies das letzte Bombardement gewesen sein, unter dem ich so untätig leiden musste. Dann lieber frisch drauf, mit glimmender Lunte und blankem Säbel !

Ein Fuhrmann berichtete mir, dass er den Tross mit den großen Belagerungsgeschützen des deutschen Kaisers begleitet hätte, als dieser von Thorn abzog.
Thorn ist gefallen und die kaiserliche Soldateska wütet in den Gassen und Straßen. Das ist wohl das Ende einer einst blühenden und gedeihenden Stadt.
Der Geschütztross wurde aber in der Nähe von Leslau von einer Abteilung schwedischer Reiterei überfallen und zeitweise gehörig durcheinander gebracht worden.
In dem ganzen Tumult wären einige schweren Kanonen herrenlos zurückgeblieben. Sie wären unbewacht, man müsste nur hingehen und sie holen.  

Mir wurde berichtet, dass im Norden ein Gefecht stattgefunden hat, aber nicht um Allenstein soll es gegangen sein. Vielmehr ein Kampf in der Ebene. Vielleicht haben sich die hohen Herren doch zum Schlagen entschieden.

Achja, den räuberischen Livländern soll ein guter Teil des Kriegsschatzes abhanden gekommen sein, den sie ihrerseits dem Kron-Hetman Sapyeha abgenommen haben. Es soll einigen gar ungut bekommen sein, in welcher Manier sie traktieret wurden. Der Rest von ihnen wäre mittlerweile mit dem Schatz aber über alle Berge.
Das alles hat mir einer ihrer Stallburschen erzählt, der mit seinem Herren kürzlich in der Nähe weilte. Er berichtete weiter, dass viele der anständigeren Kürassiere mittlerweile die Reue gepackt hätte und sie sich wieder einer regulären Truppe anschließen wollen. Sie hätten ein Regiment gebildet und würden an der Straße zwischen Allenstein und Rastenburg lagern.  Von dort wollen sie sich für wenig Geld jedem rechtschaffenen Heerführer anschließen, der sie treulich behandelt und für ihren Unterhalt aufkommt.  


Gerüchte:
Auf der Straße südlich von Leslau befinden sich einige herrenlose schwere Geschütze. Es dürfte nicht schwer sein, sich diese anzueignen.

Ein Regiment schwerer Kürassiere lagert an der Straße zwischen Allenstein und Rastenburg. Für wenig Sold wollen sie sich dem Kommando eines rechtschaffenen Heerführers unterstellen.

Pappenheimer:
Da geht es ja mal richtig hoch her und wir haben einige Herausforderungen...

Sorandir:


„Ah, welch Genugtuung für meine Kosakenehre !
Mussten wir doch letzthin dies unchristliche Bombardement erdulden und untätig wie Lämmer unter dem Messer des Schächters stehen. Aber nun war es an der Zeit, dem Feind mit dem Säbel an die Gurgel zu gehen. Und bei Gott wie wir das getan haben !
Wir wüteten unter ihnen wie der Wolf in der Schafsherde, unter unseren gewaltigen Hieben mussten sie alle vergehen, es konnte nicht anders sein.
Nur die Peresjawl-Kosaken, die sich noch großmäulig rühmten, den Moskauern Strelitzen vor Perekop ihre Berdische Äxte abgenommen zu haben, die hatten einen guten Teil gefallener Brüder zu beklagen.
Das was vom Feind noch übrig war, hat sich wieder davon gemacht nach Westen. Unser rühmlicher Verbündeter ist aber nach Süden weitergezogen.
An der Weichsel sollen einige Kriegsflüchtlinge wieder in das geplünderte Thorn zurückgekehrt sein. Wohl ist die kaiserliche Armada weitergezogen.
Mir erzählte ein Botenreiter, dass es nördlich von Allenstein erneut heiß hergegangen sei. Da hätten in einer ordentlichen Schlacht viele gute Soldaten ihre Seele ausgehaucht.
Gestern kam ein ruthenischer Fahnenflüchtiger, wollte den Eid ablegen und sich uns anschließen. Er wurde aber als ein untreuer Geselle erkannt, in Eisen gelegt und peiniglich gezwickt. Er erzählte, dass seine Spießgesellen einen größeren Trupp in der Nähe ihres Lagers erspäht hätten. Welchen Fahnen die Fremden folgen,  konnte er aber nicht sagen und auch sonst nichts von Belang. Heute morgen wurde er an einen schönen Kirschbaum gehängt.„

Sorandir:


„Es tut gut, wieder die Beine langzumachen und sich ein gemütliches Pfeiffchen zu stopfen, nach dem ganzen Massakrieren von ausländischen Eindringlingen. Mir schwirrt noch der Kopf von der Siegesfeier, die wir in unserem Lager veranstaltet haben. Schon lange haben wir nicht mehr so ausgelassen gezecht, getanzt und gesungen.
Von Allenstein und Osterod hört man, dass sich dort schon wieder alles hingezogen hat, grad so wie die Schmeissfliegen beim Kuhhaufen.
Dort bittet der Schwede die Lahij zum Tanz !
Der Osmane macht die Weichsel unsicher, da traut sich schon so mancher Fischer nicht mehr aufs Wasser.
Das Raubgesindel bei Rastenburg wollte sich letzthin einen großen Speckstreifen ertappen und hat einige Infanteristen abgepasst. Waren aber sehr bestürzt, als sie merkten dass es sich um viele tapfre Fähnlein handelte und der Schinken größer war als wie ihre dreckigen Mäuler. Sie haben sich gehörig daran verschluckt.
Vor wenigen Tagen war eine Abordnung unseres polnischen Monarchen Jan Kazimir hier. Sie wollten ausloten wie die Möglichkeiten eines Bündnisses mit den Tartaren wären. Als ich des Abends mit einigen Pancerni der Lauda-Schwadron trank, erzählten sie mir eine anrührige Geschichte:
Boguslav Radziwill, der Neffe des litauischen Hetmanns Janusz Radziwill soll auf Taurogi ein schönes Weib gefangen halten. Ihr Verlobter ist ein Pan Kmicic, der hoch in der Gunst unseres polnischen Königs steht. Kmicic hätte seiner Majestät vor kurzem sogar das Leben gerettet. Zur Stunde ist er irgendwo auf Raubzug in Tartaren-Manier. Der König ließ verkünden, dass er persönlich sehr glücklich wäre, wenn Kmicic nach seiner Rückkehr die Schöne in die Arme schließen und Hochzeit feiern kann. Der König gewährt dem, der das Weib zu ihm bringt: eine vollständige Amnesie eventueller Verfehlungen gegen die polnische Krone und eine Entlohnung von 400 Stücken gemünzten Goldes. Außerdem will er dem ruhmvollen Retter sofort eine Schwadron Husaria unterstellen.
Pikanterweise soll aber auch Boguslav Radziwill der Holden mit Haut und Haaren verfallen sein. Er hat Taurogi schwer befestigen lassen und gute Kanonen und viel Fußvolk darein gelegt. Also wenn ich das so höre, glaube ich nicht, dass der Pole auf Freiersfüßen schon bald Hochzeitsglocken hören wird.    


GERÜCHTE:
An der Ostseeküste östlich von Elbing soll ein Kriegsschiff gestrandet sein. Welcher Nation es sei, hat man mir nicht gesagt. Aber es hätte wohl eine Ladung Bernstein an Bord, die beim Wert von 200 Goldmünzen und mehr liegen soll.

Die polnische Husaria von Pan Czarniezki hat südöstlich von Königsberg Lager bezogen. Jeder kennt hier die Geschichten, wie sie dem litauischen Löwen Janusz Radziwill schweren Abbruch getan haben. Der Hetmann hat ihnen Todfeindschaft geschworen und ein Kopfgeld auf Czarniezki ausgesetzt. Es winken demjenigen 300 Münzen litauischen Goldes, der die Husaria auseinandertreibt und Czarniezki schlägt.  

Der polnische König hat dem, der die Braut von Pan Kmicic aus Taurogi befreit, eine vollständige Amnesie eventueller Verfehlungen gegen die polnische Krone, eine Entlohnung von 400 Stücken gemünzten Goldes und die Unterstellung einer Schwadron Husaria, in Aussicht gestellt.

Pappenheimer:
Dem Radziwill muss man wohl mal aufspielen, dass er auf die Beine kommt, der Bärenhäuter...  :smiley_emoticons_pirat:

Wir placken uns ab und der mauert nur seine Angebete ein.

Bin schon gespannt wie es weitergeht.  8)

Was sich hier mal wieder bewahrheitet ist das alte Lied, dass es zum Kriegführen drei Dinge braucht, Geld und ...

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