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Vikings - oder ein Helm zum abgewöhnen...
Riothamus:
Es gibt Grenzen. Und auch Künstler tragen Verantwortung. Erst recht, wenn ganz viel Kommerz und ganz ganz wenig Kunst im Spiel ist.
Und diese Helme verursachen körperliche Schmerzen. Hörnerhelme sind wenigstens gefunden worden. Und auch von Wikingern dargestellt. Und sie galten lange als authentisch, bis man sie in den Bereich des Kults einordnete. Teilweise auch in eine Zeit vor den Wikingern.
Und keine Schlumpfmützen.
Die wissen, was sie tun. Die wissen, dass Leute sich aufregen. Die wissen, dass es zu Herzinfarkte und Todesfällen kommt. Die sind vollkommen gewissenlos. Und geschichtslos.
Ok, einzelne Fehler sind nicht zu vermeiden. Anderes ist umstrittener als man es wahrhaben will. Und vollkommener Blödsinn wie römische Lederrüstung geistert immer noch durch die Hirne einiger Historiker, obwohl sich die Experten da einig sind. Da sind Fehler in Filmen unvermeidlich.
Aber hier reden wir über Serien und Filme , die nur so weit der Realität folgen wollen, wie es unbedingt nötig ist, dass man eben noch merkt, worum es geht. Man will sich nicht einschränken lassen.
Traditionell gilt es als Kunst, real aussehende Werke zu schaffen und eben nur selten, an für die Aussage wichtigen Stellen abzuweichen. Beim Film erleben wir mittlerweile Regisseure, die zugeben, dass sie Unfähig sind, diesem Ideal zu entsprechen. Man könne mit der Realität nichts anfangen. Solche Ergebnisse sind da nur konsequent. Von großer Kunst oder überhaupt von künstlerischem Potential kann man da nicht mehr sprechen. Wenn die alten Mittel nicht ausreichen, wendet man sich anderen zu, statt an dem alten kleben zu bleiben. Das klappt hier nicht. Solche künstlerische Degeneration einer Gesellschaft zeigt in der Geschichte bisher immer deren Niedergang an. Die Künstler können mit ihrem Erbe nichts mehr anfangen, sich aber auch nicht davon lösen. Also wohl doch keine gewissenlose Massenmörder, sondern nur Unfähigkeit.
Netterweise steht heute aber das Geld im Vordergrund. Genügend Beschwerden dürften auf Dauer helfen. Und in Frage stellen der Daseinsberechtigung solcher Kunst, solcher Unterhaltung.
Mit Ragnar Lodbrok sind wir im Bereich zwischen Geschichte und Sage. Da kann man dann auch mehr akzeptieren. Doch gibt es einfach zuviel Punkte, die einen aus der Story reißen. Wenn da ein hochmittelalterliches Schwert auftaucht habe ich eben Pech gehabt. Das merkt nur, wer sich entsprechend auskennt. Aber die ganzen offensichtlichen Fehler!
Aber es gibt Hoffnung: Neulich fragte mich mein Neffe, warum Wikinger Hörnerhelme tragen. :D
Also, Männer von Flake! Dem Nachwuchs fleissig Dokumentationen wie Wickie oder Prinz Eisenherz zeigen und Kritiken sowie Beschwerden verfassen.
Majakana:
The Vikings hab ich heut erst geguckt, während ich meinen Warlord usw. weiter bemalt habe. Finde so manchen alten Film manchmal besser, als den Schund, der heut so läuft. Allerdings finde ich es dennoch etwas schade, das Einar dann doch zum Schluß sterben muß.
Wo an der Ostsee warst Du denn, Thrifles?
Es gibt einige gute Wikingerfilme, aber auf einige kann man auch verzichten. Manche Filmfehler sind schon witzig. Bei Braveheart flog doch irgendwo mal ein Flugzeug, beim Gladiator lief einer mit Jeans etc. rum...
T. Dürrschmidt:
Schaut Euch mal die \"Making ofs\" verschiedener moderner Historienstreifen an. Für die Kostümausstattung sind fast ausschließlich Frauen (Schneiderinnen, Kostümbildnerinnen) zuständig. Dann wird immer davon gesprochen....\"wir wollten für den Hauptdarsteller viel Leder und dunkle Stoffe haben, da das sein düsteres Wesen besser unterstreicht und mehr zu seinen Augen passt.\" Und dann zieht man aus dem Kostümfundus halt mal einen Helm raus, der vielleicht ein paar Jahrhunderte zu jung wäre, aber eben den Teint des Darstellers besser zu Geltung bringt. Das funktioniert wahrscheinlich auch, aber eben nicht bei uns, da wir von den historischen Fehlern abgelenkt werden.
Bei Königreich der Himmel (der ja von der Ausstattung her recht gut ist), mussten z. B. die Ritterdarsteller mit verschiedenen Fahnen schaureiten, damit das Produktionsteam sehen konnte, welche im Wind am besten flattern und was im Galopp am dynamischsten rüberkommt. Bei Robin Hood (auch Ridley Scott, auch gute Ausstattung...bis auf die \"Higginsboote\") trägt Maid Marian in der Schlussschlacht auch einen Visierhelm der Rosenkriege. War gut für die Story, da sie unerkannt bleiben musste, hätte aber auch mit einem Kübelhelm funktioniert.
Das sind Filmemacher, die gute Unterhaltungsfilme produzieren wollen. Meist auch noch für den Hauptmarkt USA, wo die Hüte mit den roten Bommeln und die Kuckucksuhr selbstverständlich zu Bayern gehören. Ein paar Freaks wie wir, die sich über geschichtliche Details beschweren, sind nun mal nicht die Zielgruppe. Meine Frau z. B. macht das Gucken solcher Filme davon abhängig, ob ne schöne Liebesgeschichte dabei ist. :girl_pinkglassesf: Wenn der Hauptdarsteller im 12. Jahrhundert einen Helm des 15. Jahrhunderts trägt, egal. Hauptsache er sieht gut damit aus. Der Helm kommt bei den Filmhelden sowieso runter. Achtet mal drauf. Kaum ein Hauptdarsteller neuerer Filme hat beim Showdown eine Kopfbedeckung...welcher Art auch immer. Scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu sein.
Majakana:
Liebesgeschichte???
Ich bin froh, wenn sie diese Zeit für ne ordentliche Schlacht nutzen... :whistling_1:
Für alles andere gibt es Rosamunde Pilcher :D
Blücher:
Super geschrieben :)
Ich stimme einfach mal mit ein:
OOOODDDDDDDDDDDDIIIIIIIIINNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNN
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