das ist aber mal ein sehr komplexes Thema was man nicht so einfach beantworten kann.
Der eingangs zitierte Artikel bemüht sich auch nicht gerade um eine gute Strukturierung....
- was wir so vor 25 Jahren gemacht haben.... scheint mir eher ein Nostalgieproblem zu sein. \"Wir\" sind 25 Jahre älter und der Nachwuchs hat viele andere Interessen - man kann eigentlich froh sein daß es überhaupt einen wargaming Nachwuchs gibt... @Wellingtons Gemaule ist zwar nachvollziehbar, hört sich für mich aber genauso an wie das Jammern der Kollegen über die neue Studentengeneration. Der Grund warum die Spieler nicht so \"nachhaltig\" agieren wie früher ist eben daß man den Spielspaß mit ganz vielen anderen Konkurrenzprodukten viel einfacher haben kann - oder was auch immer der Grund ist warum Leute Spielen. Und die Subsistenz des virtuellen Sozialisierens mit echtem menschlichen Kontakt tut ein übriges, nicht wahr forum-user?
Das ist kein spezielles Problem des Wargaming, sondern wenn überhaupt ein gesellschaftliches - und das zu bewerten werden wir jetzt nicht schaffen, vielleicht die nächste Generation. Mein Fazit zu diesem Komplex- froh sein um jeden alten der dabei bleibt und jeden neuen derdazukommt. Pauschale Verurteilungen führen nur dazu daß die Besserwisser irgendwann alleine spielen.
- was und wie sollen wir spielen - seit \"little wars\" sind ja jetzt etliche wargaming Generationen durchgelaufen, und mittlerweile wissen wir, auch Dank digitaler Modellierung (welche die youngster im übrigen viel besser durchblicken), welches Genre wir mit welchem Maßstab und welchem System je nach anvisiertem Spielerfolg am besten spielen. Das ist auch wieder zu multidimensional Komplex um es mit ein paar Sätzen zu beschreiben. Ein paar Negativbeispiele:
wer Konflikte mit Schlachten die historisch viele Soldaten bewegen versucht in 28mm zu spielen, darf sich nicht wundern wenn das lange daurt, viel Ressourcen verschlingt und deswegen nur von wenigen durchgezogen wird. da mal auf 15mm oder 6mm zu gehen könnte zielführender sein.
wer Konflikte mit technologischer Kriegführung bevorzugt, bei denen die Wirkungsreichweiten je nach Maßstab über ganze Turnhallen gehen können, muß sich überlegen welchen Maßstab er mit welchem Auflösungsniveau bespielen kann um das ganze noch als realistisch ansehen zu können - egal ob historisch oder SF. Wenn man auf nem 150x200 Tisch mit Panzern spielt in 28mm darf man sich nicht wundern daß Infanterie keine Rolle mehr spielt und das ganze in einer Kaufeskalation ausartet.
wer ein narratives wargaming mit Rollenspielelementen sucht sollte eine Auflösungsniveau wählen bei dem sich die Püppchen \"noch gegenseitig kennen\" - es macht dann Sinn einen Maßstab zu wählen der es erlaubt viel Individualität draufzumalen. Dafür dann ein kompetitives Turniersystem zu wählen bei dem es ums Gewinnen geht (und auch darum daß die Vertreiberfirma viele teure Miniaturen verkauft) ist auch wenig zielführend.
wer gerne eine große Sammlung sein eigen nennt darf sich nicht wundern wenn auch viel Bemalen gefragt ist, sonst wird der pile of shame immer größer oder eben die Kosten für\'s bemalen lassen. je größer sie dann wird desto seltener werden die meisten Figuren dann auch bespielt.
usw
Mir ist klar daß ich zT nichts Neues verzällt hab, ich wollte nur deutlich machen daß ich es absurd finde zu beklagen daß sich das wargaming in 25 Jahren weiterentwickelt hat, erst recht wenn diese Weiterentwicklung massiv von ökonomischen Interessen gesteuert wird, die nicht notwendigerweise was mit befriedigendem wargaming zu tun haben.
Das ist so als würde ich die Zeiten vermissen in denen ich mit Playmobil Color und \"Peng Peng\" wargaming betrieben habe und ignorieren daß ich mit wargaming andere Interessen verfolge als vor 35 Jahren oder so. Daß war ja schließlich was damals ging mit dem verfügbaren Maßstab.
Viel wichtiger ist es zu erkennen welche Facetten des Hobbys man bevorzugt und Leute zu finden mit denen man das zusammen machen kann. Andere zu geißeln weil sie nicht die gleichen Interessen verfolgen ist etwas unreif. Das Hobby enthält nun mal viele Dimensionen. Mir sind Leute suspekt, die einen speziellen Aspekt ganz intensiv betreiben (große spielfähige Sammlungen, viel Bemalen, sehr gut Bemalen, sehr gut Spielen, sehr geschickt Basteln, sehr viel Basteln, Spiele sehr gut organisieren) UND dann andere damit Schulmeistern, als wäre ihr Weg der einzig gangbare.