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Forenwettbewerb für die Tactia 2017
Koppi (thrifles):
Hi Wolfgang,
schön, dass mal alles so detailliert zu erfahren. :thumbsup: Dachte halt immer, dass Du auch zu der Airfix Fraktion gehörst. Scheint wohl eher nicht.
Bommel:
Danke für das teilen dieser wunderbaren Erinnerungen. Allein für diesen thread lohnt sich das Sweetwater.
Frank Becker:
Großartiger Bericht Wolfgang :thumbsup: ...und die Burg ist ja der reinste Wahnsinn! :dance3:
Pappenheimer:
Na, dann will ich auch mal.
Wie das bei mir mit Geschichte angefangen hat, kann ich garnicht sagen. Wahrscheinlich waren es die 50er-Jahre Filme. Egal ob Piraten-, Ritter- oder Sandalenfilme, die mich ansprachen. Das Ganze wurde vor der Wende mit diesen gummiähnlichen Ritterfiguren nachgespielt, die es für ein paar Pfennige gab. Der Preis stand immer auf der Base von unten drauf gestanzt. Cowboys und Indianer gab es auch in dem Maßstab und dann noch ein großes Kaufhaus an dem Markt und ein eigenes Kinderkaufhaus gegenüber. Kann man sich garnicht mehr vorstellen was es da in der brandenburgischen Provinz in einem 12-13.000-Einwohner-Städtchen für eine Auswahl an Spielwaren gab! Später war es dann das Ass-Kaufhaus mit einer riesigen Lego-Abteilung, woraus es mir natürlich vor allem die Ritter und Piraten angetan hatten. Als Drachen und so Firlefanz dazu kamen und für Klassiker wie Robin Hood in der Lego-Themenwelt kein Platz mehr war, missfiel mir das zusehends. Natürlich wurden geschichtliche Themen auf breiter Front gespielt, auf dem Teppich, im Garten und im Wald als Ritter. Praktisch, dass damals die Mittelaltermärkte aufkamen, meistens mit so herumziehenden Truppen mit Komplettprogramm aus Tschechien oder so. Das befeuerte natürlich noch mehr die Fantasie - dass das Erscheinungsbild mit Mittelalter nicht viel zu tun hatte, war mir damals schnurz oder unbekannt. Kannte ja nur die Ritter aus Was-ist-Was-Büchern und die klappernden Rüstungen aus den alten Kostümschinken...
Rechtzeitig als Lego peinlich wurde und Freundinnen aus der Schule sowas nicht mehr bei mir sehen sollten, schleppte mal ein Klassenkamerad die Gardegrenadiere der Alten Garde und die Gardejäger von Revell an. Da war es um mich geschehen. Ich weiß noch wie verzweifelt ich damals vor meinen Eltern zu verheimlichen versuchte, dass ich insgeheim eine Packung Revell-Briten gekauft hatte. Dieses hier war es, mein erstes Set:
Engländer gegen Franzosen war schon was. Es muss damals etwa 1994 oder 95 gewesen sein, so alt waren die Sets also noch nicht und mein Kumpel holte sich, glaube ich, auch noch die Österr. Ari und die preuß. Husaren aus dem Siebenjährigen. Dass diese nicht zu den Napo-Minis passten, störte uns erstmal nicht. Die Schlachten waren ja auch eher wüscht und ich frage mich wie diese Figuren fast 2 Jahrzehnte und v.a. die ersten 4-5 Jahre in meinem Besitz überlebten. An TT war anfangs noch nicht zu denken. Das kam erst dazu, als ich 14-15 war.
Da hatte ich nämlich meine Initialzündung. Als ich 13 war sah ich das erste Mal halb zufällig Reenactors, die Exerziervorführungen im Schlosspark - eher ein Fußballfeld mit ein paar Bäumen - des Derflinger-Schlosses in Gusow. Gusow war eh prima, weil es da massig Zinnfigurendioramen gab mit tausenden Figuren (die Sammlung und das Museum hat dann in den Jahren darauf schwer abgebaut, v.a. weil es zusehends weniger Sonderausstellungen zu Zinnfigurenthemen gab). Mit 14 fand ich Anschluss zu der Szene und wurde ein Teil von ihr.
Einer von meinen Kumpels aus dem Reenactment - mit 15 hatte ich praktisch schon fast nix mehr mit den Mitschülern zu tun, die ich öde fand - hatte bereits eine riesige Sammlung an Figuren. Kein Wunder! Er konnte in Berlin laufend einkaufen. Das war damals die Zeit des Niedergangs des Einzelhandels in meiner Heimatstadt. Das Kinderkaufhaus und auch der Toy\'s R\'us Nachfolger in dem selben Gebäude verschwand. Zum Glück hatte ich einen kleinen Modellbauladen in unserer Stadt entdeckt. Ja, wirklich! Es gab einen eigenen Modellbauladen in meiner Heimatstadt! Selbst in den größeren Städten ringsum war man neidisch und kam daher in meine Stadt gefahren. Das Problem war, dass man auf Bestelltes immer ewig warten musste. Fast an jedem Schultag lief ich hin und fragte ob die und die Neuheit, die ich bestellt hatte, angekommen sei. Das war wohl auch nicht sein Hauptgeschäft und der Händler vertröstete mich immer über Monate. Vielleicht auch von Spielwarenmesse zu Spielwarenmesse. Aber mit 15 oder 16 war ich dann unabhängig genug und konnte alleine nach Berlin fahren und mich mit Esci und Co eindecken. In meiner Heimatstadt hatte es ja nur Revell und Italeri gegeben...
Amüsanterweise wollte ich immer Dioramen bauen. Mal eines mit den 1/72er Revell-Figuren von einer Beschießung einer kleinen Festung, mal eines mit großen vollplastischen Zinnfiguren im Rahmen der Geschichts-AG von der Schlacht bei Kunsersdorf. Über das Gießen der Figuren bzw. Kaufen der Minis ist es aber nie hinaus gegangen.
Nein, wahrscheinlich war mir das einfach zu statisch. Schlachten mussten gezockt werden. Auch wenn ich eher frei mit ACW-, AWI-, Mittelalter usw. Minis spielte, lernte ich über meinen Reenactment-Kollegen auch das TT kennen. Denn er hatte sich ein simples Regelwerk aus den Fingern gesogen. Stands, Gelände? Nicht wirklich, da wurde alles verwurstet, auch Bausteine aus DDR-Zeiten; die Trümmer eines zerspielten Airfix-La-Haye-Saint; Modellbahnhäuser die uralt waren... . Bemalung? Vielleicht 10-20 Minis. Nee, wir stellten immer wieder 4-5.000 Figuren einzeln auf und spielten Napo-Schlachten nach: Großbeeren, Leipzig etc.. Dass da Briten dabei waren bei Großbeeren, war erstmal nicht so schlimm. Dafür hatten wir nen riesigen Kellerraum bei mir daheim, wo wir einen Tag aufstellten und 2 Tage spielen konnten. Mittlerweile auch mit nem Kasten Bier daneben. Der Kumpan trank Märkischer Landmann und auch ich wechselte dann langsam von Wein zu Bier (Guinness, denn das zu trinken, war ja so coool! ... und teuer).
Als ich dann meine Frau kennenlernte verschwand das Spielzeug. Zum Glück aber nie ganz. Ich zog es sogar um, von daheim nach Freiburg. Genutzt habe ich es nicht mehr.
Irgendwann war nur Reenactment und LH irgendwie zu aufreibend (ist ja auch fast Arbeit, wenn man laufend näht, organisiert etc.). Nach einem Abstecher in die PC-Spiele (Natürlich TW!) kam ich aufs Zocken zurück. Das erste richtige Regelwerk nach dem ich spielte war \"Age of Battles\". Ich weiß es noch, als wäre es gestern. Das muss 2003 oder so gewesen sein. Wir waren bei nem Freund zu Besuch der massig alte Atlantic-Minis hatte und spielten Perser gegen Griechen auf nem riesigen Tisch. Was habe ich über den Zusammenbau der Sarissae geflucht! Später wollte ich auch Napo und dann GNW mit der Napo-Variante zocken. Aber Napo stank mir langsam. Das war zuviel mein Haupthobby (Reenactment). Da war ich auch zu pedantisch und ärgerte mich über die Posen und alle falschen Details an den Minis. Deswegen habe ich sämtliche meinen ersten Minis (!) meine ganze Napo-Samlung vor ein paar Jahren verkauft. Wie es weiterging sieht man ja beinahe hier im Forum...
**GS**:
Wir schreiben das Jahr 1985, seit einem Jahr spiele ich (14 Jahre alt) RPGs mit Nergal, einem anderen Forumsuser, den ich über ein Schulprojekt in der Projektwoche kennengelernt habe.
In früheren Kinderzeiten habe ich wie ein echter Sammler Playmobil Ritterburgteile und Figuren gesammelt, um große Kämpfe zu spielen aber vielmehr, um große Burgen und Häuser zu bauen.
Nachdem wir dem Tolkien-Fieber und D&D in Deutsch (die rote Box) verfallen waren, fanden Nergal und ich in einem kleinen Geschäft in Bremen (Spielerei) Zinnfiguren auf. Er natürlich zuerst. Die ersten Spiele machen wir in seinem Jugendzimmer auf seinem Fußboden mit unbemalten Zinnminis und Naturholz-Bauklötzen. Je drei Figuren auf jeder Seite nach Warhammer 2nd Edition.
Die ersten Ideen, Zäune aus Zahnstochern selbst zu bauen, folgen kaum drei Wochen danach.
Die Spielerei liefert die Ideen in Form von weiteren Blistern mit Einzelminis und später dem Regelwerk Warhammer 3rd, also dem schönen orangen Buch, jetzt eher Oldhammer genannt.
Es folgen einige Jahre mit immer neuen Rollenspielern, die auch mal in die Miniaturschieberei einsteigen, Bestellungen über Versandhandelsunternehmen mit Katalogen, die mit der Schreibmaschine getippt und photokopiert sind, ohne Bilder. Daher bestellen wir meist im Blindflug. Manchmal sind wir nicht so froh über das Ergebnis ;( .
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