Ja, das ist ein Beispiel. Schon in Richtung Kreuz verändert. Auf dem Teppich sind noch andere Beispiele, die es mehr oder weniger Richtung Kreuz verändert zeigen. Bei diesem Beispiel erkennt man noch, dass es eine Schildzeichnung ist, die auf Verzierungen von Rundschilden zurückgeht. Daraus kann geschlossen werden, dass die Verzierung eine Bedeutung hatte und, dass sie gängig und wichtig genug war, um auf die neue Schildform übernommen zu werden. Das waren ja noch keine ererbten Wappen, sondern persönliche Schildzeichen. Zudem bezeugt das Festhalten an der gebogenen Form auch das Festhalten an heidnischen Vorstellungen, da die Bildzeugnisse einen Übergang und nicht einfach eine Ersetzung des Einen durch das Andere darstellt.
Statt 8 Bögen, die dann später immer mehr als Kreuzumrandung interpretiert wurden, gibt es auch 6, 5 und 4 Bögen. Dazwischen sind häufig Nieten geometrisch (Dreieck, Raute, Kreis, evt. mit Mittelpunkt, Stern) angeordnet. Abbildungen finden sich z.B. im Utrechter Psalter, Stuttgarter Psalter, Goldenen Psalter und noch anderen Handschriften auch aus anderen Gegenden. Im Evangeliar Kaiser Lothars müsste die Rückseite eines Schilde zu sehen sein.
Dazu zählen auch einige andere Schildzeichnungen. Über und unter dem Schildbürger eine vertikale Linie. In den Quadranten jeweils zwei oder drei Bögen vom Mittelpunkt zum Rand. Oben rechts mit Kurve nach Rechts. Oben links mit Kurve nach Links. Die untere Hälfte ist eine Spiegelung der oberen. Mitunter gibt es -vielleicht wieder eine Anspielung auf das Kreuz- an beiden Seiten des Schildbuckels eine horizontale Linie.
Das geht entweder darauf zurück, dass es zwei verschiedene Arten der Schildverstrebungen gab, oder -nach den Abbildungen von Schildrückseiten wahrscheinlicher- darauf, dass die Verstrebungen eine Kombination beider Formen waren. Eine senkrechte Verstrebung und ein oder zwei daneben symmetrisch gebogen, gleichsam gespiegelt, wie bei der zweiten Art und der Rest nur in eine Richtung gebogen, gleichsam um den Mittelpunkt gedreht. Die berühmten Darstellungen fränkischer Krieger u.a. mit Drachenstandarte im Goldenen Psalter zeigen die Rückseiten klar und in denselben prächtigen Farben wie die Vorderseiten. Abgesehen davon, dass aus der Buchmalerei hervorgeht, dass man die Rückseiten sieht, muss man in anderen Quellen wie das genannte Lothar-Evangeliar schauen, um zu sehen, dass es sich ganz prosaisch um Verstrebungen handelte, die dem Schild eine gewisse Flexibilität gaben und es so haltbarer machte in etwa so wie beim Rumpf von Wikingerschiffen.
Es gibt Bilder auf denen die entstehenden Felder unterschiedlich gefärbt sind und Andere, auf denen das Schild einfarbig zu sein scheint. Nieten können bei beiden Arten erscheinen.
Wie gesagt, ist das nur einer von mehreren Stilen. Einfache Unterteilungen mit unterschiedlichen Flächenfarben, unifarbene Schilde, Tierfiguren - wobei das Vorkommen der verschiedenen \'germanischen\' oder \'nordischen\' Stile nur eine naheliegende Vermutung ist, da die Buchmalereien ihren eigenen Stil verwenden. Ich hoffe, ich habe da nichts ausgelassen. Nieten können bei allen Möglichkeiten erscheinen.
(Man kann auch einfach in Armies of the Dark Ages von Ian Heath schauen, aber die Buchmalereien sind schöner. Es gibt auch Beispiele aus Britannien und Skandinavien. Die sind nur nicht so schön. Heath müsste einige nennen.)
(Vom Tod König Haralds gibt es mehrere Darstellungen. Wo sein Schildträger einen Rundschild trägt, sind es, soweit ich das gerade kontrollieren könnte, die gedrehten Bögen, auf der von Dir verlinkten Darstellung eben die Entsprechung für Normannenschilde und schon deutlich Richtung Kreuz verändert.)

Leider habe ich keine Grafik mit genügend hoher Auflösung gefunden. Hier kann man es nur erahnen. Die Malerei aus dem Goldenen Psalter zeigt die Rückseite eines umgehängten Schilds. Bevor jetzt alle fränkische Helme grün Annalen, sei auf das grüne Pferd verwiesen: die Farbe hat sich wohl im Lauf der Zeit verändert.