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Warnung Mini Oseberg Modellbausatz

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Riothamus:
Als Ergänzung für Saga hatte ich mir den 1:50 Mini Oseberg Modellbausatz von Billing Boats bestellt. Der Hinweis, dass er für Einsteiger ab 10 Jahren geeignet sei und der günstige Preis lies mich hier nichts hochwertiges erwarten. Aber was ich Auspacken musste, sprengt einfach den Rahmen des tolerierbaren. Ich rede nicht davon, dass man das Ding noch aufhübschen müsste, das ist bei einem Bausatz ja immer zu erwarten. Und schön geschnitzte Riemen sind auch nichts für 10jährige, da muss man realistisch sein, und das kann man ja auch selbst ergänzen. Ob ein 10jähriger wirklich alle Teile mit den Händen fixiert bis der Leim getrocknet ist, wage ich zwar zu bezweifeln, ebenso, dass 2 Hände ausreichen, aber da gehen ja die Hoffnungen von Herstellern wirklich oft zu weit.

Aber:

1- Die Bauteile sind mit dem Laser vorgeschnitten. Damit hätte man die Planken andeuten können, statt dies auf die Bemalung zu verschieben. Aber Planken auf Sperrholz zu kleben ist für einen Miniaturbootsbauer ja auch nicht so außergewöhnlich.

2- Blöcke und ähnliche Dinge fehlen.

3- Ebenso gibt es keine Abbildung der Schnitzereien an Bug und Heck des Vorbilds. Das ist ein massives Manko, da man so selbst recherchieren muss, was ich, wie ich zugeben muss, hier eh selbst getan hätte. Schon bei Wikipedia finden sich ja Fotos.

4- Es fehlen Ruderbänke und die Köpfe der Spanten. Das geht gar nicht. Halten die 10jährige für sabbernde Idioten?

5- Auf der Verpackung und den mir bekannten Abbildungen sind Dollbord und dieB seitlich hängenden Schilde aus Plastik zu sehen. In der Packung sind sie ausgelasertes Speerholz, dass so nicht anzubringen ist. Auch das geht nicht.

6- Die Anleitung ist so klein, dass ich eine Lupe brauche. Vom Takelplan reden wir mal lieber nicht. Hier halten die die 10jährigen für Genies.

7- So, hier muss ich durchatmen um ruhig zu bleiben. 1:50. Also 1 cm am Modell entspricht 50 cm in der Wirklichkeit. Schauen wir mal:

Länge Osebergschiff (laut Wikipedia): 22m, Länge Modell: 24,9cm, macht ungefähr 1:88; 1:50 wären 44cm

Breite Osebergschiff: 5m, Breite Modell: 5,5cm, macht ungefähr 1:90; 1:50 wären 10cm

Freibord Osebergschiff: 0,85m, Freibord Modell: 0,8cm, macht 1:106; 1:50 wären 1,7cm

Alles andere hätte ich ja stillschweigend korrigiert, da ja sowieso kein großer Wurf zu erwarten war. Aber das ist ein Fall für den Rechenlehrer. Ja, richtig, der alte Rechenlehrer, der noch einen Rohrstock hatte. ;)

Jetzt frage ich mich, ob ich sie ärgern soll und auf die Vertragserfüllung poche, was aber wohl eher den Händler als die Wahrhaft Schuldigen trifft. Der muss seine Ware zwar prüfen, aber wer rechnet schon mit sowas? Oder hetze ich das Ordnungsamt wegen der falschen Maße auf?

Pedivere:
nicht ärgern, die Firma Heller hat mal zwei Langboote herausgebracht in 1:50, vielleicht kann man die ja noch bekommen - Plastikbausätze verschwinden ja nicht so schnell

Strand:
Kommt wahrscheinlich darauf an, bei welchem Händler Du gekauft hast. Meine kurze Recherche hat ergeben, dass die meisten die Länge des Modells mit in die Artikelangaben schreiben. Ich glaube nicht, dass man sich dann noch auf Maßstabsuntreue oder Rechenfehler berufen kann.

Darkfire:
http://www.revell.de/produkte/modellbau/schiffe/segelschiffe/id/05403.html

Revell hat einen 1/50er Dakkar im Programm...würde mich nicht wundern, wenns der alte Heller wär...

Heller hat auch ein paar kleine Fischerbootein 1/60...

Riothamus:
Bei dem Anbieter ist die Länge angegeben, wenn man auf weitere Informationen klickt, was ich leichtsinniger Weise nicht getan habe. Aber widersprüchliche Angaben sind auch nicht gerade der Freund des Ordnungsamts. Klagen lohnt bei 20€ nicht, aber wissen, dass es nicht in Ordnung ist, sollen Händler und Hersteller schon. Es würde doch reichen wenn sie 1:90 drauf schreiben, ein typischer Anfängermaßstab. Überhaupt ist der Maßstab für den Modellbauer entscheidend. Längenangaben interessieren doch nur, um zu wissen, ob es in die Wohnung passt. Bei einem Baukasten geht doch die Recherche von diesem aus. Die Korrektheit kann man also an den Maßen nicht ablesen. Und wenn ich mir die Riemen ansehe, haben wir es hier mit 4 verschiedenen Maßstäben zu tun. Bei Einsteigermodellen kann man sicher das ein oder andere angleichen, aber einen Maßstab anzugeben, der nichts mit dem Modell zu tun hat?

Nachdem ich mich wieder etwas beruhigt habe, werde ich das Schiff wohl mit ein paar Zusatzteilen als Geschenk für eine Erstkommunion verwenden.

Ich hätte mich gleich nach Rissen umsehen sollen. Was ich jetzt auch tun werde. Dann kann ich auch mal Pappplanken ausprobieren, wie sie hier im Forum mal gezeigt wurden. Bei Schiffen werde ich kein Plastik-Mann. Allenfalls als Notlösung klebe ich das Revellschiff zusammen.

Das ärgerlichste ist, dass ich zum ersten Mal seit ein paar Monaten wieder Schmerzen in der Brust hatte. Nicht, weil ich mich über die falschen Angaben aufregte, sondern darüber, dass man mit so einem Baukasten keine Leute für ein Hobby gewinnen kann. Und ich bin erst 41.

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