Epochen > Absolutismus und Revolution
Frage zur Armeezusammenstellung (Preußen)
Davout:
Ich finde ja, dass sehr häufig die Kavallerieeinheiten im Vergleich zur Infanterie viel zu klein dargestellt werden. Man kann es schon als Faustregel nehmen, dass durchschnittlich ein Kavallerieregiment ähnlich viele Männer hatte als ein Infanteriebataillon (mit jeweils derselben Anzahl Eskadronen bzw. Kompanien).
Ein anderes Problem ist es, dass Kavallerie viel kleinteiliger eingesetzt wurde als das mit Spieleinheiten gut darstellbar ist. Nehmen wir mal an, ein Regiment hatte 4 Eskadronen. Davon haben 2-3 angegriffen, der Rest blieb hinten als Reserve für den Fall dass etwas schiefging oder um erfolgreich nachzustoßen. Von solchen Sachen wie Schwarmttacke oder schachbrettförmig garnicht zu reden.
Grüße
Gunter
Riothamus:
Flankeure und Büchsenschützen mit den Unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten nicht zu vergessen.
Die Preußischen Kavallerieregimenter sollten 600 Mann haben. Man schickte aber auch Regimenter zu stark los, um lange die Schlagkraft zu erhalten.
Davout:
Ich will es mal so ausdrücken, Eskadronen von 180-200 Mann wie bei manchen Armeen sind schon recht stark. Man muss sich nur vorstellen wie schwierig das ist so eine Einheit auch nur annähernd geschlossen zum Einsatz zu bringen. Man rechnete von vornherein mit einem starken Schwund, da ja immer mehr Pferde als Männer unter den Verlusten waren. Eine andere Möglichkeit war natürlich die Eskadronen nochmal zu unterteilen, z.B. in Kompanien wie bei den Franzosen, die theoretisch sehr große Eskadronen hatten. Das nannte sich dann \"escadron de bataille\" und war nur so stark wie eine halbe Eskadron (= Kompanie). Deswegen gab es zum Teil auch soviele Trompeter, falls solche Einheiten mal einzeln detachiert werden sollten. Es scheint, dass dieser Umstand bei manchen Autoren zu Missverständnissen geführt hat, die für Regimenter mehr Eskadronen angeben als wirklich existierten. Bei Bucquoy z.B. findet man die Angabe, die französischen Kürassierregimenter hätten 1812 je 8 Eskadronen gehabt. Richtig ist zwar, dass die einzelnen Regimenter jeweils für sich eine Brigade bildeten, soviele Eskadronen hatten sie aber trotzdem nicht. Anzumerken ist auch, dass gerade in Frankreich eine Eskadron nicht unbedingt das Äquivalent eines Bataillons war. Je 2 davon (=4 Kompanien) wurden von einem Chef d\'escadrons geführt, also einem Stabsoffizier.
Grüße
Gunter
Riothamus:
Ja, ich wies ja schon auf die Regiments-Division der Preußen hin.
Die Gemeinsamkeit aus der sich die Größe von Schwadron und Bataillon einst ergab, war das Maximum, was sich noch mit der Stimme befehlen ließ. Wenn nun zwei Schwadronen gemeinsam geführt wurden und die Bataillone wie in Preußen auf bis zu 1200 Mann aufgeblasen würden, war dieser Vorteil nicht mehr gegeben.en, w ar dieser Vorteil nicht mehr gegeben.
Bei der Kavallerie konnte man -u.a. wegen der besonderen Schwierigkeiten einer Formation mit Pferden- nicht einfach die Schwadronen vergrößern. Daher nahm man eher mehrere zusammen. Und daher ist je nach Armee zu beurteilen, was die kleinste selbständige taktische Einheit auf dem Schlachtfeld war und von den Regeln recht unreflektiert als Regiment bezeichnet wird.
Komplizierter wird es natürlich dadurch, dass weiter einzelne Eskadronen oder auch ganze Regimenter mit allen Eskadronen gemeinsam agieren konnten. Bei den Preußen sollten regelmäßig 2 Eskadronen zusammen agieren. Daher gehe ich bei meinen Preußen davon aus, da man sich da ja irgendwie entscheiden muss.
(Und wenn der Auftrag es erforderte, wurde auch die Schwadron noch unterteilt. Darin wurde die Kavallerie geübt, genauso, wie schon angedeutet, im Plânkeln, was die Regeln in der Regel nicht darstellen. Es spielte auf dem Schlachtfeld wohl auch eine geringe Rolle, da man -abgesehen von der Unterstützung einzelner Brigaden- die Kavallerie zunehmend massiert einsetzte. )
(Bei Waterloo war bei den Preußen jeder Brigade außer zweien zumindest 1 Regiments-Division zugeordnet. Die Brigaden ohne Kavallerie kamen zustande, da im I. Korps die 1. und 2. Brigade ein ganzes Kavallerieregimenter hatten, und die beiden anderen Brigaden leer ausgingen. Die Kavallerie war eben vorne von besserem Nutzen. Die restlichen Kavallerieregimenter waren in jedem Korps als Kavalleriereserve zusammengefasst. Es gab also 3 verschiedene Zuschnitte in einer Schlachtordnung, wobei zudem die Reserven unterschiedlich groß waren.)
Davout:
Das Plänkeln der Kavallerie spielte alleine schon deshalb eine geringe Rolle, weil deren Schusswaffen noch weniger effizient waren als die der Infanterie, zumal wenn sie vom Pferd abgefeuert wurden. Pistolen galten als eine Art \"Signalinstrument\" und waren als Waffe praktisch nur im Nahkampf nutzbar.
Die großen Bataillone mit 1000+ Mann ließen sich schon noch mit der Stimme führen, solange sie in Kolonnen bewegt wurden. Der frühere Grundsatz bezog sich auf Bataillone in Linie, die dann natürlich kleiner sein mussten.
Grüße
Gunter
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