Hallo liebe Gemeinde
Ich habe mich an den oben genannten Water-Drops von NOCH probiert. Das Prinzip sind Pellets, die durch erhitzen verflüssigt werden und dann als Wassereffekt gegossen werden.
In der Packung findet man neben einer knappen \"Betriebsanleitung\" eine Tüte mit den Drops bzw. Pellets sowie eine Tube mit Weichmacher.

In der Anleitung heißt es, dass giftige Dämpfe entstehen können und man das ganze daher nicht in Räumen und Geräten verwenden sollte, die für die Lebensmittelzubereitung benutzt werden. Daher habe ich mich in einer ausgedienten Küche einquartiert, um weder Menschen noch Gerätschaften zu gefährden.
Die Platte habe ich vorher komplett fertig gestellt und lackiert. Ich hatte Bedenken, dass das Styrodur den Temperaturen nicht standhält und habe im Vorfeld eine Probe mit einer Heißluftpistole gemacht. Also dem Styrodur hat die Hitze nichts ausgemacht und so habe ich mich an den Feldversuch gewagt.
Anstelle des empfohlenen Glases habe ich einen alten Topf verwendet. Einfach weil ich Angst hatte, dass ein Marmeladenglas im Backofen platzen könnte. Ich hatte etwas bedenken, dass die Kalkablagerungen in dem Topf den Wassereffekt trüben könnte, aber diese Befürchtung hat sich nicht bestätigt.
Ich habe 3 Packungen verwendet, da ich einen Fluss und einen Küstenabschnitt modellieren wollte und sichergehen wollte, dass mir nicht mitten im Geschehen das \"wasser\" ausgeht. Also die pellets in den Topf gegeben und den Weichmacher draufgekippt.

Das ganze muss dann für eine Stunde in den vorgeheizten Ofen bei 180°C

In der Zwischenzeit habe ich die Wasserflächen vorbereitet, indem ich die offenen Kanten großzügig mit Kreppband zugeklebt habe, damit das Wasser auch da bleibt wo es soll. Ob das mit dem Kreppband die Beste Methode ist, weiß ich nicht, aber es war erstmal eine günstige und schnelle.



Ich hab Kreppband genommen, damit ich das ganze hinterher wieder gut abbekomme ohne die Farbe am Rand kaputt zu machen.

Jetzt kommt der spannende Moment, denn das Zeug war nach etwa 75min glasklar und flüssig. man muss etwas aufpassen, denn bei zu hoher Temperatur fängt das richtig an zu kochen und dann stinkt es auch gewaltig

Vom Gießen selber habe ich keine Bilder, denn da war ich einfach zu beschäftigt. Man muss ziemlich schnell sein, denn das Zeug kühlt rasant ab. Man sollte sich also vorher schon gut überlegt haben was man machen will. Ich habe aufgrund der Menge in zwei Phasen gegossen. erst den Fluss und dann die Küsste. Zwischen den Phasen hab ich den Topf wieder in den Ofen gestellt, damit es wieder flüssig wird. Man kann das ganze beliebig oft erwärmen. Es gießt sich in etwa so wie flüssiges Karamell. Nicht wirklich zäh, aber eben auch nicht ganz flüssig. So verhält es sich dann eben auch mit Details wie Rillen oder Steinen. Das Zeug legt sich eher dagegen, als das es Details umfließen würde. Auch der Abschluss an den Ufern gleicht eher einer erkalteten transparenten Karamellmasse anstatt fein ausfließendem Wasser. Hinzu kommt das es im ersten Moment unglaublich viele Blasen wirft. In den Bildern der Küste kommt das ganz gut zur Geltung. Der Fluss sah ziemlich genauso aus, aber davon hab ich keine Fotos, da ich zu diesem Zeitpunkt mit den Nerven doch ganz schön durch war.


Wenn man sowas sieht denkt man natürlich dass alles zu spät ist.
In der Anleitung stand, dass einzelne Blasen ganz leicht nachträglich mit einem Fön entfernt werden können. Allerdings tut sich da mit einem stinknormalen Fön Garnichts. Zum Glück hatte ich aber eine industrielle Heißluftpistole am start. Dieses Ding hat genug puh, um die Masse zu schmelzen und man bekommt tatsächlich alle Blasen rausgeschmolzen. Auch die Übergänge lassen sich mit der Heißluftpistole super modellieren. Man kann die Masse punktuell anschmelzen und dabei vorsichtig in die gewünschte Richtung pusten. Auf dieses Weise lassen sich schöne Übergänge zum Ufer herstellen und auch einzelne randständige Steine kann man so \"umspülen\". Einzig der in der Anleitung erwähnte Welleneffekt war nicht wirklich zu realisieren, obwohl ich es bei dem Küstenabschnitt wirklich akribisch versucht habe. Am Ende sah das ganze dann so aus:


Mehr Bilder der fertigen Platte findet hier hier:
http://www.sweetwater-forum.de/index.php?page=Thread&threadID=6475oder hier:
http://commissarcaos.blogspot.de/search/label/Gel%C3%A4ndeFAZIT:
Alles in allem kann ich das Zeug empfehlen. Gerade wenn man größere Wassereffekte erschaffen möchte, die auch eine größere Tiefe besitzen sind die Pellets den klassischen einkomponenten Wassereffekten überlegen, da man alles auf einmal gießen kann und nicht mehrere 2mm Schichten auftragen muss, die dann jeweils tagelang aushärten müssen. Der zweite große Vorteil ist, dass man die Oberfläche (zumindest eingeschränkt) modellieren kann. Große Sprünge kann man zwar nicht machen, aber man kommt zumindestens von den spiegelglatten Gartenteichoberflächen weg. Eine Heißluftpistole ist aber absolut notwendig! Für kleinere Projekte wie Dioramen könnte das ganze allerdings etwas zu grob sein.
Viele Grüße