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Autor Thema: \"Junk\"-Wargaming  (Gelesen 1951 mal)

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morty

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\"Junk\"-Wargaming
« am: 16. November 2016 - 08:47:12 »

Gleich vorab - das soll nun kein Jammern oder Anprangern sein..

Als ich Mitte der 80er mit dem historischen Tabletop begann, mußte man Zeit haben. Die Regeln ( zumindest die, die ich kannte ) waren komplex, mitunter wohl auch umständlich und teilweise richtige Lernbücher. Hiermit bin ich mehr oder weniger aufgewachsen. Ein Spiel dauerte mehrere Stunden, einen Tag oder auch mal ein Wochenende.

Man mußte sich definitiv Zeit nehmen und sich auch mit den Regeln auseinandersetzen.

Über die Jahrzehnte hinweg hat sich vieles getan, die Zeit ist schnellebiger geworden, Regelwerke lösen sich viel schneller ab, es gibt mehr oder weniger \"Hypes\". Generell begrüße ich diese Entwicklung, wobei ich es für mich (!) dennoch schade finde, daß das gute alte Wargame, so wie ich es gewohnt war, immer mehr zu verschwinden scheint. Nachwuchs für eine solche Art des Wargames findet man nur noch schwer.
Versteht mich bitte nicht falsch, ich spiele auch gerne kurzweiliger TTs, wenngleich ich mich nicht für BA, BP oder SAGA erwärmen kann.

Was ich mich nun frage - gibt es abseits meines kleinen Grüppchens (mittel-)alterlicher Herren doch noch Unbeugsame, die sich auch gerne mal einem Wargame bei einem gemütlichen Kaffee/Bier/Wein/wasauchimmer einen ganzen Tag hingeben oder ist der allgemeingültige Konsens - \"mehr als xy Stunden darfs nicht dauern und ich will nicht zu viel mich einlesen müssen\" \"?
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Gott hilft gerne den stärksten Bataillonen.

Wellington

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\"Junk\"-Wargaming
« Antwort #1 am: 16. November 2016 - 09:09:31 »

Im Prinzip ja ....

Wenn die Leut zusammenkommen und die Zeit und der Platz ist.

Allerdings hab ich mit allerlei Avalon Hill Brettspielen, SiFi und Fantas RPGs auch festgestellt dass komplizierte und langwierig zu spielende Regeln oft weder ein besseres Ergebnis oder mehr Spass bringen.

Mit der Tendenz zu noch kürzeren, simplerer und weniger figuren-benötigenden TT Spielen kann ich auch nicht so viel anfangen.
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Weniger labern, mehr spielen ...

Wellingtons Martktplatz

Goltron

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\"Junk\"-Wargaming
« Antwort #2 am: 16. November 2016 - 09:18:10 »

Du wirfst hier zwei Ähnlich aussehende Dinge durcheinander die aber eigentlich nicht unmittelbar zusammen hängen: Spielzeit und Regelzeit. Der Trend geht zwar bei beidem nach unten, aber ich will z.B. Ein komplexes und taktisch anspruchsvolles Spiel auch an einem Abend bestreiten können. Für die seltenen Gelegenheiten wo man einen ganzen Tag für ein Spiel aufwenden kann soll es dann eben auch ein richtig großes sein. Spiele mit einfachen Regeln dauern oft nicht lange wodurch man mehrere hintereinander bestreiten kann - das hat durchaus auch seinen Reiz. Saga oder X-Wing sind durch die Vielzahl an Sonderregeln dann aber durchaus auch komplex.

Ich habe den Eindruck das der historische Bereich die letzten Jahre einen Spielerzuwachs hatte, der sich aber eben überwiegend auf schnelle Soielensie Saga erzieht. Dadurch werden die \"hardcore\" Spieler nicht unbedingt weniger, aber ihr Anteil sinkt.
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gwyndor

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\"Junk\"-Wargaming
« Antwort #3 am: 16. November 2016 - 09:21:06 »

Ich bin auch ein Kind dieser Zeit, sowohl bei TTs als auch bei Brettspielen erinnere ich mich gern an lange Samstage oder Sonntage bei einer Partie Civilisation o. ä.
Diese Spiele liegen nun seit vielen Jahren ungenutzt im Schrank. Das Problem ist schlicht die Unmöglichkeit, 3-5 Spieler für so ein Spiel zusammenzubekommen. Jeder scheint verplant zu sein. Familie und Beruf fordern Zeit (besonders Familie).
Mittlerweile habe ich mich angepasst und tendiere immer mehr zu kurzen Spielen und ebensolchen Regeln. TT Fast Food eben, dafür findet sich immer Zeit. Die schönen Erinnerungen bleiben jedenfalls.

Gruß gwyndor
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\"My Lord, I have a cunning plan!\"

Darkfire

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\"Junk\"-Wargaming
« Antwort #4 am: 16. November 2016 - 09:22:58 »

Muß meinem Vorposter rechtgeben, im Prinzip ja...ich hab noch div. \"oldschool\" Regelsysteme daheim (z.T. aus den 70ern).

Aber was abschreckt ist einfach die Maße an Figuren die es benötigt. Um ein Beispiel zu bringen: In der Johnny Reb III Mailgroup hat einer einen File hinterlegt, wie nach Regel die Army of Northern Virginia aussehen würde...über 7000 Figuren. Obwohl ich dieses System sehr mag (vielleicht weil ich es noch nie gespielt hab  ;) ), ist die Tatsache, das auch noch jedes beteiligt Regiment einen EIGENEN Basenbreiten (abhängig von Figurenanzahl) hat, ein absolutes NoGo. Es mag vielleicht das Optimum an Realitätstreue sein -sogar die Anzahl der verschiedenen Waffen (Glattrohr/gezogene Läufe) innerhalb einer Einheit fliest in die Berechnung ein-aber ich denke, die Vorbereitungen würden den Rahmen sprengen.

Wobei...ein Oldschool-Con wär auch mal reizvoll  :D
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SummerRain

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\"Junk\"-Wargaming
« Antwort #5 am: 16. November 2016 - 09:30:18 »

Schwierig, sehr schwierig...

Gelegentlich stelle ich mir auch ein auch ein ausuferndes Tabletop-Wochenenden mit Freunden vor. Aberhunderte von Miniaturen auf beiden Seiten, Regeln mit viel Tiefgang, , die den Spielern alles abverlangen und das Spiel auf eine höhere Ebene heben... ein Spielfeld so groß wie mein Wohnzimmer, voll mit traumhaften Gelände... tja.. und dann holt mich die Realität ein.

Die meisten Freunde haben ihre Miniaturen inzwischen verkauft oder in Kisten im Keller untergebracht, die wenigen verbliebenen Mitstreiter haben genauso wie ich zu viele Verpflichtungen, als das man in regelmäßigen Abständen so viel Zeit zum spielen finden würde, von der nötigen Vorbereitung hinsichtlich Regelkunde und Bemalung ganz zu schweigen. Die Terminfindung gestaltet sich allein für einen lockeren Spieleabend mit Anhang (schon deutlich einfacher als die Herrn einzeln einzuladen) über ein paar Stunden schon schwer genug... der eine hat Spätschicht oder muss am Wochenende arbeiten, die anderen finden keinen Babysitter oder haben sonstige terminliche Verpflichtungen.

Letzten Endes ist man für jedes Treffen und jede Gelegenheit ne Runde zu spielen dankbar. Da macht man dann auch gerne Abstriche bei Miniaturenmenge und Komplexität der Regeln, zumindest bei alten Freunden steht eh etwas völlig anderes im Vordergrund und man genießt den Abend auch mit Bolt Action oder SAGA ;)

Constable

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\"Junk\"-Wargaming
« Antwort #6 am: 16. November 2016 - 11:13:29 »

Generell würde ich so etwas wieder einmal gerne machen, einen ganzen Samstag an einem System/Spiel sitzen. Und irgendwie hat man ja schon auch noch die Zeit bzw. haben auch viele Jüngere noch die Zeit. Wenn man von FR-SO an einem Turnier teilnimmt, müsste man in der Theorie auch 1-2 Tage durchgehend ein etwas geplanteres Spiel machen können.

Es ist ja nicht nur das Hobby schnelllebiger geworden, im Grunde ist alles schnelllebiger geworden. Wo in den 80er, 90er Jahren noch das Hobby oft DAS Hobby war, gehen heute viele in den Fitnessclub, mit der Partnerin oder dem Partner ZUmbatanzen, auf den Bogenparcour oder haben ein Sky-Abo usw. und damit ständig Kino auf ABruf daheim. Der eine oder andere wurde auch älter, hat Kinder, fordernde Berufe usw. Die Liste ist lange, könnte sich jeder zurecht legen.

Ich bin zwitlich noch sehr intensiv im Hobby aber schauen wir in einem Jahr weiter wenn sich meine Arbeitszeit eventuell verdoppelt hat. Allerdings spiele ich auch immer seltener Spiele die länger als 3h am Stück dauern. Unter der Woche nach der Arbeit ien no-go für mich, da bin ich zu müde und wenn wir uns im Hobbykeller treffen dann sind wir da 3-4h unten, um 22.00 ist spätestens schluss und eine stunde davon machen wir small talk. Das finde ich fein...Am Wochenende hätte ich mehr Zeit aber da kommt dann Familie ins Spiel, dringende Sachen die unter der Woche nicht gehen usw. Wenn Wochenende dann oft mit Kumpel Harry auch wieder \"nur\" 3h am Vormittag oder ich düse nach Oberndorf und das ist dann ein Ausflug.

Irgendwie ist es schon schade, ich bin sicher nicht der Typ der an einem Spiel sitzen muss das 1,5 Tage dauert aber wieder einmal eine FoW Großschlacht oder eine Mini-Kampagne wäre fein.

@morty, du bist so old school! :)  :smiley_emoticons_outofthebox:  :smiley_emoticons_outofthebox:

cheers

DerAndereSkaby

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\"Junk\"-Wargaming
« Antwort #7 am: 16. November 2016 - 11:27:09 »

Mein Problem ist, dass ich einfach nicht die Zeit dafür habe.
Als Student konnte ich mich in Regeln und Hintergrund von Rollenspiele; in den Regeln von World in Flames und ein paar Tabletops auch noch dazu.

Jetzt kann ich mich aufs Malen konzentrieren und wenn ich spielen kann, dann halt in 5-6 Stunden muss es vorbei sein ;(
Früher konnte ein Kumpel die drei Tische für World in Flames für 4 Monaten stehen lassen: die Zeiten kommen einfach nicht wieder... :crying_1_2:
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Nischenspieler

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\"Junk\"-Wargaming
« Antwort #8 am: 16. November 2016 - 17:26:18 »

Zitat von: \'Goltron\',\'index.php?page=Thread&postID=238084#post238084
Du wirfst hier zwei Ähnlich aussehende Dinge durcheinander die aber eigentlich nicht unmittelbar zusammen hängen: Spielzeit und Regelzeit.

Das waren auch meine Gedanken.
Ich bin auch über Avalon Hill und andere Brettwargames zum Tabletop gekommen und auch wenn mir ohne Basteln, bemalen und sammeln des Geländes und der Armeen wirklich was fehlen würde, vermisse ich doch manchmal die Komplexität dieser Brettspiele. Komplex sind hier ja nicht nur die Regeln, sondern auch die Fülle an verschiedenen Szenarien, Sonderfahrzeugen, oder einfach bestimmten Situationen, die sich in einem gebalanceten Tabletop nicht immer gut umsetzen lassen.
Ob ein Spiel aber dadurch besser wird, dass man anderthalb Tage zum spielen braucht wage ich zu bezweifeln. Drei Stunden sind für ein Spiel schon eine ganze Menge, wenn man noch Familie und/oder andere Dinge zu erledigen hat.
Als ich mit dem Tabletop angefangen habe war ich jedoch recht überrascht, wie klein tatsächlich die Menge der gespielten System ist und dass die meisten doch ein wenig oberflächlich sind.
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Riothamus

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\"Junk\"-Wargaming
« Antwort #9 am: 16. November 2016 - 19:11:06 »

Mich ziehen komplexe Systeme durchaus an. Im Prinzip bin ich allerdings der Meinung, dass es für die meisten Systeme eine Berechtigung, eine Nische oder die Naturkonstante gibt, dass sich über Geschmack nicht streiten lässt. (Ich lese mich gerade ein wenig bei Reisswitz ein, auf dem Tisch blicken mich aber Minis für Saga und Kugelhagel an. Allerdings basierend ich grundsätzlich magnetisiert und einzeln, um mehr Systeme bedienen zu können.)

Neben der Zeit dürfte ein Problem auch die Vielzahl an Regeln und Epochen zu sein. Das reduziert die möglichen Mitspieler schließlich erheblich.

Nimmt man alles zusammen, bleibt nur Planung übrig.

Natürlich könnten man sich jenseits von Systemen und Maßstäben auf einen Konflikt einigen, für den jeder Figuren vorhält. Aber im Grunde ist das nur für einen geringen Figurenbedarf praktikabel. Und selbst da kann man sich kaum einigen.

Bei höherem Figurenbedarf ist wohl für die meisten nur praktikabel Clubarmeen aufzubauen. Und da braucht man wieder feste Räumlichkeiten.
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Gruß

Riothamus

Hanno Barka

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\"Junk\"-Wargaming
« Antwort #10 am: 16. November 2016 - 21:22:04 »

Ich bin ja aus Deiner Deiner Altherrenrunde und auch mit der Komplexität von 80er Jahren TTGs und Cosims großgeworden. Ich finde die Entwicklungen im Hobby teilweise gut, teilweise weniger gut.
Auf der Plusseite stht für mich die Entwicklung im Regelsegment. Die Koplexität der Regeln hat bei fast allen Spielen im Vergleich zu damals abgenommen. Ich finde das gut, denn es gibt nach wie vor Systeme, deren taktische Komplexität so hoch ist wie damals und damals gab es auch damals genug Systeme deren taktische Loplexität einem Advanced mansch Ärgere Dich Nicht entsprach. Regelkomplexität =/= taktische Komplexität. (Man denke an Schach)
Viele Regelmechanismen von anno dazumal waren redundant und haben sich dann gegenseitig wieder gecancelled - das haben die Spieledesigner gelernt. Daher kommen die meisten modernen Systeme mit weniger Buchhaltung aus und gehn schneller zu spielen. Mir gefällt das, denn Buchhaltung konnte ich schon in der Schule nicht leiden und die schnelleren Mechaniken erlauben größere Spiele. Ich kann nun Figurenmengen über den Tisch schieben, voin denen ich vor 30 Jahren nur träumen konnte - and I\'m loving it. Dieses Spielgefühl macht es mehr als wett, daß ich nicht mehr weiß (auf pregametable 34.23.5a ausgewürfelt habe) ob grad eine Erkältuingswelle grassiert und deshalb jede 4. Einheit in jeder 3. Runde einen -1 WM bekommt ;)
Weniger kann ich mit den \"Kurzspielen\"  a la 2 Stunden anfangen. Ich nehm mir für ein Spiel immer noch die gleiche Zeit wie früher - einen Abend bzw am Wochenende auch mal einen Nachmittag, oder sogar einen Nachmittag + Abend. Plaudern, die neuesten Figuren herzeigen, Kaffeetrinken, was Essen und neue Projekte planen gehören da für mich  ebenso dazu wie das spielen. An so eonem Tag müssen halt andere Hobbies bzw. Netflix (hab ich eh ned) warten. So was wie \"Ich  kann von 18:45 bis 20:30 - da gehn sich eine 1200 Punkte partie und noch eine 500er Partie aus, danach muss ich ins Kino\" , ist nix für mich. Für mich ist das Hobby weder Leistungs-, noch E- Sport. Aber jeder wie er mag - des einen Uhl ist des anderen etc.pp. :)
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Mit meiner brandneuen ergonomischen Gamingtastatur geschrieben. Kryptische Wortschöpfungen sind tastatur-, geschicklichkeits- und koordinationsbedingt und nicht als Zeichen geistigen Verfalls zu werten!

Graue Maus A.D. - Jetzt im Dienst Karthagos nördlich der italischen Alpenpässe.

Dareios

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\"Junk\"-Wargaming
« Antwort #11 am: 16. November 2016 - 22:17:00 »

Ich stimme hier Hanno Barka zu. Buchhaltung und Tabellensucherei ist wenig spannend, aber ein durchaus kurzweiliges, taktisches Spiel, wo jede Entschiedung zählt und man nicht einfach nur Würfel herumwirft, ist da schon ehe rnach meinem Geschmack. Ein befriedigendes Spiel muss daher auch nicht Stunden dauern. ich bin ehrlich gesagt oft frustriert wie lange doch ein Spiel dauern kann. Lieber würde ich drei taktisch fordernde Partien in drei Stunden spielen, als 3 Stunden eine orgie mit Regelbuchkonsultierung etc. weil man wieder vergessen hat welche Sonderregel zutrifft.

Ich denke hier können kartenbasierte Spiele auftrumpfen, da die Information oft direkt im Blick ist, gleiches gilt für Battleboards etc.
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