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Pila in 1:72 herstellen

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Riothamus:
Die Bleigewichte kamen erst Mitte des 1. Jh. nach Christus auf. Hintergrund war wohl, dass die Pila leichter geworden waren. Das sind 200 Jahre nach Polybios, dessen Beschreibungen gewöhnlich für die Römer der Zeit herangezogen wird, und, wenn man die \'marianischen\' Reformen wie viele Regelwerke auf 105 v.Chr. datiert, über 150 Jahre nach Ende der Periode. Mir ist klar, dass die Zeit weiter weg ist, aber, dass eine Pak 40 bei Napoleon fehl am Platz ist, ist schon keine Knöpfchenzählerei mehr.

Bei den Pila aus Oberaden, deren Holzteile in den fraglichen Partien erhalten sind, fehlen die Bleigewichte eindeutig. Nur falls jemand zweifelt.

Aus der mittleren Republik sind Tüllen- und Zungenpilum belegt. Wie der Name schon sagt, wurde die Spitze des Tüllenpilums mittels einer Tülle auf dem runden Schaft angebracht. Dies wird klassisch als das \'leichte Pilum\' der Schriftquellen gedeutet, was aber umstritten ist.

Beim Zungenpilum, das nach oben erwähnter Theorie das \'schwere Pilum\' wäre, endet der Schaft in einem langgezogenen vierseitigen Pyramidenstumpf, in den die Zunge eingesetzt und mit Bolzen befestigt wurde. Bei den Pila der mittleren Republik waren die Zungen breiter als der Pyramidenstumpf und wurden darum gebogen. Das mag eine Ausrede für schlechte modellierte Pila sein.

Für Dein Problem sehe ich kaum eine Lösung. Hartes Material bricht, weiches verbiegt sich. (Und sehr hartes sticht.)

Die Spitze könnte man von einem Plastikspeer abschneiden, leicht auf die Stecknadel Spießen und kleben. Den Übergang Spitze-Schaft müsste man immer noch modellieren. Ich bezweifele aber, dass eine solche Konstruktion weniger leicht bricht.

Draht dürfte die langlebigere Variante sein.

Divico:
Hallo

ich würde den Speer aus Schweissdraht von 0.8 oder 0,5 mm machen.Das Ende auf der einen seite im Schraubstock ca5mm flachdrücken und dann zur Speerspitze feilen. Der Schweissdraht ist gut bearbeitbar und stabiler als normaler Draht.Und den rest müsstest Du mit Green Stuff mal probieren.So würde ich es machen.Aufwendig aber es könnte sich lohnen

Grüsse Divico

Ober(st)Bayern:
Vielen Dank Leute, bin begeistert von Eurem kreativen Engagement!
--- Zitat von: \'Flotter_Otto\',\'index.php?page=Thread&postID=233250#post233250 ---Wie ist es denn hiermit? Artminiaturen hat schöne Römer mit Pila. Vom Hingucken brechen die nicht gleich ab.
--- Ende Zitat ---
Hab ich gut 60 rumliegen. Teilweise sind die mir zu schlecht gegossen. Ich geb Dir Recht, dass sie durchs Angucken nicht verbiegen, aber wenn ich dann mal abstaube, herraushole oder irgendwann doch mal Spiele (hab keine Spielgemeinschaft), werd ich wieder die gleichen Probleme haben. Schließ ich lieber aus, trotzdem vielen Dank!

Greenstuff ist mir auch schon in den Sinn gekommen, ich wollte es eigentlich vermeiden die gut 100 benötigten Pilae derart aufwendig herzustellen. Ich werde am Wochenende mal was probieren und Euch dann zeigen.
Stichwort Green Stoff mit zwei Leisten Keilförmig auswalzen und Lederhart schneiden :)
Sollte es mir gelingen will ich Euch Fotos zeigen.

Vielen Dank auch für die interessante Aufklärung über die Arten, Bauweise der Wurfspieße!
Jetzt weiß ich auch, dass die eigentliche Bleikugel nicht dran kommt :)

Wenn ich nur wüsste, wie die in Regensburg letztes Jahr ihre perfekten Pila gemacht haben..

Wie sagte mein Englischlehrer (RIP) Immer:
\"Wo ein Wille, da ein Gebüsch\".

Flotter_Otto:
Soviel Detailwissen zu einem Ausrüstungsgegenstand ist beachtlich und bekommt man sehr schnell hier im Forum geliefert. So genau wußte ich das auch nicht. Wenn ein Landser im WW2 mit Pickelhaube rumliefe, das sähe schon dumm aus. Also zu Pila aus Zinn könnte man mit einem höheren Zinnanteil eine ordentliche Härte erzielen, ohne das es gleich beim Verbiegen bricht. Außerdem biegt es sich auch nicht so leicht.
Beim Spielen gibt das keine Schäden. Höchstens fällt das an der Klebestelle aus der Hand bei zu heftiger Berührung.
Jörg Schmäling von Artminiaturen war an der Regensburger Aktion maßgeblich beteiligt. Er könnte dir da auch weiterhelfen.

Riothamus:
Vielleicht noch ein Tipp: Die Spitzen wurden im Lauf der Zeit länger. Ich kann nicht sagen, wie lang sie zur Zeit des 2. Punischen Krieges waren, aber kürzer dürfte stabiler und einfacher herzustellen heißen.

Google mal nach den Pilumspitzen von Telamon (225 v.Chr.) und denen von Numantia (~134 v.Chr.). Ich habe gerade keine Zeit, um nach einer Abbildung mit Maßstab zu suchen.

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