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Autor Thema: Der Angriff des Kaisers bei Waterloo  (Gelesen 5484 mal)

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Franz

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Der Angriff des Kaisers bei Waterloo
« am: 24. Februar 2015 - 09:56:06 »

Die Tactica hat viele Eindrücke mit super Figuren und tollen Dioramen hinterlassen. Dadurch ausgelöst frage ich mich nun seit 2 Tagen:

Warum hat der Kaiser bei Waterloo frontal angegriffen ?
Auf so kleinem Raum zwischen Hougomont und La Haye Saints von nur einen Kilometer Breite,
wie mit dem Kopf durch die Wand.
Warum hat er links von Hougomont den flankieren Raum nicht genutzt ?

Wie geschickt hat er dagegen bei Austerlitz agiert.

Weiß vielleicht jemand etwas darüber ?
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Ich habe etwas Lächerliches über die Menschen herausgefunden. Sie sind bereit, für Orden und bunte Bänder zu sterben.

von Napoleon

emigholz

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Der Angriff des Kaisers bei Waterloo
« Antwort #1 am: 24. Februar 2015 - 10:29:47 »

Ohne mich zu sehr damit beschäftigt zu haben würde ich sagen wegen des Zeitdrucks. Er wollte Wellington nicht die Möglichkeit geben sich über Nacht abzusetzen um sich mit Blücher zu vereinen, auf der anderen Seite dürfte er schon Stunden vor Blücher (Überraschungsangriff  :rolleyes: ) gewusst haben das er auf dem Weg ist. Des weiteren brauchte er eine entscheidende Niederlage der Briten um widerum Zeit zu gewinnen bzw eine bessere Verhandlungsgrundlage mit dem Rest der Koalition zu haben. Aber das sind nur meine Überlegungen dazu.
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Shapur

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Der Angriff des Kaisers bei Waterloo
« Antwort #2 am: 24. Februar 2015 - 10:30:16 »

Ganz einfach,
1. Es hat vor der Schlacht stark geregnet, d.h. ein Acker wird schnell zu Matsch der einem die Stiefel auszieht, Ari kommt nicht durch.
2. Er hat links flankierende Truppen aufgestellt. Wellington hat aber auf seiner Flanke die Truppen tief in einen Winkel aufgestellt.
3. Er weis, dass die Preussen kommen. Die ersten Spitzen der Preussen tauchen relativ früh an seiner Flanke auf. Gleichzeitig weis er, dass die Preussen Zeit brauchen um angreifen zu können.
4. Er brauchte einen Sieg über die Engländer/Holländer/Belgier/Deutschen bevor die Preussen angreifen können.
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Aenar

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Der Angriff des Kaisers bei Waterloo
« Antwort #3 am: 24. Februar 2015 - 17:18:18 »

Ich vergleiche den Frontalamgriff des kleinene Korsen oft mit Lee\'s Massacker bei Gettysburgh ,man will hier einfach so schnell wie möglich eine Entscheidung erzwingen ,die Befehlshaber wussten warscheinlich genau wie riskannt es war aber gingen das Risiko ein da bei einem Gelingen der Gegner so gut wie besiegt war ,Sie gingen in ihrer Karriere oft Risiken ein die und forderten ihr \"Glück\" dann wohl einmal zu oft heraus .
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Wassmann

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Nur Hörensagen
« Antwort #4 am: 24. Februar 2015 - 17:38:30 »

Nach dem was ich gehört hatte, hatte er schon beide falanken angetestet und ist zurückgeschlagen worden, so das ihm nur das Centrum blieb.
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(leider zur Zeit nicht sehr aktuell
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Franz

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Der Angriff des Kaisers bei Waterloo
« Antwort #5 am: 25. Februar 2015 - 09:50:01 »

Napoleon war 168 cm groß, für die damalige Zeit normalgroß, die Engländer haben nur andere Maßeinheiten als die Franzosen und können/wollen nicht umrechnen und verbreiten das Gerücht noch heute.

Die Engländer haben auch verbreitet, sie allein hätten die Schlacht gewonnen.

Als ich Tabris auf der Tactica fragte, warum er seine 28mm Engländer verkauft, antwortete er: \"Die riechen komisch.\"
Das fand ich wirklich lustig.
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Hexenmeister76

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Der Angriff des Kaisers bei Waterloo
« Antwort #6 am: 25. Februar 2015 - 10:22:04 »

Ich würde Napos Größe schon als klein bezeichnen.
Man bedenke, vor seiner Geburt gab es schon die langen Kerls mit min. 6 Rheinischen Fuß Körpergröße... was ca 1,88m groß wäre.
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DerAndereSkaby

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Der Angriff des Kaisers bei Waterloo
« Antwort #7 am: 25. Februar 2015 - 10:27:52 »

So wie ich die Schlachtberichte interpretiere, muss man folgendes berücksichtigen:

1. Napoleon ging davon aus, dass Wellngtons Truppe so gut wie geschlagen war, da sie auf der Flucht war und (vermeintlich) sich der Schlacht nur stellte um nicht auf der Flucht aufgerieben zu werden.
2. Die Aufstellung Wellingtons war für ihn nicht einsehbar - da sie hinterm Hügel war.
3. Nach \"normalen\" Maßstäben, hätte jeder General an Wellingtons Stelle sich geschlagen gegeben.

Bei 1. sind die Wetterlage, mangelnde Kavallerieaufklärung und falsche Berichte von Ney die Ursache.

Bei 3. meine ich, dass was uns heute als gegeben erscheint, damals sehr ungewiss und riskant war:
Wellington und Blücher haben sich voll aufeineander verlassen - das war nicht selbstverständlich. Zwei Mächte mit teilweise unterschiedliche Interessen (Aufteilung Deutschlands, Zukunft Frankreichs, um nur zwei wichtige Punkte zu nennen) arbeiten nicht immer bedingungslos miteinander. Hätten Die Preussen auch nur ein paar Stunden mehr gezögert, hätte Wellington keine Armee mehr gehabt (wenigstens für mehrere Tage) - also taktisch ausser Gefecht - während Napoleon immer noch auf Grouchy zählen konnte und eine angeschlagene aber siegreiche Truppe aus Waterloo. also eigentlich ausreichend um die Preussen von der nächsten Schlacht abzuhalten.

So interessant Waterloo für uns ist (wegen der weitreichenden Folgen und der Fülle an Quellen), so eigenartig und ungewöhnlich ist diese Schlacht auch: damals war eine Schlacht bis zum letzten Mann wahrlich nicht die Regel.
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Franz

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Der Angriff des Kaisers bei Waterloo
« Antwort #8 am: 25. Februar 2015 - 10:36:44 »

Soweit ich mich erinnere, waren die langen Kerl außergewöhnlich und sehr selten, es wurde viel Geld bezahlt, um sie anzuheuern.
Und selbst heute ist 168 cm nun auch nicht so klein.
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Franz

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Der Angriff des Kaisers bei Waterloo
« Antwort #9 am: 25. Februar 2015 - 10:43:54 »

DerAndereSkaby
Das wußte ich nicht, gibt es Belege, das Ney die Lage falsch beurteilt hat und berichtete, daß die Engländer nach Quatre Bras fast geschlagen sind ?
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von Napoleon

Pappenheimer

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Der Angriff des Kaisers bei Waterloo
« Antwort #10 am: 25. Februar 2015 - 10:53:26 »

Zitat von: \'Franz\',\'index.php?page=Thread&postID=186755#post186755
Soweit ich mich erinnere, waren die langen Kerl außergewöhnlich und sehr selten, es wurde viel Geld bezahlt, um sie anzuheuern.
Und selbst heute ist 168 cm nun auch nicht so klein.
1,68m war im 18.Jh. Durchschnitt. Sieht man ja schön an den Mindestmaßen für Grenadiere. Napi wäre wohl keiner geworden, aber hätte ein durchschnittliches Maß für einen Füselier gehabt. Männer waren im 18. Jh. nach meinem Dafürhalten so zwischen 1,65m und 1,75m. 1,80 m war, glaube ich, im Ancien Régime Mindestmaß für Grenadiere, was dann auf 1,73 m runter gesetzt wurde.
Ich habe noch nie von einem Augenzeugen gelesen, dass Napoleon als besonders klein eingestuft worden wäre.

Ich hatte mal vor vielen Jahren im Napoleon-Online-Forum eine Diskussion zu dem Thema. Vieles von dem wurde hier schon angesprochen. Der Napoléon von 1815 war auch nicht mehr der von 1805. Die Armee war auch nicht dieselbe (1812 und Spanien liegen z.B. dazwischen). Die äußeren Umstände (Zeitdruck und eigentlich außenpolitisch ausweglose Situation) waren völlig andere. Ich bin nun kein Napoleon-Kenner und habe viel, was ich früher gelesen habe, wieder vergessen. Die Gründe für das Scheitern sind mannigfaltig. Gewiss darf man auch nicht unterschätzen, dass Napoléon seinen Gegenspieler, Wellington, garnicht kannte.
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Tabris

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Der Angriff des Kaisers bei Waterloo
« Antwort #11 am: 25. Februar 2015 - 12:20:50 »

Naja , den Mytos des kleinwüchsigen Napoleons haben wir imo ...
  • (voreingenommenen) Beobachtern zu verdanken die Ihn im Kreise seiner Garde gesehen haben
  • britischen Karikaturzeichnern ... die am Emporkömmling kein gutes Harr gelassen haben (hatten wahrscheinlich auch nicht damit gerechnet das ihre Zweregnwuchs-übertreibung über 200 Jahre erhalten blieb).



Aus verschiedenen Quellen kann man nachlesen das sowohl Napoleon als auch Wellington bei Waterloo keine gute Figur machten ... denn Wellington reagierte lediglich auf Aktionen und das Frühe Erscheinen  der ersten Preussen erkaufte ihm weitere Zeit. Schön finde ich das , mehr oder weniger historische, Zitat aus dem Waterloo Film (1977) von Napoleon : \"Dieser Wellington führt Krieg auf eine neue Art... auf dem Arsch sitztend\" :P

Wobei man sehen muß das Napoleon im Winterfeldzug 1814 & der ersten Phase des Nordfeldzuges an alte Leitungen heranreichte ...  aber er stets davon profitierte das die Alllierten Verständnis-/Vertrausensprobleme hatten. Eigentlich wäre das auch bei Waterloo so passiert wenn nicht der sture Blücher Wellington zu Hilfe geeilt wäre ... was uns zum Thema führt \"Waterloo, ein deutscher Sieg\" ? ;)

Ohne aber jetzt in einen langen Text abzuschweifen sind imo :
  • Zeitdruck, spätestens nach dem erscheinen der Preussen
  • Schneller Sieg von nöten (um die pol. Lage in Paris zu stabilisieren)
  • Angespannte Lage/Moral innerhalb der franz. Armee (kein Vertrauen zu Offizieren)
  • Bestehen auf klassischer Zentrumsdurchbruch ( hätte den Engländern jedoch die Hauptrückzugsstraße genomen)
die Gründe für den Angriff. Das Scheitern war fast zwangsläufig und selbst Clausewitz hat den Angriff von Napoleon als Fehler und eine verlorene Sache gewertet.
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1435311030 »
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\"Ein Mann, der unterwegs von plötzlichem Regen überrascht wird, rennt die
Strasse hinunter, um nicht nass und durchtränkt zu werden. Wenn man es
aber einmal als natürlich hinnimmt, im Regen nass zu werden, kann man mit
unbewegtem Geist bis auf die Haut durchnässt werden. Diese Lektion gilt
für alles.\"

HAGAKURE von Yamamoto Tsunetomo

Franz

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Der Angriff des Kaisers bei Waterloo
« Antwort #12 am: 25. Februar 2015 - 12:21:47 »

Vielen Dank für Eure Einschätzungen.


Folgende Faktoren scheinen also mitgespielt zu haben:

1. Wetter, es war schlammig, der Angriff konnte erst gegen Mittag beginnen

2. Zeit, ein halber Tag war verstrichen, die Preußen wurden am frühen Nachmittag gemeldet

3. falsche Beurteilung der Feindlage: gemischtes, nicht homogenes Heer der Briten, bei Quatre Bras zurückgedrängt --- Unterschätzung des Feindes

4. fehlende Erkundung des Schlachtfeldes ---- gut möglich

5. kannte Wellington nicht --- Soult, der Stabschef Napoleon, kannte ihn aber aus Spanien

6. Napoleon war nicht wie 1805 ---- er hatte Magenprobleme, die ihm sehr zusetzten, dazu Politischer Druck

7. Armee nicht so gut ---- viele Veteranen, ausgeruht, nicht wie 1805, aber trotzdem gut

8. Hau drauf Taktik ----- kann möglich sein, auch aus Zeitdruck und falscher Einschätzung der Briten

Von allem etwas hat wohl zu dem Handeln geführt.

Gruß
Franz


Kennt vielleicht jemand Tagebücher, Erinnerungen oder ähnliches von Zeitzeugen, die weitere Hinweise geben können.
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1424878803 »
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vodnik

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Der Angriff des Kaisers bei Waterloo
« Antwort #13 am: 25. Februar 2015 - 12:48:49 »

...eingefleischten TT-Spilerrn ist es egal, wie eine Schlacht auf anderen Tischen entschieden wird, entscheidend ist doch die Schlacht, die man gerade zu gewinnen versucht 8o  8o  8o
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...DBX-Regeln zum \'Runterladen: DBA2:2 + so... noch mehr: R19 fur\'s 19. Jahrhundert + andere Regeln...

Hexenmeister76

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Der Angriff des Kaisers bei Waterloo
« Antwort #14 am: 25. Februar 2015 - 12:57:54 »

Zitat von: \'Pappenheimer\',\'index.php?page=Thread&postID=186757#post186757
1,68m war im 18.Jh. Durchschnitt.

Also in meiner Familie ist von beiden Seiten über mehrere Generationen ein großer Wuchs bekannt.
Mit meinen 1,98m spuck ich dem ollen Napo in seine Regenrinne vom Zweispitz :D
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