Mir gefällt der zweite Spielbericht auch wieder sehr gut. Das Spiel selbst war bis zum Ende spannend (und blutig), was auch daran lag, dass sich das Kräfteverhältnis fast permanent verschob. Mit den richtigen Fähigkeiten und gut geplanten Zügen kann man bei SAGA immer noch zurück kommen, was ich an dem System so schätze!
Auch die Nahaufnahmen waren jetzt dabei, wobei Du meiner Meinung nach ruhig noch ein paar Sekunden länger draufhalten könntest. Ist sicher umständlich wegen der Kamera, aber so wirkte es teilweise etwas arg abgeschnitten. Insgesamt ist der Gesamteindruck aber wieder sehr gut, was auch an der stimmigen Kombination des Geländes und der historischen Parteien liegt.
Ich möchte aber noch ein Detail ansprechen, was mir negativ aufgefallen ist. Viele werden diesen Hinweis sicherlich als unnötig, kleinlich und nervig empfinden, aber mir persönlich ist diese Thematik wichtig. Es geht um einen von Simons Figuren, die als Schildbemalung eine Swastika zeigt. Nun weiß ich, dass dieser Umstand nichts mit dem Video oder dem Spielbericht an sich zu tun hat. Es geht mir auch nicht darum, Simon direkt zu kritisieren oder eine ideologische Keule irgendeiner Art auszupacken. Das Problem ist ja gerade, dass viele die Swastika als legitimes Schildzeichen der Wikingerzeit betrachten und sich wahrscheinlich kaum etwas dabei denken. (Ein Ärgernis, welches sich auch auf Turnieren beobachten lässt, wenn dann plötzlich ganze Armeen mit dem Zeichen aufmarschieren.)
Wie man aber momentan beobachten kann, steigen immer noch viele Hobbyisten mit SAGA ins historische Tabletop ein und fragen dementsprechend häufig nach Bemalanleitungen für Dark Age-Modelle. Auch Patricks Youtube-Channel ist für viele in Deutschland sicherlich ein wichtiger Anlaufpunkt. Und gerade in diesem Zusammenhang sollte es zumindest angesprochen werden und darauf hingewiesen werden (mehr will ich nicht tun), dass die Swastika in diesem Zusammenhang problematisch ist. Vor allem da es sich bei ihr nicht um ein historisches Schildsymbol handelt. Natürlich gibt es Swastiken auf frühmittelalterlichen Fibeln, auf Keramik und anderen Objekten, aber wir sprechen hier erstens von Einkerbungen oder Ritzungen, die wenige Zentimeter groß sind, zweitens von einer Symbolik, die sich weder auf die \"germanischen\" Gebiete noch auf heidnische Kontexte reduzieren lässt. Ich sehe einfach die Gefahr, dass bei Neueinsteigern in die Materie der Eindruck entstehen könnte, dass die Swastika zwar im 20. Jahrhundert missbraucht wurde, es aber grundsätzlich eine historische und legitime Verbindung zwischen dem Symbol und der \"germanischen\" Kultur gab. (Das gleiche Problem ist im Renactment-Bereich zu beobachten.)
So aber folgt man unbemerkt (oder in einzelnen Fällen vielleicht absichtlich) wieder den Vorstellungen des 19. Jahrhunderts und denen des Germanenmythos. Selbst wenn man unbedingt darauf pochen möchte, dass die Swastika im Frühmittelalter verwendet wurde, so stellt sich mir doch die Frage: Ist es wirklich nötig? Muss man die Verwendung dieses Symbols forcieren? Es gibt genug Alternativen, eine Wikinger-Miniatur wird durch eine Swastika auf dem Schild nicht \"historischer\", im Gegenteil. Vielen ist denke ich weiterhin nicht bewusst, wie stark die ganze Wikinger/Germanen-Thematik noch in diesen Vorstellungen verankert ist und inwiefern sie für bestimmte Ideologien missbraucht wird. Den \"Aufschrei\" beim Brückenkopf über die Schilde mit der schwarzen Sonne fand ich in dieser Hinsicht übrigens richtig und nicht überzogen.
Ich möchte hier an dieser Stelle keine solche Diskussion lostreten, da es auch nichts mit dem Channel und dem Video an sich zu tun hat, sondern es nur mal angesprochen wissen. (Falls die Internet-Dynamik wider Erwarten doch ihren Lauf nehmen sollte, möchte ich Patricks Thread nicht gekapert sehen und würde das Thema sofort in einen Bereich verschieben wollen.)