Mir ist neulich in Waterloo aufgefallen, dass das Fliehen aus dem Gefecht eine verflixt schwierige Sache ist.
Im TT fliehen zumeist die Einheiten geschlossen als ganze Einheit. Wenn es gelingt sie zu sammeln, sind dann auch lustigerweise wieder 100 % der Männer Gewehr bei Fuß.
In Age of Battles flohen die Einheiten halt, wenn man sie nicht sammeln konnte bis zum Schlachtfeldrand und wenn sie den überschritten, waren sie weg. Ich glaube mich zu entsinnen, dass fliehende Einheiten andere, die sie trafen, auf der Flucht mitreißen konnten.
Als einziges Regelwerk, das hier von der Zeit nicht rein passt, will ich Lion Rampant erwähnen, weil mir darin ein Aspekt beim Fliehen sehr gut gefällt. Fliehende Einheiten müssen am Anfang jeder Runde vom Spieler gesammelt werden. Gelingt dies nicht, so verliert die Einheit jeweils einen Mann (sozusagen ein Versprengter). Da der Moralwert von der Menge der Männer abhängt, die noch in der Einheit sind, wird somit das Sammeln zusehends schwieriger bis dann bei 1-2 Mann so gut wie unmöglich.
In Black Powder fliehen doch die Einheiten, so man sie nicht gesammelt kriegt auch einfach vom Schlachtfeld. Mit verschiedenen Moraltests kann man versuchen sie zu sammeln. Bei Pike & Shotte ist es genauso.
In den Spielen der Spanish Fury Actions!-Ableger wird auch weiter und weiter geflohen bis vom Schlachtfeld runter. Der Moralwert wird durch Verlust von Basen nicht tangiert.
Kugelhagel geht da einen anderen Weg. Die Einheiten fliehen nur einmal und dann erstmal nicht mehr weiter. Da sich die gegnerische Einheit aussuchen kann mit der normalen Geschwindigkeit zu verfolgen und die Fliehenden im Falle des Einholens vernichtet, ist die Flucht aber schon recht hart.
Die \"Der Alte Fritz Rules for 18th Century Warfare\" sehen ebenfalls nur ein einmaliges Fliehen vor. Dann wird ein Moraltest abgelegt. Wenn dieser jedoch nicht bestanden wird, wird die Einheit sofort aus dem Spiel entfernt. Das mag hart klingen, aber so wahrscheinlich ist das Thema Flucht auch garnicht in dem System.
Die Geschwindigkeiten der fliehenden Einheiten variieren von Regelwerk zu Regelwerk. Normalerweise fliehen sie in der normalen Bewegungsgeschw., soweit nichts anderes angegeben wird.
Mir ist auf dem Reenactment aufgefallen, dass es bei unwegsamen Gelände sehr schwer sein kann zu fliehen. Ständig bleibt man irgendwo hängen. So weiter man sich von der Gefahr entfernt, so langsamer wird man. Im Tohuwabohu einer Schlacht ist es enorm schwierig sein Bataillon wiederzufinden. Man ist ja, mal abgesehen vom Feind, nicht allein in der Landschaft. Die zeitgenössischen Berichte schildern das eigentlich auch zumeist recht anschaulich. Dass nach einer Flucht, ein Regiment mehr oder weniger vollständig zusammengetrommelt werden kann, ist schon sehr schwierig. Was das TT abbildet ist doch oftmals eher eine Art geordneter Rückzug, den ich außer aus Spanish-Fury-Actions! bis jetzt aus keinem Regelwerk als Ausgang eines Kampfes kenne (einmalige Rückzugsbew. der Unterlegenen, die nichts mehr in der Runde machen können - aber auch kein Moraltest nötig).