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Pikeniere im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert

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Riothamus:
Der Krieg dauerte 1688-1697.

Da hatten England und viele andere Staaten die Pike noch nicht abgeschafft. Ob alle sie mitnahmen und wie das Zahlenverhältnis Pike - Feuerwaffen aussahen ist eine andere Frage.

steffen1988:
Was mir noch eingefallen ist. Wie wurden Pikeniere eigentlich am Ende eingesetzt, wie wurden diese aufgestellt. Bei Tabletop in dieser Epoche sieht man diese immer hinter der Linieninfanterie dargestellt.

Riothamus:
Das kommt auf die Zeit an. Ganz zum Schluss wohl tatsächlich hinter den Füsilieren. Eine Kurzversion gibt es bei Wikipedia. Allerdings nichts zur Zeit der Aufgabe der Pike.

Dabei mussten Piken eine gewisse Tiefe haben, um effektiv zu sein. Laut Ortenburg 6 Mann tief. Dann ragten die letzten Piken noch aus der Formation heraus und man konnte durch Schützenwechsel noch ein laufendes Feuer aufrecht erhalten. Die jüngste Aufstellung, die ich auf die Schnelle finde, ist die Kaiserliche von 1670. Aber die Habsburger waren ja konsevativer als Andere. Und Ortenburg drückt sich ein wenig um die Beschreibung des Wandels.

Dennoch gebe ich es einmal an. Wer Besseres zur Spätzeit hat, soll es anders zeigen. Also, da es zumindest ein Ausgangspunkt ist, die Aufstellung eines Österreichischen Fähnleins 1670:

LMMMM MMMM PPPPFPPPP MMMM MMMMH (H - Hauptmann)
. MMMM MMMM PPPP PPPP MMMM MMMM (L - Leutnant )
. MMMM MMMM PPPP PPPP MMMM MMMM (F - Fähnrich )
. MMMM MMMM PPPP PPPP MMMM MMMM (M - Musketier/Füsilier)
. MMMM MMMM PPPP PPPP MMMM MMMM (P - Pikeniere )
. MMMM MMMM PPPP PPPP MMMM MMMM

0,9 m 1,8m 0.9m 1,8m 0,9m

Interessant wäre auch, wo Spielleute, Unteroffiziere und Feldwebel standen.

Ortenburg, Waffen der Kabinettskriege, S. 126: \"Als die Piken verschwanden und auch das schneller zu ladende Steinschloßgewehr die Luntenmusketen verdrängten [sic!], setzte sich über die fünfgliedrige schließlich die viergliedrige Aufstellung durch.\" Und dann macht er ohne Piken weiter. Also gar nicht ergiebig zur Übergangszeit. Ich bin dem bisher auch nicht nachgegangen.

In dieser Zeit entwickelten sich auch erst die Anfänge der modernen Bürokratie. Das erklärt die Quellenarmut. Schon Friedrich der Große hatte über diese Zeit keine genaue Vorstellung zur Preußischen Armee der Zeit mehr, obwohl er sich dazu informierte.

steffen1988:
Hab die folgende Aufstellung für die Karolinischen Schweden um 1700 gefunden. Allerdings wichen die Schweden ja bekanntlich vom Rest Europas häufig ab.

Link

Riothamus:
Ich war beim letzten Post etwas müde. Es ist tatsächlich an verschiedenen Stellen eine kurze Nachricht zu lesen, dass die Piken zurückgezogen wurden, um eine längere Feuerlinie zu erhalten. Wahrscheinlich wich man in der Praxis von den Vorschriften ab, die bis zur Abschaffung der Piken nicht mehr geändert wurden. Die Piken in der Mitte mögen die gewöhnliche Aufstellung gewesen sein. Seit der schwedischen Ordonnanz gab es aber bekanntlich verschiedene Positionen für die Piken.

Ich bin zufällig daran erinnert worden, dass die österreichischen Piken mitunter in den Farben des Oberstinhaber des jeweiligen Regiments spiralförmig bemalt waren, wie gezeigt wird und meist solche Fähnchen trugen, wie gesagt wird. Das steht auf der Tafel 16 aus Folge 10 der Uniformtafeln von Knötel (Oesterreich-Ungarn, Kaiserliche Infanterie 1690-1701): \"Die Piken, deren Fähnlein meist die Wappenfarben der Oberst-Inhaber wiesen, verschwanden um 1704 gänzlich aus der Bewaffnung der Infanterie, um etwa 60 Jahre später bei den Scharfschützen der Grenz-Regimenter wieder aufzutauchen (Freundliche Mitteilung von Herrn Oberst-Brigadier Ströber [Ströher?] in Krakau).\"

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