Upps, da scheinen wir vom Knöpfchenzählen abgelenkt gewesen sein und nicht so gut erklärt zu haben.
Preussische Regimenter bestanden aus 3 Bataillonen, 2 mal Musketiere, 1mal Füsiliere. Bis dahin ist es ja schon klar. Von der Ausbildung her sollten die Füsiliere sich auf die Aufgaben leichter Infanterie konzentrieren, während die Musketiere als Linieninfanterie agieren sollten. In der Praxis spielte dies 1815 kaum eine Rolle. Die Bataillone waren zudem gleich groß. (Ist auch in der Preussen-Liste der Kugelhagel-Regeln, S.43 so zu finden.)
Der Unterschied Füsiliere-Musketiere besteht darin, dass das Lederzeug der Musketiere weiß war, dass der Füsiliere schwarz. Zudem trugen die Musketiere Säbel, die Füsiliere Faschinenmesser, daher die Rucksäcke zum Umbau der Plastik-Musketiere in Füsiliere. Die Offiziere der Musketiere trugen Degen, die der Füsiliere Säbel. Mit Schneidwerkzeugen und etwas Green Stuff könnte man dem ja abhelfen, nur gab es weitere Unterschiede. Im Gegensatz zu den Musketierbataillonen hatten die Füsiliere der Preussen generell keine Fahne. Statt Trommeln und Pfeifen hatten sie Jagdhörner. Bei den
Conversion Packs der Perrys liegen neben 36* Füsiliergepäck, 1 Offizier, 1 Hornist und 2 Unteroffiziere bei. Im Füsilier-
Kommandopack erhält man 2 Offiziere, 2 Hornisten und 2 Unteroffiziere.
Die Preussischen Brigaden setzten sich 1815 aus 2 Infanterieregimentern, 1 Regiment Landwehr, 2-4 Schwadronen Kavallerie, die bei Kugelhagel, zumindest gemäß Liste, als 1 Einheit dargestellt werden, und einer Batterie Artillerie zusammen. (Die Bataillone der Landwehr unterschieden sich nicht weiter. Wenn man sich auf
dieser Reenactment-Seite durchklickt erfährt man einiges zur Ausrüstung.) Die Preussischen Regimenter waren mit 3 Bataillonen so stark, wie anderswo Brigaden. Das muss man berücksichtigen, wenn man verschiedene Armeen betrachtet. In den Kugelhagel-Regeln werden z.B. der Einfachheit halber die Preussischen Infanterieregimenter als Brigaden bezeichnet, während die Mont St.Jean Seite bei den Preussen auch deren Bezeichnungen benutzt. Die Preussen veränderten ja nach Lage die Zusammenstellung ihrer Truppenverbände. Bei Waterloo waren den Brigaden oft reguläre Jäger oder Schützen zugeteilt. Ich kann nicht sagen, ob das letzte alle Brigaden betraf, doch wohl die meisten. Da hast Du dann auch richtige Jäger. Auf der Mont-St-Jean-Seite ist das nicht dargestellt. Dort hält man sich an die vorschriftsmäßige Aufstellung.
Anscheinend willst Du die Füsiliere als Plänkler einsetzen. Da würde man aber 2 Figuren auf eine 2*4 cm große Base setzen, je nach Vorliebe natürlich auch einzeln basiert oder mit Magnet. Historisch ergibt dies Sinn, da ja eigentlich die Füsiliere das ganze Regiment abschirmen sollten. Wie schon gesagt, war das 1815 zum guten Teil Theorie und die Bataillone bildeten eigene Plänklerschirme, wie dies auch bei Kugelhagel vorgesehen ist. Statt 2*4-Basen kann man auch 2 4*4 Basen vor die Front stellen, was natürlich nicht so gut aussieht. Um es noch einmal zu sagen: Die Fusilierbataillone wurden weitestgehend wie die Musketierbataillone eingesetzt. So sehen es die Kugelhagel-Regeln auch vor. Falls Du es schöner haben willst, haben die Perrys auch
Plänkelnde Füsiliere. Vielleicht kannst du die Faschinenmesser auch mit Green Stuff in Säbel für Musketiere verwandeln.
Kommen wir zu den Jägern.
Hier haben wir bei der Preussischen Infanterie mehrere Arten zu unterscheiden:
1. Freiwillige Jäger. Dies waren die berühmten zwangsweise Freiwilligen. Zwangsweise deshalb, weil ihnen, wenn sie sich es leisten konnten, und sich nicht freiwillig meldeten, der Eintritt in den Staatsdienst verwehrt blieb. Sie hatten ihre Ausrüstung selbst zu zahlen, weshalb es zu kleinen Abweichungen kam. Auch bei der Landwehr gab es Freiwillige Jäger. (Und genaugenommen ebenso bei der Kavallerie.) Weil sie sich \'freiwillig\' meldeten und reich genug waren, ihre Ausrüstung selber zu zahlen, galten sie als zuverlässiger. Sie wurden eher befördert, und wegen der geringeren Gefahr der Desertation auch eher als Plänkler und in anderen Funktionen leichter Infanterie eingesetzt. Jedes Bataillon erhielt eine bestimmte Anzahl. Es macht keinen Sinn, Zahlen anzugeben. Ob die so eingehalten wurden, steht in den Sternen. Ihre Uniform konnte, weil sie sie teils selbst beschafften leicht abweichen, aber eigentlich sollte der Unterschied darin bestehen, dass ihr Rock grün statt blau gefärbt war. Das Lederzeug war schwarz. Die Kopfbedeckung wich allerdings häufiger, teilweise für alle Freiwillgen Jäger eines Regiments, ab. Es wurden sogar französische Kepis getragen. Du kannst also normale Musketiere, Füsiliere oder Landwehrmänner einfach grün anmalen. Und es ist auch stimmig, diese dann als Plänklerschirm zu nehmen. Wenn ich es richtig sehe, ist es aber nicht üblich. Aber das grün der Freiwilligen Jäger war dunkler als das der Russen, wenn auch nicht ganz so dunkel bei bei Sharpe. Nicht, dass Du Dich fürchtest, Dich Britisch fühlen zu müssen.

(Was an den Jägern der Perry-Boxen zuviel ist, ist das Gebändsel auf dem Lederzeug. Wenn Du es abschneiden kannst, gehen sie natürlich als Freiwillige Jäger durch. Bei einzelnen wäre es ja o.k., selbst beschaffte Ausrüstung und so. Aber bei allen? Dass sie eine Büchse und keine Flinte tragen, wird Dich in dem Maßstab nicht stören.)
(Knötel/Sieg schreiben, dass alle Freiwilligen Jäger Tschako trugen, aber schon die Knötelzeichnungen zeigen auch anderes.)
2. reguläre Jäger-Bataillone:
Ebenfalls dunkles grün. Du kannst die Jäger aus den Perry-Boxen dafür verwenden. In der Kugelhagel-Pressen-Liste sind sie S.44 aufgeführt. Wie zu erwarten als \'Kleines Bataillon\' Mit den Jägern 2er Perry-Preussen-Packungen hast du also genug für eine Brigade. Du solltest ihnen nur Tschakos aufsetzen. Die kannst Du Dir bei den Musketieren mit Hilfe der Lagermützen ersparen. Dem ein oder anderen Offizier kann man auch eine Schirmmütze aufsetzen, um Tschakos zu gewinnen. Hier passen dann auch die Büchsen mit gezogenem Lauf, dies waren ja die eigentlichen Scharfschützen. Davon hatten die Preussen 1815 3 Bataillone, die in Abteilungen auf die Brigaden verteilt waren. Da Kugelhagel es so vorsiehst, kannst Du gut ein Bataillon aufstellen.
3. Schützenbataillone:
Ebenfalls 3, ebenfalls verteilt, ebenfalls dunkelgrün. 1815 wurde 1 rheinisches aufgestellt. Spieltechnisch wie die Jäger.
4. Freikorps:
Auch in Freikorps, die teils in die reguläre Armee übernommen wurden, gab es Freiwillige Jäger und reguläre Jäger. Beim Lützower Freikorps gab es z.B. \'Tiroler Jäger\', die in grauer Uniform mit Tiroler Hut recht Österreichisch daher kamen. Ein wenig räuberhaft wirkten sie auch, da sie zu ihren Büchsen noch 2 Pistolen trugen. 1815 gab es keine Freikorps mehr. Einige waren in die reguläre Armee übernommen worden und zumindest die Lützower trugen noch die alte Uniform.
Da der Post schon recht lang ist, folgen Bemerkungen zu den Fahnen im nächsten Post.