Epochen > Altertum
Römische republikanische Legion
Riothamus:
Er sieht jedenfalls toll aus.
Denk bei den weiteren Legionären daran, dass man nicht von Uniform sprechen kann. Bei der Helmzier können z.B. rote und schwarze Federn auch gemischt sein, statt nur jeweils eine Farbe zu verwenden.
Armstrong:
Ein kleines Update:
Ich weiß... ihr hattet hier erwähnt das die römischen Schilde u.U. rot von Innen gestrichen ware um Blut und dergleichen zu verbergen. Aber irgendwie geviel es mir mehr der struckturlosen Innenseite der Victrix-Schile ein helles Holzmuster zu verpassen:
Zude den Farben der Federn: Ich werde auch noch ein paar rote Federbüsche einstreuen, da ich sowieso keine Uniformatät in der Truppe haben möchte. Nur die Schilde sollen die Einheit wirklich zusammenhalten.
Und hier noch mal ein paar Fragen:
Bis jetzt habe ich alle Helme bronzefarben gemacht. Gab es eigentlich auch welche aus \"Eisen\"?
Ich denke mal, wenn einige Herren mit komplett roten Schilden (ohne Heraldik) dabei sind, wird das wohl historisch vertretbar sein?
Ich bin am Überlegen, ob ich auch ein paar Princeps einfügen, die nur die Brustplatte der Hastati tragen, wie historisch vertretbar ist das? (Ich meine mich zu erinnern, dass ihr erwähnt habt, dass man hier \"lustig\" mischen kann. Kann man dann auch Krieger mit italienischen Brustpanzern
dazustecken? (Ich lote nur aus, wie individuell ich meine Truppe gestallten kann.)
Blüchi:
Genau das ist das Problem. Kein Historiker weis genau was für Farben die Römer getragen haben....rote Tunikas zb ist vermutlich ein Holywood Phänomen...würde anraten da etwas bunter zu Werke zu gehen ( weis,grün,gelb,blau...). Ansonsten schöne Truppe...ab wann römische Truppen zu Eisenpanzerungen gekriffen haben können dir sicherlich bewandertere Historiker sicherlich besser helfen.
Aber schön sind die zwei Jungs geworden :)
Riothamus:
Der Legionär sieht gut aus.
Bevor ich zu den Fragen komme, noch eine Anmerkung zur Rückseite des Schildes (Scutum, Plural Scuta):
Die Dinger bestanden nicht aus Brettern. Sie wurden aus dünnen und schmalen Holzstreifen in 3 Schichten zusammengeleimt. In jeder Schicht liefen die Holzstreifen in eine andere Richtung. Der Schild wurde dann beidseitig mit Filz oder Leinwand bezogen. Darüber kam dann noch eine Schicht Leder. Man hat eines in Ägypten gefunden. Unter dem Bild des Rechteckscutums aus Dura Europos, welches in die Kaiserzeit datiert, ist das ovale Scutum hier zu sehen. Es stammt natürlich auch nicht aus der Zeit der Punischen Kriege, bezeugt aber den Aufbau der Scuta. Daher passt die Rückseitengestaltung so gar nicht zu einem Scutum.
Nun zu Deinen Fragen:
1-Helmmaterial:
Die italischen und somit auch die römischen Helme bestanden im Regelfall aus Bronze. Gallische Helme bestanden aus Eisen. Es sind also eiserne Beutehelme möglich. Dann wurden Bronzehelme auch verzinnt, um den giftigen Grünspan zu vermeiden. Thomas Fischer, Die Armeen der Caesaren - Archäologie und Geschichte, Regensburg 2012, S. 161f vermutet, dass in der Kaiserzeit alle Bronzehelme verzinnt wurden. Das ist allerdings nicht sicher bewiesen. Mangels eindeutiger Funde ist das für die Zeit der Punischen Kriege noch unsicherer. Das gibt Dir die freie Farbwahl.
2-Schildbemalung:
Dazu gibt es keine Quellen. In späterer Zeit ist für die Legionen einheitliche Schildbemalung nachgewiesen, aber für diese Zeit, hat man keine Informationen. Wenn Du die Legion mit einheitlichen Schilden gestalten willst, sollte zumindest das Legionssymbol regelmäßig auftauchen. Aber der einzelne Legionär maug Glückssymbole wie Sonne, Mond und Sterne selbsttätig angebracht haben. Peter Connolly hat die Schilde der Zeit unifarben gemalt - gelb, weiß, rot und grün. Es kann auch sein, dass jeder Die Bemalung seines Scutums selbst gestaltet hat. Du kannst es Dir also aussuchen, Du musst nur konsistent bleiben.
3-Rüstung:
Wie ich schon geschrieben habe, gab es nicht die Brustplatte der Hastati. Hastati, Principes und Triarii trugen die gleiche Rüstung. Der Standard waren quadratische und runde Brustplatten. Quadratische werden von Polybios beschrieben, Runde sind bei Numantia ausgegraben worden. Da Polybios zur Zeit der Kämpfe um Numantia lebte, werden die Platten gleichzeitig vorgekommen sein. Diese Brustplatten wurden an alle verteilt. Wer es sich leisten konnte bekam ein Upgrade. Dies Upgrade war ein Kettenhemd. Polybios schreibt, dass dies Upgrade Leuten mit einem besseren Zensus zustand. Doch gibt es daran, wie schon geschrieben, starke Zweifel. Schon Delbrück vermutete, dass man für das Upgrade eine Zuzahlung leisten musste. Da die Einteilung in Hastati, Príncipes und Triarii erfolgte nicht nach Vermögen, sondern nach Alter. Daher dürfte bei allen drei Legionärsarten eine ähnliche Mischung geherrscht haben. Polybios schreibt dies ausdrücklich. Du solltest also mischen. Da ältere mehr gespart haben können, konnten sich bei ihnen wahrscheinlich mehr ein Kettenhemd leisten. Das ist aber nur ein gradueller Unterschied.
Der Wechsel von der Einteilung nach dem Vermögen zur Einteilung nach dem Alter hängt vielleicht mit einem Wechsel der Taktik der Manipularlegion zusammen. Dazu ist aber nur bekannt, dass er stattfand. Der Rest ist Spekulation:
Woher ist der Wechsel bekannt? Aus den Bezeichnungen der Legionäre: Der \'Hastatus\' bedeutet \'der mit einer Lanze bewaffnete\', trägt aber Pilum, also Wurfspeer. \'Principes\' sind \'die ersten\', stehen aber in der zweiten Reihe. \'Triarii\' stehen nun zwar wirklich in der dritten Reihe, wurden aber auch als \'Pila\', Speere bezeichnet. Eine Spekulation ist z.B., dass, bevor sich die Legion nach Polybios entwickelte die Príncipes in der ersten Reihe standen, ihre Pila warfen und sich durch die Hastati zurückzogen, die dann mit íhrer Lanze die durch die Pilasalve geschwächte feindliche Phalanx angriffen. Die Triarier hätten dann Zeitweise die Phalanx durch Wurfspeere unterstützen sollen. Da dies eher Leichtbewaffnete benötigt, wären sie wieder zu Lanzen übergegangen, was eben eher eine Aufgabe für ältere Semester war. Das hört sich zwar elegant an, ist aber nur eine Spekulation unter mehreren. Der Weise hält sich vornehm zurück, und sagt, dass man dazu nichts sagen kann. Es gibt eben zu wenig Quellen. Das ist auch meine Ansicht, aber ich wollte nicht unterschlagen, wie unsicher das Wissen zur Entwicklung der römischen Armee ist. Jedenfalls bis zu den Zuständen, die Polybios beschreibt. Und man hat keine Ahnung, wann diese Zustände im Einzelnen eingetreten sind. Da wir aber zu den älteren Zuständen kaum etwas wissen, solltest Du die Rüstungen mixen.
Nur die Muskelpanzer (nicht die kleineren Muskelpanzerplatten) solltest Du auf hohe Offiziere beschränken. Die waren nämlich sehr teuer.
Da auch Rom in der italischen Tradition stand, können eigentlich auch italische Rüstungen für Legionäre benutzt werden. Allerdings wären das wohl private Anschaffungen. Und es ist umstritten, ob solche Beschaffungen gestattet waren. Meiner Ansicht nach spricht nichts dagegen. Die Gegenargumente stammen außerdem aus den Ansichten des 19. Jh. zu Bürgerrechten, sind also anachronistisch. Daher bejahe ich das mischen.
Auch, wenn es historisch nicht korrekt ist, sieht die Schildinnenseite übrigens sehr gut aus.
Riothamus:
--- Zitat von: \'Blüchi\',\'index.php?page=Thread&postID=203388#post203388 ---Genau das ist das Problem. Kein Historiker weis genau was für Farben die Römer getragen haben....rote Tunikas zb ist vermutlich ein Holywood Phänomen...würde anraten da etwas bunter zu Werke zu gehen ( weis,grün,gelb,blau...). Ansonsten schöne Truppe...ab wann römische Truppen zu Eisenpanzerungen gekriffen haben können dir sicherlich bewandertere Historiker sicherlich besser helfen.
Aber schön sind die zwei Jungs geworden :)
--- Ende Zitat ---
Zu den Farben habe ich in einem Post weiter oben geschrieben.
Die roten Tuniken sind nicht Hollywood zu verdanken. Ganz kurze Geschichte der Vorstellung zu den Tunika-Farben: Zunächst ging man von roten Tuniken aus. Und so berieten die Historiker Hollywood. Dann schwenkte man auf weiße Tuniken um, aber Hollywood wollte seine Requisitensammlung nicht neu anschaffen. Mittlerweile neigt man zu differenzierter Betrachtung, aber Hollywood fragt wohl nicht mehr. ;)
So habe ich es oben beschrieben:
Zu religiösen Feiern, unter bestimmten Umständen für die Schlacht: reinweiße (candida) Tunica, wie sie eben im Römischen Kult vorgeschrieben war. Im Alltag nach Marius, was billig zu beschaffen war; vor Marius brachte der Legionär seine Kleidung selbst mit. Dementsprechend waren die Alltagstuniken einheitlich uneinheitlich gefärbt. Irgendwann haben die Römer die rote Farbe von den Spartanern übernommen. Allerdings wohl nur für die Schlacht. Es ist aber nicht klar, wann diese Übernahme geschah. Das lässt für die Punischen Kriege dem Künstler alle Freiheiten. Interessant wäre es auch, wenn jemand, der seine Legionäre rot bemalt, darstellt, wie diese unterschiedlich gefärbt und ausgeblichen waren. Der Feldherrnmantel in Purpur, Offiziere bis zum Zenturio Kermes, und die anderen billiges rot, vielleicht sogar uneinheitlich, auch in Richtung orange oder braun (Plinius bezeugt, dass man bei Rom in großem Stil Krapp anbaute. Jedenfalls verstehe ich die Stelle so, dass man es in großem Stil tat.). Es gab auch Rezepturen, um Purpur zu imitieren. Ach ja, Armstrong, Purpur: Eher so, nicht so, auch wenn Du violettes Purpur willst, war es nicht so kräftig wie moderne Farben.
Quellenangaben für die roten Tuniken: Silius Italicus, IX, 420; Isidor von Sevilla, Origines XIX, 22, 10; Plutarch, Pompeius, 68; Quintilianus, Declamationes, III Declamatio pro Milite contra Tribunum. Tertullian, De corona militis, 1,3. Aus Tacitus, Historien, II, 89 kann man schließen, dass Legionäre für verschiedene Anlässe verschiedenfarbige Tuniken besaßen. Das wird durch die bei Vindolanda gefundenen Briefe bekräftigt.
Also weder Hollywood, noch Reenactismus, sondern komplizierter und interessanter.
EDIT: Vergleich Graham Sumner, Roman Military Clothing, wo alle Belege für die Tunikafarbe zusammengestellt sind. Er berücksichtigt allerdings die kultische Bedeutung der weißen Tunika bei vielen Quellen nicht genügend. Zwar Osprey, aber die einzige Monographie zum Thema Römische Militärkleidung.
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