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`Behind Oahu´

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AEON:
Professor Richardson war zufrieden.

Die CORAL SEA war nun schon geraume Zeit unterwegs - zwischen zahlreichen Inseln, zwischen denen auch viele weißlackierte zivile Rotorschiffe verkehrten. Zumeist Fähren gab es darunter allerdings auch einige Frachter und Linienschiffe, die sich dank der rotierenden Zylinder auf dem Oberdecks den Magnus-Effekt zu Nutze machten. Das Forschungsschiff selber mit seiner verspielten weißbunten Lackierung konnte trotz fehlender Rotormasten seine milkitärische Herkunft ebenfalls gut verbergen - wenn nicht gerade wieder Diega in ihrem üblichen Outfit im Kartenraum aufkreuzte und Rabensteyn die Fast-Urlaubslaune versaute: \"Sack Zement! Jetzt sieh Dich nur an - wir sind hier so weit im Norden, daß selbst Überschalljets gute 3 Stunden brauchen, um in die Nähe der Front zu kommen!\"
Big Ben grinste breit - er und Professor Richardson hatten einen eigenen Kleiderstil entwickelt und der Gelehrte bot sich sogleich an: \"Könnte Ihnen eines meiner Hemden leihen...\"
\"Echt nicht!\" gab Diega knapp zurück und fragte dann: \"Wo steckt Pearl eigentlich?\"
\"Immer noch zwei Kilometer unter uns.\" gab Big Ben zurück und der Professor nickte: \"Hier ist eine Subduktionszone - daher ist es hier sehr tief. Sehen Sie nur... das ist faszinierend!\"
Er wies auf einen Monitor, auf dem Pearl´s Kamera über ein Fixkabel Aufzeichnungen lieferte - sogar in Farbe. Technicolor nannte man das hier. Und es war gut, daß die Farben zu erkennen waren - in dieser Tiefe war alles, was nicht selbsttätig Licht durch Biolumineszenz emittierte entweder durchsichtig, schwarz - oder tiefrot. Auch hier gab es Unmengen von Trilobiten und Blumentieren an den steilen Felswänden. Ebenso wie metallisch gefärbte kieferlose Fische von fast raketenartiger Form (Jamoytius) - oder aber Kalmare von klein bis riesig - teilweise durchsichtig wie Glas, andere, nahe der Felswände waren eher rundlich und begannen ihrerseits Lichtsignale zu geben - und manche waren wirklich riesig. Bis zu acht Meter lang. Dementsprechend waren Pearl´s Kommentare: \"Theheee... sind die niedlich! Der da sieht mit seinen Streifen aus wie frisch aus´m Knast... MEINE FRESSE! Wieso hat mir niemand gesagt, daß es hier so Riesenviecher gibt?!\"
\"Öhhm... Sie haben nicht gefragt, Miss McCallum - bitte halten Sie das Tauchboot ruhig...\" runzelte Richardson die Stirn, als er das wacheknde Bild auf dem Monitor sah und Diega atmete aus: \"Okay, bleibt zu hoffen, daß diese weißrote Blechdose auch bißsicher ist.\"
\"Bin mir sicher, sie denkt gerade an riesige Calamari Fritti.\" bemerkte Rabensteyn trocken, denn er kannte den bodenlosen Appetit der kleinen silberhaarigen Energieladung bereits und Diega hob mahnend den Finger und meinte: \"Dann sollte die aber wer anders brutzeln - ihre sehen immer aus wie gebratene Arschlöcher.\"
Schallendes Gelächter kam über die Bordsprechanlage und Pearl runzelte die Stirn: \"Möchte mal wissen, was da so verdammt knacklustig dran sein soll! Kann nun mal nicht jeder kochen!\"
\"Kann auch nicht jeder mit `ner Kaffeetasse und einem Löffel die ganze Kombüse blockieren - was zugegebenermaßen `ne ziemlich reife Leistung ist.\" gab Diega trocken zurück, worauf das Lachen noch lauter wurde.
Dann aber sah Pearl den Architeuthis Argus - einen bemerkenswerten ziegelroten Kalmar von vielleicht drei Metern Körperlänge - dabei einer Dicke von etwa 80 cm. Er hatte grob die Form einer Patrone - und recht kurze Tentakel - und jeder dieser acht Tentakel hatte an seiner Wurzel, wo er in den Körper überging, ein Auge. Also hatte dieses Tier acht Augen - gleichmäßig rings um sich herum verteilt.
\"Uhh - der´s ja strange - ist das ein Mutant - oder was?\" wunderte sich Pearl und kicherte dann wieder: \"Theheee - aber der´s auch irgendwie putzig!\"
Und der Professor musste ebenfalls grinsen: \"Das ist, was wir in Fachkreisen eine konvergente Entwicklung nennen - dies, meine Teuerste ist kein Tintenfisch - sondern eine sehr hochentwickelte Quallenart.\"
\"Hä? Sieht aber gar nicht so aus!\" staunte die Extremsportlerin und Richardson nickte: \"Wir haben hier eine der seltenen Lebensformen mit vielachsiger Längssymmetrie - in diesem Fall bedeutet das, daß das spitze Ende nicht Vorne, sondern eigentlich... oben ist.\"
\"Öh, das´ ja eigenwillig. Ich finde ihn trotzdem niedlich - der gondelt so gemütlich um das Tauchboot rum!\" funkte Pearl zurück.
\"Sie sind sogar sehr intelligent - mit den Glasuhren sind sie mit die intelligentesten endemischen Wasserlebewesen!\" klärte Richardson die Anwesenden auf und fuhr fort: \"Zudem sind sie ungefährlich - sie filtern das Wasser nach Plankron oder in diesen Tiefen Meeresschnee durch - ebenfalls wie die Glasuhren.\"
Dann kam Kou Lunh herein und sah auf den Monitor - und grinste: \"Man sagt ihnen auch nach, daß sie Emotionen mitteilen können - durch Farben. Und daß sie sich verlieben können.\"
Alle sahen die Tuvalesin mit großen Augen an - und Pearl funkte zurück: \"Mooh - hey, echt jetzt - Alun kriegt den knuddeligen kleinen Piloten - und ich `nen Tintenfisch? No Way!\"
\"Qualle.\" verbesserte Richardson.
\"Was auch immer.\" stöhnte Diega und Pearl fluchte: \"Das macht´s auch nicht besser!\"

AEON:
Und hier ist Loo´s kleine Wunderkiste - der erste STOL-Jet aus
tuvalesischer Fertigung. Bewaffnet mit zwei 30mm-Motorkanonen und
ausgestattet mit zwei Langreichweitentanks ist dieses Fluggerät geradezu
revolutionär... klein. Im Gegensatz zur üblichen F-105 ist dieses
Flugzeug sogar fast winzig.






Hier
zu sehen mit frischer Werkslackierung. Es gehört kein militärisches
Genie dazu sich vorzustellen, welche taktischen Vorteile ein Kampfjet
wie dieser bieten würde. Immerhin machen es die Konzernertruppen mit den
M-37 und der exorbitanten X-23 regelmäßog vor.

Dieses Ding und das Tauchboot werden auf der U.S.S. CORAL SEA stationiert werden - die ich noch bauen muss. Aber zuerst brauche ich Knete um sie überhaupt einmal zu finanzieren! Stay tuned!

AEON:
Atreus hatte einen simplen Traum.

Er wollte alles. Warum auch nicht? Hatten die Vollsyntheten nicht bewiesen, wie tiefraumtauglich sie waren? Wie körperlich und geistig überlegen sie den Menschen waren? Und hatte er, der ranghöchste Offizier der Vollsyntheten nicht bewiesen, daß er selbst die mit allen Wassern gewaschenen Konzerner ausstechen konnte - und es noch tat? Oh, sie sollen ruhig glauben, daß er und sein Neo-Volk unterwürfig für sie Maschinen bedienen und Kriege führen würden, für die diese aufgeschwemmten und selbstgefälligen Geldsäcke selber zu langsam und zu dumm waren. Solange sie dieser Illusion lange genug nachhingen, war Atreus der Rest egal - er hatte Geduld - und er hatte Zeit. Er war wie die anderen Vollsyntheten die ganze Zeit wach als sie durch den Tiefraum hierhergereist sind - während die Obsoletes, wie er sie nannte sich haben schockfrosten lassen - wie Schweinehälften in einem Kühlhaus.
Und die Vollsyntheten sehen nicht einen Tag älter aus.
Nein - Atreus hatte Pläne. Man hatte sie zu gut gebaut. Diese Träume gewannen noch an Intensität, als er feststellte, daß Vollsyntheten ebenfalls Nachwuchs haben können - Livia ist mit 52 Jahren die erste im Tiefraum geborene Vollsynthetin. Seine Art konnte also bestehen...
Statistisch gesehen sind Wasserwelten wie diese in der Galaxie, die sie ihre Heimat nennen, nicht selten. Sollen die Konzerner diese hier doch haben. Wenn er genug seiner Art um sich geschart hat, werden sie aufbrechen - und anstelle der Menschen das All besiedeln. Aus dem Grund hat Atreus auch Signalsonden und Botschaften zurück zur Erde gesandt - mit den Daten ihres Zieles. Es werden also noch mehr Schiffe kommen - und mit ihnen mehr Vollsyntheten. Biodiversität ist das Zauberwort.
Oh, sie werden sich die besten Schiffe raussuchen - und dann werden sie einfach... weiterreisen. Zu einer Welt, wo ihnen keiner mehr Vorschriften macht...
Atreus selber sah aus wie ein Engel - man könnte meinen, er sei Alun´s Bruder. Elegant, langgliedrig und etwas androgyn. Man legte damals Wert darauf, daß so etwas revolutionäres wie die Vollsyntheten optisch so ansprechend war, daß normale Menschen nicht allzuviele Berührungsängste mit ihnen haben würden. Den Fehler, den sie bei den ersten FullBorgs begangen hatten, wollten die Designer dieser neuen Art nicht begehen. Diese ersten FullBorgs waren militärischer Natur - und das sah man ihnen auch an. So behandelte man sie wie reine Kampfmaschinen - und sie reagierten mit der Zeit dementsprechend.
Berührungsängste hatte man gegenüber Atreus wohl nicht - eher einen Heidenrespekt. Er hatte - wie Alun - eine ganz eigene Art von Charisma. Und man merkte, daß er in Bahnen dachte, die für andere unerreichbar blieben. Denn er hatte - wie jeder andere Vollsynthet - über ein Jahrhundert Zeit gehabt, seinen Intellekt zu schulen. Was er auch tat. Er und seine männlichen Kollegen kümmerten sich um technische Belange und um die Abwehr von kosmischen Objekten, die dem Schiff zu nahe kamen - und die weiblichen Vollsyntheten kümmerten sich um die medizinischen Belange all der Passagiere. Und Atreus begriff mit der Zeit sehr wohl, daß diese Aufgabenteilung nichts mit Sexismus zu tun hatte. Es ist nun mal eine Tatsache, daß Frauen normalerweise sanftmütiger und sozialer veranlagt sind als Männer. Natürlich gibt es Ausnahmen - wie den Bibliothekar. Der ist sanft und friedfertig.
Oder Livia. Livia ist zusammen mit einigen anderen Frauen inzwischen Kampfpilotin. Atreus würde sie bei Gelegenheit in seinen Plan einweihen. Möglicherweise - so könnte er sich vorstellen - würde dann sogar ihre Loyalität komplett ihm gehören - ein äußerst verführerischer Gedanke. Mit jemandem wie Livia an seiner Seite würde all das noch mehr... Spaß machen, da war Atreus sich sicher. Nur gab es da noch ein Problem...
Alun.
Sie hatte die vollständigste Sternkarte abgespeichert, die es bis jetzt gab. Seltsam. Atreus konnte Personen inzwischen eigentlich ziemlich gut einschätzen. Daher reagierte er gegenüber den Konzernern, wie sie es erwarten - und er setzte seine Leute stets dort ein, wo sie am besten waren. Aber aus dieser Alun ist er nie schlaugeworden. Sie war von ihrer letzten Aufklärungsmission nicht zurückgekommen - aber sie war auch nicht tot. Das konnte Atreus sehr wohl spüren.
Er würde wohl mal selber losziehen müssen, um herauszufinden, was da los war...

AEON:
Die zwei bösen Rs.

Rassismus - und Religion. Sobald die Tuvalesen in der Lage waren, die Geschichtsdateien der Main Data Frame zu entschlüsseln - und sie sich durch die Geschichte der Welt lasen, von der sie stammten - vollzogen sie einen durch und durch objektiven und logischen Schritt.
Beide Themen sind irrational - und somit für den Ablauf eines geregelten Lebens ungeeignet.
Alle Menschen ließen sich schon vor einem Jahrtausend auf eine Gruppe von etwa sechs weiblichen Humanoiden zurückverfolgen, die auf einer großen Landmasse namens Afrika lebten. Demzufolge ist die sogenannte genetische Diversität aller Menschen geringer als die zweier Bonobo-Sippen.
Stellte man damals fest.
Bonobos waren Affen - oder so.
Ist im Prinzip egal.
Fakt ist - es gibt keine `Menschenrassen´ - es gibt Spielarten, geringe genetische Abweichungen. Manchmal sind diese sogar beinahe ungesund gering. Die letzten Rassen von Humanoiden waren die Neandertaler - und die etwa einen Meter große Flores-Spielart aus dem indopazifischen Raum. Und selbst wenn es großartige sogenannte `Rassen´ gäbe, fänden die Tuvalesen es eher aufregend und interessant. So, wie sie rote Haare und helle Haut faszinierend finden - weil es... anders ist. Das heißt aber nicht, daß der eine besser oder schlechter ist als der andere - sondern vielmehr, daß das Leben bunter und aufregender ist als gedacht.
Und Religion...
Vor knapp 14 Milliarden begann die Zeit, der Raum - einfach alles - davor war nichts. Und Nichts... ist recht schwer zu definieren - es ist theoretisch die Abwesenheit von Allem. Wie aus Nichts schlagartig durch den Urknall Alles werden kann - ist eine Geschichte für sich. Astrophysiker und theoretische Physiker krallen sich daran fest und haben sehr hübsche Formeln entwickelt - unter Anderem die sogenannte Superstringtheorie - während weibliche tuvalesische Brandungsphysiker beim Sonnenbaden eher auf die Superstringtangatheorie vertrauen - doch dazu ein andermal.
Auch hier gibt es einige Fakten. Es waren wirklich sehr viele Zufälle am Werk, die dafür gesorgt haben, daß sich die Leute jetzt darüber streiten können, wessen imaginärer Freund der coolere ist. Aber sollte es wirklich einen Gott geben, ist er entweder sehr launisch, diktatorisch und inkompetent - oder er hat schlicht das Interesse an seinem kleinen Experiment verloren. Er hätte auch wirklich viel zu tun, sich um jeden Typen zu kümmern, der in diesem Universum plötzlich zu beten anfängt. Möglicherweise noch am Wochenende - Gott bewahre! Der heilige Tag der Christen war der Sonntag, der der Juden der Samstag - und die Moslems hatten den Freitag. Gott hatte ein dreitägiges Wochenende - wahrscheinlich brauchte er das auch.
Wie dem auch sei - Religion war neben Rassismus mit einer der besten Gründe seinen Nachbarn den Krieg zu erklären - und mit verantwortlich für Genozide durch die gesamte Menschheitsgeschichte. Dabei ist die Existenz von etwas Göttlichem nicht einmal wissenschaftlich nachweisbar. Sich wegen etwas zu bekriegen, das allem Anschein nach nonexistent ist - ist ebenfalls irrational. Dies war mit ein Grund dafür, daß Tuvalu II an sich eine außerordentlich ruhige und friedliche Welt ist - wären da nicht die Komzerne. Die haben´s zwar nicht so mit Religion - aber mit Rassismus. Gut - hier haben wir inzwischen sogar fast zwei Rassen. Eine ziemlich hochentwickelte, die zu einem gewissen Grad die interstellare Raumfahrt und die Körperformung beherrscht - und die tatsächlich geformte, mittlerweile endemisch angepasste mit amphibischen Fähigkeiten. Das Erstaunliche ist, daß die Tuvalesen anfangs dachten, daß jemand, der über so viel Wissen verfügt eigentlich ethisch gereift sein sollte - aber da haben sie sich wohl gründlich geirrt. Es ist also nicht wichtig, wessen Religion man angehört - oder welcher `Rasse´ - sondern eher, welche Philosophie man vertritt.
Dumm, wenn es erst einen Krieg braucht, damit alle das begreifen.

AEON:
Der Kampf um Kessam

Auf einer Halbinsel des südlichen Kontinents gelegen war Kessam ein vorgeschobene Basis mit einem kleinen Feldfhugplatz. Und während in manchen Großstädten des Nordens gegen den Krieg protestiert wurde, begann die Belagerung von Kessam. Schwere Söldnereinheiten von Raven Electrics und Biotechnica begannen aus den umliegenden Bergen und Dschungeln heraus mit Artillerie in die Anlage zu feuern. So waren die tuvalesischen Soldaten gezwungen, sich unter großen Verlusten in den Untergrund zurückzuziehen - die Wartungstunnels unter den Landebahnen und die Versorgungsschächte unter den Mannschaftsbaracken wurden vorangetrieben - in den Kalkstein der fossilen Korallenstöcke hinein - und in Höhlen unter der Grundwassergrenze.
Das Erste, was dem Feindfeuer zum Opfer fiel, war die Funkanlage und so musste in einer Nacht-und-Nebelaktion ein Notstart der verfügbaren Hubschrauber veranlasst werden, um Verstärkung anzufordern. Bei diesem Vorhaben gingen 14 Maschinen verloren. Die massiven mobilen Söldnergruppierungen hatten also auch tragbare Flugabwehrwaffen dabei.
Das Artilleriefeuer ging weiter. Es war nicht großkalibrig - aber andauernd und massiert. Und der Einsatz von seltsamer Munition mit Streusprengsätzen, die sich bei Annäherung zündeten, war auchg sehr problematisch für die Soldaten - und die Sanitäter. Am sechsten Tage begann die tuvalesische Luftwaffe mit den Gegenangriffen - zahlreiche F-100-Jagdbomber flogen in die Talsenke, um die umliegenden Gebiete mit Napalmbomben einzudecken - dafür mussten sie unter Schallgeschwindigkeit fliegen - und recht niedrig, so daß die Piloten eventuell auch was sahen - aber die wärmesuchenden Flugabwehrraketen löschten unter diesen Bedingungen nahezu 70% des Geschwaders aus.
Ortskundige Buschpiloten mit ihren kleinen, tarnfarbenen Observationsmaschinen, sogenannten Grasshoppers waren da hilfreich - sie gaben nicht genug Abwärme ab, um den Flugabwehrwaffen ein Ziel zu bieten. Und diese Maschinen waren klein - und es gab kaum etwas daran, das bis auf den Motor und den Piloten selber ernsthaft beschädigt werden konnte. Diese mutigen Kerle landeten teilweise in übel durchlöcherten Maschinen - aber sie kamen fast alle wieder.
Und während die Soldaten von Kessam alles von Wert und Bedeutung in die unterirdische Höhlenwelt der massiven Kalksteinformationen brachten und die Belagerung und das Artilleriebombardement unverändert weiterging, begann das Vanuatu Military Command eine neue Strategie auszuarbeiten. Diese Strategie beinhaltete den ersten Einsatz von...

Wild Weasels.

Es gab zwei Trägermaschinen für das Wild Weasel System: Die Phantom, die noch in der Testphase war - und die F-105. Hierfür wurden zweisitzige Trainerversionen umgebaut und mit neuen ECM- und ECCM-Systemen ausgerüstet - sowie mit massiven Luft-Boden-Raketen, die auf Radarsignaturen vom Grund ansprachen. Das klang vielversprechend. Die typische Wild Weasel verfügte über einen Haupttank unter dem Rumpf, einen Nebentank rechts, zwei leichte Anti-Ortungswaffen SHRIKE und eine schwere Anti-Ortungsrakete AGM-78 Standard links.



Dann war da noch die sechsläufige 20mm-Motorkanone links im Rumpf. Der Pilot saß vorne und der Bordwaffenoffizier dahinter.
Das sah wirklich vielversprechend aus.
Aber das Timing musste stimmen.
Innerhalb von vier Tagen wurde die Kampfgruppe un das Trägerschiff U.S.S. Bougainvillaea in den Golf von Lazan verlegt und die neuen Super Sabres so mit den zusätzlichen Nachschubcontainern vom Parkdeck gehievt - weil diese Jagdbomber nicht katapultstartfähig waren. So wurde der Einsatz von vier Air Bases geplant und choreographiert. So waren lange vor dem Tag X schon viele M-48-Panzer und M-113-Truppentransporter in Marsch gesetzt worden. Sie würden in das Tal fluten, nachdem die Air Force ihren Teil `der Show´ erledigt haben würde.
Im Morgengrauen starteten die ersten Grasshoppers - um als Lockvögel die feindlichen Radaranlagen zu aktivieren - nun kam alles auf das Timing an. Kurz, nachdem die kleinen Propellermaschinen das Tal überflogen, zogen am Horizont die ersten Staffeln der F-105G heran - und aktivierten ihre Stör- und Ortungselektronik.
Dann brach die Hölle los. Das Zünden der schweren AGM-78 Anti-Radar-Raketen erfüllte die Luft mit einem unbekannten, heulenden Geräusch - als kurz darauf rings um Kessam Rauchpilze aus den Wäldern aufstiegen und die kleineren Shrike-Raketen auf diejenigen zuhielten, die tragbare Flugabwehrwaffen aktivieren wollten. Kurz auf die Staffeln der Wild Weasels folgten die F-100-Jagdbomber und begannen systematisch die Gebiete rings um die Basis Kessam mit Napalm- und Aerosolbomben einzudecken.
Und dann... kamen die Panzer. Und mit ihnen die Truppentransporter und die MAXTAC-Units mit ihren Anti-FullBorg-Waffen.

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