Der Pub > An der Bar

Der Einfluss der Forschung auf die heutige Geschichtsschreibung, Existiert er?

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Florian:

--- Zitat von: \'Thomas Kluchert\',index.php?page=Thread&postID=93473#post93473 ---@ Florian

Zitat
Es gibt eine demokratische Form des Sozialismus [...].

Ach ja? Wo findet man diese denn praktisch verwirklicht?

Zitat
Und ein anderes wirtschaftliches System zu präferieren ist nicht verfassungsfeindlich, [...].

Nein, das ist es nicht. Sozialismus ist aber mitnichten nur ein anderes wirtschaftliches System, es ist ja viel mehr ein Gesellschaftsentwurf mit einem ganz eigenen Menschenbild. Und da wirds eben langsam kritisch.

--- Ende Zitat ---
:offtopic: Nun, wir kommen etwas vom Thema ab, aber ich würde z.B. die Skandinawischen Ländern- v.a. Schweden in den 60er u. 70er Jahren als sozialistische Gesellschaften betrachten. Und demokratisch waren die allemal. In der Tschechoslowakei hat man es versucht, wurde aber von den Stalinisten niedergemacht (wörtlich). In Deutschland, wie ich schon sagte, vertrat die SPD lange (und hat ihn noch im Programm) einen demokratischen Sozialismus und hat auch Teile eine sozialistischen Agenda in die Politik in der BRD eingebracht (Arbeitszeitverkürzung, Mitspracherechte der Belegschaften, Öffnung des Bildungssystems usw.).

Viele Amerikaner würden übrigens sicher auch behaupten, dass wir hier in Deutschland schon im Sozialismus leben. :D

Zur Sache mit dem Wirtschaftssystem: Sozialismus ist nicht zwangsläufig mehr als ein Wirtschaftssystem - sozialistische Theorien können mehr beinhalten, müssen sie aber nicht (Marx hat z.B. entgegen allem was so angenommen wird bei der Ausformung seiner Theorie im Kapital fast ausschließlich über Wirtschaftsformen - größtenteils die der Marktwirtschaft bzw. des Kapitalismus - geschrieben und fast nichtsüber irgendwelche Perspektiven oder Utopien). Zuerst und vor allem ist Sozialismus eine andere Form der Ökonomie.
Dass jedes Ökonomische System ein bestimmtes Menschenbild zugrunde legt ist natürlich wahr. Das gilt übrigens auch für die Marktwirtschaft, die in der Theorie den \"Homo Ökonomikus\", den immer rationalen Marktteilnehmer, dessen reale Existenz mehr als fraglich ist ,als notwendige Vorraussetzung hat. Da unterscheidet sich unsere heutige Wirtschaftsweise nicht von jeder anderen, auch nicht von einer sozialistischen. Wichtig ist, dass niemand unter Zwang in ein System gezwungen wird, sei es durch politischen oder (eher die heutige Variante) materiellen Zwang. Daher bedarf es der Demokratie in Staat/ Gesellschaft und Wirtschaft. Letzteres, also die Demokratie in der Wirtschaft wäre übrigens eine Grundvorraussetzung für Sozialismus, auch wenn das weder die Freunde der Marktwirtschaft noch die Freunde der Planwirtschaft je verstehen werden, weil sie sich Wirtschaft nur als hierarchische Veranstraltung denken können... so, genug des Exkurses. :wissenschaftler:

AndréM:
Der Witz ist ja, wenn ich ein soziales Wirtschaftssystem habe, dann profitieren auf Dauer alle davon. Man macht halt nur nicht so schnell Gewinne, dafür aber auf Dauer größere. Und gewisse Spekulationsarten wären dann wohl auch Geschichte. Nur dürfte das gewissen Leuten nicht passen, die haben lieber sofort die rat-on-a stick in der Hand, als auf das Spanferkel zu warten.

Mansfeld:
@J.S.: Wenn du willst, kannst du mir die Steilvorlage ja per PM erläutern, jetzt hast du mich neugierig gemacht :D Ist halt ein extrem komplexes Thema, und keiner hier hat die nötige 500-Großrechner-KI- mit-IQ-20000-Denkkapazität, um jeden Aspekt korrekt gewichtet zu haben. Ist mir auch nicht peinlich, wenn man mir ne Lücke in der Argumentation nachweist, dadurch lernt man ja was.

Ursus Maior:
Igit, Neues? Du bist ja eklig? :D

@Israelischer Botschafter
Avi Primorwar von 93-99 Botschafter Israels in Deutschland. Mittlerweile ist er hauptsächlich publizistisch tätig. Ich schätze seine Standpunkte zur internationalen Politik und den bilateralen Beziehungen zwischen unseren Ländern sehr. Er nimmt bei heiklen Themen kein Blatt vor den Mund, kritisiert aber auch nicht taktlos oder im falschen Ton. Seine Kritik an der Politik des eigenen Landes zeigt, allen anderen Meinungen zum Trotze, wie vielschichtig die Politik Israels ist und, dass das Land ein echte, pluralistische Demokratie ist. Das ist für mich der wesentliche Unterschied zu seinen Nachbarstaaten. Auch wenn die schwierige Außen- und Innenpolitische Lage Israels häufig Ereignisse produziert, die uns falsch vorkommen mögen.

AndréM:
Amen. Vor allem wenn man Freunde hat die dort auf beiden Seiten leben, merkt man, wie einseitig hier teilweise berichtet wird.

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