In dem Zusammenhang kann es ganz heilsam sein, sich mit dem Strategiestreit zu beschäftigen, ob nun der alte Fritz ein Vertreter der Ermattungs- oder der Vernichtungsstrategie war.
Das Problem, erfahrene Soldaten bei mehreren Schlachten im Jahr mit 20-30% Verlusten vorhalten zu müssen, war durchaus bewusst. Man denke bloß an die Probleme Friedrichs nach Kunersdorf die Verluste bei den Offizieren aufzufüllen.
Was die Probleme der Uniformierung angeht, ist das Beispiel Paderborn ganz interessant. Nach dem Tode des Soldatenkönigs wurden in Preußen die Kurzgewehre ausgetauscht. Sie wurden von Paderborn und Münster aufgekauft. In Paderborn wurden sie nicht nur an die 2 stehenden Kompanien (Musketiere in Pb, Grenadiere in Neuhaus) ausgegeben und für die Truppen nach Reichsmatrikel vorgehalten, sondern auch an den Landesausschuss (eine Art Miliz, die im 18. Jh. aber nur als Ordner für das Liborifest diente) und an Schützenbruderschaften ausgegeben. Da waren sie teilweise bis zum 2. Weltkrieg in Gebrauch. Aber niemand kann sagen, wo nun Hellebarden, wo Partisanen, wo anderes genutzt wurde. Ebenso weiß man nicht, was für Grenadiermützen für die Grenadierkompanie in Neuhaus bei Preußens gekauft wurden. Es ist nur überliefert, dass das der \'Friedrich Wilhelm\' trotz Umarbeitung noch zum Ende des Reiches hin erkennbar war.
Zur eigentlichen Uniformierungen gibt es ein paar Rechnungen über Stoff, die aber bis auf die Farbe wenig aussagen. Dann existieren 3, wenn man will 4 Abbildungen:
Paderborner Grenadier aus der Gudenus-Handschrift (Entstanden 1734 im Lager von Heilbronn.)
Aquarell des Paderborner Marktplatzes von Gleseker (1755, Stadtmuseum Paderborn)
Gemälde des Marktplatzes von Gleseker nach dem Aquarell (ca. 1755, Historisches Museum im Marstall, Schloss Neuhaus)
Satire zum Paderborner Kaffeelärm 1781 (Die Zeichnung stammt allerdings erst aus den Fliegenden Blättern, 1878 )
Auf 2 oder 3 weiteren Abbildungen aus der Zeit des 7jährigen Krieges kann man nicht mal entscheiden, ob Paderborner oder Preußische Soldaten zu sehen sind.
Dabei gibt es also die Darstellung eines Grenadiers von 1734, auf dem Gemälde von 1755 ein Offizier, und auf dem Aquarell von 1755 sind mehrere Soldaten zu sehen. Gemälde und Aquarell könnten für den 7jährigen Krieg herangezogen werden, werfen aber mehr Fragen auf, als dass sie Antworten liefern. Die Buchführung bestätigt lediglich die dargestellten Farben.
Dann gab es noch zeitweise einen Zug Dragoner, die zu Polizeizwecken eingesetzt wurden. Wer sich in der Zeit auskennt, kann nachvollziehen, dass der Hinweis auf weiße Uniformen nicht viel besagt.
Und was man militärisch zu dem Bataillon, meist hochtrabend als Regiment bezeichnet, geht zum größten Teil auf einen Bericht des Majors von Kleist zurück. Kommandeur und Oberstleutnant hatten sich recht schnell nach Paderborn abgesetzt. Der Bericht entstand, weil sich der Major rechtfertigen sollte, wieso die Ausrüstung verloren ging. Im Vorpost schrieb ich aus der Erinnerung, daher mag die Schilderung abweichen, aber für die von Jean-Armand angesprochenen Problem, wie wenig wir mitunter wissen, ist es interessant.
Bericht des Majors von Kleist (Im Text wird er Oberst genannt, dass ist für den infragekommenden Zeitpunkt aber nicht korrekt.), präsentiert von Georg Joseph Rosenkranz in der Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde, 1849. Hier sieht man auch, dass es nicht nur rangierte Schlachten gab, sondern auch andere Formen des Kampfes.
Es gibt natürlich noch Quellen zur Sozialgeschichte, wie rekrutiert wurde z.B. und dass sich der Bischof eine Militärkapelle leistete, die gleichzeitig am Hof spielen sollte, und das ausschließliche Privileg hatte im Hochstift zu musizieren , aber für den Wargamer ist das kaum interessant. Wer weiteres wissen will, sei auf die Literatur im
Wikipedia-Artikel verwiesen. Insbesondere Mürmann ist dabei interessant.