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Autor Thema: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg  (Gelesen 6797 mal)

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Tumbertor

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TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
« am: 16. Juni 2015 - 16:33:17 »

Hi,

bei Arte läuft z.Z. eine Serie über den 2. Deutsch-Dänischen Krieg von 1864

http://www.arte.tv/magazine/1864/de

Die ersten 3 Folgen kann man sich als stream anschauen, die nächsten 5 Folgen werden noch gesendet, Folge 4-6 am Donnerstag 18.06.15 um 20.15 Uhr auf Arte.

Gruß
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waterproof

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TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
« Antwort #1 am: 19. Juni 2015 - 10:31:12 »

Gestern abend habe ich mir zwei Folgen angesehen. Bis zur dritten Folge, also dem finalen Sturm habe ich es dann doch nicht mehr geschafft. Irgendwie hat es mich nicht gefesselt und immer wenn man glaubt jetzt knallt es gehörig wurde schnell die Szene gewechselt und am Ende liegen sie alle auf dem Boden. Was ich aber gut fand war das sich jemand Gedanken gemacht zu den Uniformen, Gewehren und den damals so modischen Bärten. Auch Landschaftlich sehr ansehnlich und das es frostig war konnte man den Darstellern gut ansehen. Ein interessanter Teil der europäischen Geschichte wure nett dargstellt aber für meine Verhältnisse etwas zu langatmig. Würde mich trotzdem freuen wenn man gerade aus der Zeit der europäischen Einigungskriege mehr filmisch umsetzen würde.
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Shapur

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TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
« Antwort #2 am: 19. Juni 2015 - 11:04:48 »

@ waterproof

es ist wichtig nihct nur das Handeln der Soldaten zu sehen, sondern auch die Vorgänge hinter der Front. wie alle am Anfang von der Unbesiegbarkeit und der Größe Dänemarks überzeugt waren. Der König zum Kriegsgrund, formale Eingliederung von Schleswig nach Untergang des deutschen Reichs an Dänemark, überredet werden musste. Die Bevölkerung mit ihrer Kriesgfreude, wir sind stark die werden nicht kommen.

Die Unfähigkeit der Führung, putzt die Uniformen anstatt bezieht die Unterkünfte, eßt und putzt dann die Ausrüstung. Das Absetzen des befehlshabenden Generals, der eine mobile Verteidigung möchte und keinen Stellungskrieg. Der politische Befehl Düppel zu verteidigen, ist ja eine Super Stellung. Und das entsprechende Leid daraus.

Dieser Krieg hat dazu geführt, dass Dänemark sich für lange Zeit neutral erklärte.
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waterproof

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TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
« Antwort #3 am: 19. Juni 2015 - 12:09:18 »

@ shapur

o.k. von diesem Punkt aus betrachtet gebe ich Dir völlig recht. Die politischen und auch emotionalen Motive diesen Krieg zu führen und die Reichstagsgesteurten Generale die wegen ihrer Passivität ausgesucht wurden waren wirklich auch sehenswert. Und das meinte ich mit dem Kommentar \"interessanter Teil unserer europäischen Geschichte\".
Nur war es leider nicht meine einzige Motivation den Mehrteiler zu schauen. ;)
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Tumbertor

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TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
« Antwort #4 am: 19. Juni 2015 - 15:50:44 »

@ waterproof

Der finale Sturm auf die Schanzen kommt erst noch, ich glaube in Folge 7 oder 8.  Folge 4-6 sind jetzt auch als stream zu sehen.

Was die Kämpfe angeht, denke ich, dass es sich wohl noch steigern wird und die Serie sich nicht in ewig gleichem Gemetzel erschöpfen soll.

Beeindruckend und wirklich selten grausam-realistisch war die lange Schlachtfeldtotale bei dem Gefecht von MIssunde ( Folge 4 ). Ich habe selten so eine ekelhafte Artilleriewirkung gesehen. Normalerweise, selbst bei recht modernen Produktionen wie Gettysburg, macht es Bumm, qualmt und ein paar Mann fallen um.
Hier bitte einmal auf einem großen Bildschirm ganz genau schauen...
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Maréchal Davout

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TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
« Antwort #5 am: 21. Juni 2015 - 21:45:28 »

Gucke nun auch gerade die Serie aus der Arte-Mediothek und finde sie bisher phantastisch! Sehr wertig produziert, Frieden und Krieg zur Mitte des 19. Jahrhunderts werden stimmig dargestellt.

Weil ich nicht der größte Kenner dieser Zeit bin, habe ich einige Fragen zum Bild, das von den Preußen gezeichnet wird:

Als der Krieg 1864 beginnt, haben die Preußen ja Generalfeldmarschall Friedrich von Wrangel als Oberbefehlshaber. Kommt euch das auch so vor, dass er eventuell etwas zu schrullig bis verrückt dargestellt wird?

Insgesamt ist die dänische Perspektive natürlich die überwiegende. Mir gefällt aber gut, dass multiperspektivisch gearbeitet wird, man sowohl Preußen als auch Dänen in den Fokus nimmt - vom einfachen Soldaten bis hin zu König und Kanzler. Nun frage ich mich, ob die Preußen zu tendenziös dargestellt werden:
Warum wird gerade diese Totenkopfhusarentruppe so grausam gezeigt (erschießen Gefangene)? Gerade deren Anführer sieht durch alte Brandverletzungen am ganzen Kopf besonders abscheulich aus.

Wissensfrage:
Die Husarentrompeten, die man während des Rückzugs der Dänen im Winterwald hört, klingen sehr schaurig-düster-klagend. So wird eine gelungene Atmosphäre von Bedrohung unterstrichen, wie wenn bei Game of Thrones die Untoten (Wightwalkers bei der Nights Watch) nahen. Ich als Trompeter frage ich aber, was die Husaren da 1864 für Instrumente gehabt haben sollen. Mir sind keine Kavallerietrompeten bekannt, die so einen krass-klagenden Sound erzeugen...

Gruß
Felix
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Davout

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TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
« Antwort #6 am: 21. Juni 2015 - 23:34:33 »

Ich bin schwer enttäuscht von der Serie. Die ersten 3 Folgen ließen erahnen, dass die Sache gut gemacht und interessant werden könnte. Was dann kam, ist an Tiefschlägen garnicht mehr zu überbieten. Ganz ekelhaft: Die preußischen Leibhusaren werden wieder mal als Mördertruppe diffamiert, zugespitzt auf den von Verbrennungen entstellten Offizier, der sich Kriegsverbrechen schuldig macht. Schon klar, böse Menschen sehen natürlich auch hässlich aus. Das grenzt schon fast an Rassismus. Ansonsten ist weder die Story noch die Ausstattung besonders gut. Wie ein Bajonett aufgepflanzt wird, scheint da wohl unbekannt zu sein, überhaupt wird das Teil offenbar nur dazu gezückt, um tödlich verletzten Lebewesen den Gnadenstoss zu versetzen. Auch hier stehen die Preußen auf derselben Stufe wie dänische Schweine. Jedwede Militäraktion kam mir bisher völlig sinnfrei und uninspiriert vor. Die Fantasyelemente machen noch dazu die Story völlig unglaubwürdig. Gerade die mittleren Episoden überbieten sich in immer realitätsfremderen Superlativen, man denke da nur an die dänische Commando-Einheit, die Piefkes Musikkapelle auslöscht. Das kann man dann wohl nur als späte Rache dafür betrachten, dass die Preußen unter musikalischer Inszenierung Piefkes den Dänen wortwörtlich gehörig den Marsch geblasen haben. In meinen Augen tun solche Überdramatisierungen dem Wert eines solchen Filmwerkes massiven Abbruch. Die Realität war schon schlimm genug, man muss sie nur so darstellen, wie sie schlimmstenfalls erlebt werden konnte und das ist so bisher nicht geschehen. Es wird ja immer schön moralisiert, aber dennoch wird sich nicht getraut zu zeigen, was es bedeutet, wenn die eigenen Soldaten durch die Hölle gehen, wenn sich im Krieg Gut und Böse, Falsch und Richtig vermischen und es keine Helden geben kann. Trotz zum Teil dargestellter krasser Erlebnisse hatte ich immer wieder den Eindruck, dass hier um den heißen Brei herum inszeniert wurde. Mal sehen ob es in den letzten beiden Folgen wieder besser wird. Mir wird jedenfalls immer wieder schlecht, wenn ich sehe wie die ihre Gewehre halten. Authentische Bewegungen erzeugen meiner Ansicht nach bei den Darstellern auch einen überzeugenden Habitus, der hier ziemlich fehlt. Man muss sich da nur mal eine wirklich gute Reenactmenttruppe beim Exerzieren anschauen, dann weiß man was ich meine. Da wird nicht mehr nur gespielt, da wird gelebt.

Zu den Preußen:
Wrangel war schon ziemlich speziell und er war damals auch schon 80 Jahre alt und somit geistig wohl nicht mehr auf der Höhe seiner Schaffenskraft. Insgesamt soll er ein beliebter und gerechter Vorgesetzter gewesen sein, der übrigens auch ein gutes Verhältnis zum sächsischen Bundeskontingent pflegte. Er war sicher kein großer Heerführer, aber seine schrullige Art war keineswegs beispiellos. Man denke da nur an den ebenfalls als leicht verrückt geltenden Suvorov, der als einer der besten russischen Feldherrn praktisch den Spleenigen spielte, um am Hof nicht anzuecken. Auch ihn vergötterten die Soldaten und er war noch dazu ein brillanter General.

Die vermeintlichen Husarentrompeten sind tatsächlich Ork-Tröten, denn die Preußen verhalten sich ja auch so. Da ist man wohl irgendwie im falschen Film gelandet. Völlige Hirngeburt sowas.

Grüße

Gunter
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1434956178 »
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Pappenheimer

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TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
« Antwort #7 am: 25. Juni 2015 - 09:34:02 »

Obwohl ich weiß Gott kein Fan der Preußen bin, fand ich die Darstellung auch zu einseitig. Mir scheint es so, als ob man einfach dadurch, dass die Preußen als so blutrünstig und bitterböse dargestellt werden, über die eigene Blamage hinweghelfen wollte. Auch schon hart, wenn man sich extra hinter Schanzen verbirgt und dann noch höhere Verluste einsteckt. Das kann ja nur mit der Grausamkeit und der fiesen Art des Feindes erklärt werden... ;)
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vodnik

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TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
« Antwort #8 am: 25. Juni 2015 - 09:57:34 »

...von diesem \"Befreiungskrieg\" weiss ich eigentlich nur, dass die Österreicher die Insel Amrum besetzt hatten, liegt ja auch am Weg...
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TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
« Antwort #9 am: 25. Juni 2015 - 21:24:32 »

Ich habe mir jetzt auch gerade die Folge vom Sturm auf Düppeler Schanzen angesehen... Mir ist leider auch zu viel Dänen-Pathos dabei.. Irgendwie erschien mir, daß die Dänen jeden Nahkampf gewannen und nur besiegt werden konnten, wenn sie erschossen wurden ( und dann noch aus dem Hinterhalt ). Der Offiziersrevolver der Dänen hatte wohl auch mehr Schuß als damals übliche Revolver..

Zeitweilens war der Irrsinn des Krieges gut eingefangen, aber manchmal war es leider auch irrsinnig kitschig
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Driscoles

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TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
« Antwort #10 am: 26. Juni 2015 - 08:17:53 »

Ich fand die Leibhusaren waren das Beste an der ganzen Serie.
Mich juckt das nicht, wie Deutsche dargestellt werden.
Ich habe die Serie schon komplett gesehen und fand sie ganz unterhaltsam aber
weit entfernt von spannend. Einfach zu langatmig.
Was wir Wargamer immer vergessen.
Wir sind was Historiensendungen angeht nicht der Durchschnitt.
Was uns stört, fällt 99 % der Zuschauer nicht einmal auf.
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waterproof

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TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
« Antwort #11 am: 26. Juni 2015 - 09:51:35 »

auch ich habe gestern abend in den Sturm auf die Schanzen rein gezappt und widerufe meine Aussage was die Action anging. Da haben es mal alle richtig knallen lassen und auch die Dramatik war spürbar. Das hatte was für eine Fernsehproduktion. Inwieweit die Darstellungen realistisch waren sei dahin gestellt, die tiefen Krater aushebenden Einschläge der Artillerie und die spanischen Reiter aus Metall waren mir der Zeit voraus. Aber sicher bin ich mir da nicht. Die verheerende Wirkung der Hinterlader zum Vorderlader fand ich erschreckend. Alles zusammen wurde der Konflikt sehr gut dargestellt nur auch mir etwas zu langatmig.
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Yogsothoth

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TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
« Antwort #12 am: 26. Juni 2015 - 20:38:32 »

Hallo!

Ich habe nun auch alle Folgen bis auf die letzte gesehen. Allerdings gebe ich zu, dass ich zuweilen die \"zivilen\" Drama-Szenen ein wenig vorgespult habe. Ich finde die Serie aber im Grunde sehr gut gemacht, im Vergleich zu vielen anderen ähnlichen Produktionen kann man sich als militärgeschichtlich interessierter Zuschauer nicht beklagen, was die Militär- und Kampfszenen angeht. Zudem muss man lobend erwähnen, dass es zur Zeit der Einigungskriege überhaupt wenige Verfilmungen gibt. Natürlich ist es mit der Tabletop-Brille auf nicht notwendig, dass während des Falls der Düppeler Schanzen eine Minute lang in Großaufnahme eine Frau ein Kind zur Welt bringt, aber da gibt es doch andernorts mehr Mädchenszenen in Jungsfilmen.

Auch finde ich die Darstellung der historischen Protagonisten ziemlich ausgewogen. Dafür, dass hier für ein Publikum aus einer relativ kleinen Nation eine Niederlage, ja ein Trauma, aufgearbeitet wird, durch die man überhaupt erst von einer (im europäischen Mächtekonzert) mittelgroßen Nation zu einer kleinen geworden ist, kommen die Preußen in der Schuldfrage doch sehr gut weg. Vor allem auch im Vergleich zur typischen Darstellung des Themas in deutschen Schulbüchern. Es wird doch sehr deutlich, dass der damals überbordende dänische Nationalismus hier als Ursache der Katastrophe gesehen wird. Es wäre zu vermuten, dass in einer deutschen Produktion zum selben Thema unzählige Verweise auf den \"deutschen Sonderweg\", 1914 und v.a. 1933-45 vorkämen.

Alllenfalls in einigen Details bin ich mir nicht sicher, ob gut recherchiert wurde. Gab es z.B. so viele Colt-Revolver in beiden Armeen?

Gruß,

Yogsothoth
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Davout

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« Antwort #13 am: 26. Juni 2015 - 22:08:57 »

So, ich habe mir die letzten beiden Teile auch angetan. Was soll ich sagen, jedesmal wenn ich die wieder die Bajonette aufpflanzen sah, wurde mir anders. Richtig lustig auch der Navy-Colt, der in bester Westernmanier ohne Ende abgefeuert werden konnte und das sogar im Double-Action-System, Respekt! Mir scheinen überhaupt etliche amerikanischen Waffen verwendet worden zu sein. Man hat es nicht genau gesehen, aber die dänischen Seitengewehre könnten amerikanischen Artilleriekurzschwerter gewesen sein, wie auch immer.

Die Preußen waren auch in diesen Teilen eigentlich fast nur anonymes Tötungsfleisch, während die Dänen sich heroisch verteidigten. Fand ich nicht so gut, genausowenig wie die Inszenierung des Gegenangriffs der dänischen Reserve, wo man sich fragte, wer denn nun letztendlich die Schanzen erfolgreich erstürmt hat.
Eine Schuldfrage bezüglich Preußens sehe ich eher nicht. Das hatte zusammen mit Österreich endlich klare Verhältnisse geschaffen, später dann auch gegen Österreich. Das war zweifellos nicht schön, aber fast schon alternativlos, wenn man bedenkt was für ein Haifischbecken die innereuropäischen Beziehungen waren. Die Einflussnahme außenstehender Großmächte auf die Belange des Deutschen Bundes konnten auf Dauer nur Probleme bringen. Bismarcks Reich war auf Strömen von Blut gebaut worden und dennoch blieb es für über 40 Jahre der Stabilitätsanker Europas, das sollte man nicht vergessen. Selbstverständlich war so eine lange Friedenszeit keineswegs, das hat man gerade in den sogenannten Einigungskriegen gesehen. Um die Mitte des Jahrhunderts war die halbe Welt politisch ziemlich instabil.

Nochmal zurück zum Film. Ich halte es für nicht sonderlich glaubwürdig, wie die Kriegsbegeisterung dargestellt wurde. Das ist aus meiner Sicht eine oberflächliche Betrachtungsweise. Dass da psychologisch sehr viel mehr dahinter steckte und hinter der Fassada ganz andere Emotionen eine Rolle spielten, kam so irgendwie nicht rüber. Gut, dafür bin ich wohl schon zu tief in diese Problematik eingetaucht gewesen. Leider hat der Film dann auch dramaturgische Elemente aufgenommen, die allzu gängig sind, wie z.B. das Hinzueilen von Peter als Laust erschossen wurde in einer ziemlich langen Einstellung. Genau wie bei schon so oft gesehenen ähnlichen Szenen hätte der Feind den Trauernden doch locker genauso umlegen können. Das ist deutliche Emotionssteuerung beim Zuschauer. Muss das sein? Neuere Produktionen zum WWII zeigen das ganz anders und realitischer, aber auch rücksichtsloser. Einerseits wirkte \"1864\" teilweise wie im falschen Krieg, also WWI-mäßig, da es sich aber um Belagerungsszenen handelte, erscheint das durchaus glaubwürdig, denn da traten bereits ähnliche psychische Belastungen auf. Ob man das wirklich so gleichsetzen kann ist eine offene Frage. Insgesamt frage ich mich, was man eigentlich gelernt hat und was man beim Sehen der Reihe hätte lernen können. Dass die Preußen egal warum immer auf Krieg aus waren, selbst wenn ihre Führung an sich eigentlich ganz moderat war, ist es wohl nicht. Dass die politische Elite aus einer Mischung von Irren, Versagern und Perversen besteht ist ja bei allem Verständnis auch ein wenig übertrieben. Am Ende wurde ich mit den Akteuren nicht so richtig warm, vielleicht hätte man sich auf weniger handlungstragende Personen konzentrieren sollen. Diese ganze Liebeskatastrophe fand ich zu dominierend und zu speziell, um die ganze Situation zu illustrieren. Was lob ich mir doch einen meiner Lieblingsfilme \"Master & Commander\", der gänzlich ohne sowas auskommt. Vielleicht sollte ich mir lieber keine \"historischen\" Filme mehr ansehen...

In diesem Sinne

Gunter
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1435394957 »
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« Antwort #14 am: 26. Juni 2015 - 22:10:50 »

@Yogsothoth,
Revolver sicher, aber nicht unbedingt von Colt. Da gab es schon wesentlich modernere Fabrikate aus europäischer Produktion.

Grüße

Gunter
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